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Paul Dräger zu:* Homer, Ilias. Übertragen von Raoul Schrott ...

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<strong>Paul</strong> <strong>Dräger</strong> <strong>zu</strong>:<br />

(Charis) schlang sich ein schimmerndes kopftuch um, das sie noch /<br />

charismatischer aussehen ließ“ (18,382f.; <strong>Homer</strong>: ‚Charis mit dem glänzenden<br />

Stirnband, / die schöne’’); „er (ein Fluss) kann zeus nicht das<br />

wasser reichen!“ (21,193; <strong>Homer</strong>: ‚Aber nicht ist es möglich, mit Zeus<br />

Kronion <strong>zu</strong> kämpfen’); „der metzger des kriegs und seine metze“<br />

(21,426, ‚Hure’; <strong>Homer</strong>: ‚die beiden [Ares/Aphrodite] nun lagen auf der<br />

Erde, der vielnährenden’, Pointe [s. Odyssee 8,266-366] vom drum herumredenden<br />

Komm. nicht erkannt); „sich mit zeus’ weibern, diesen<br />

windsbräuten, rum<strong>zu</strong>schlagen“ (21,499; <strong>Homer</strong>: ‚sich herum<strong>zu</strong>schlagen<br />

mit den Gattinnen des Zeus, des Wolkenversammlers’; pedantischer<br />

Komm.: „diese Bezeichnung nimmt Zeus das Beiwort ‚Wolkenversammler’<br />

und gibt seinen Frauen eine Zusatzbezeichnung“). – Man mag den<br />

Rez. für humorlos, ja für einen ‚Spielverderber’ halten – doch solche gequälten<br />

‚Pointen’ gewinnen noch nicht einmal ein müdes Lächeln ab.<br />

(17) Sucht nach zeugmatischer Ausdrucksweise:<br />

In dieselbe Richtung der gewaltsamen Erzielung <strong>von</strong> Pointen geht die<br />

Sucht nach – wohl für besonders originell gehaltener – zeugmatischer<br />

Ausdrucksweise, z.B. „die nacht sinkt und mit ihr auch unser kampfgeist“<br />

(2,387); „um aineías um- und dessen panzer an sich <strong>zu</strong> bringen“<br />

(5,435); „so fiel iphidámas - und in den schlaf“ (11,241); „seine hinterwäldler<br />

nahmen / die beine in die hand und wir ihnen die ochsen ab“<br />

(11,676f.); „halten wir / hier brav die stellung und diese danaer ganz<br />

schön in schach“ [!] (13,778f.); „geh doch später [scil. <strong>zu</strong> Okeanos und<br />

Tethys]; / und lieber mit mir jetzt ins bett“ (14,313f., Zeus <strong>zu</strong> Hera; s.<br />

oben S. 45); „selbst wenn sie die götter gegen sich und ihre leute /<br />

schiß hatten“ (17,330f.); auch mit falschem Deutsch, z.B. „seit du ihre<br />

griechen / im stich und die arroganten troer hast siegen lassen!“<br />

(21,413f.); vgl. auch „mir alles vor der nase wegschnappen. ich laß<br />

mich <strong>von</strong> dir dran [an der Nase?] / nicht rumführen“ (1,132f.).<br />

(18) Unangebrachte Literatur- und Bibel-Zitate:<br />

In der ersten europäischen Dichtung kann es naturgemäß keine Literatur-<br />

oder Bibel-Zitate geben, allenfalls Wendungen, die später <strong>zu</strong><br />

Sprichwörtern etc. geworden sind. 74 Nach Ansicht des Rez. muss das<br />

auch für eine Überset<strong>zu</strong>ng gelten; doch findet man in <strong>Schrott</strong>s ‚Übertragung’<br />

z.B.: „dunkle tage ziehn herauf für unser land“ (1,254); „agamemnon<br />

der hörte es wohl - doch es fehlte ihm der glaube“ (1,285; Goethe,<br />

74 Z.B. 10,172f.: „aber es steht jetzt alles auf eines schermessers / krummer schneide“,<br />

da<strong>zu</strong> richtig der Komm.: „das erste Vorkommen des sprichwörtlich gewordenen<br />

Ausdrucks“.<br />

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