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Paul Dräger zu:* Homer, Ilias. Übertragen von Raoul Schrott ...

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<strong>Raoul</strong> <strong>Schrott</strong>: <strong>Homer</strong>, <strong>Ilias</strong> und <strong>Homer</strong>s Heimat<br />

dem fehlen Quellenangaben <strong>zu</strong> wörtlichen Zitaten (z.B. 7,141; 17,210).<br />

Doch bietet er, die später folgende Gesamt-Inhaltsangabe (S. 623-631)<br />

ergänzend, auch Übersichten über größere Abschnitte der einzelnen<br />

Gesänge, nur leider für viele Gesänge unvollständig 19 und fehlerhaft. 20<br />

Im Übrigen enthält der Kommentar <strong>von</strong> Mauritsch dieselben Untugenden<br />

wie die ‚Übertragung’ seines Landsmannes <strong>Schrott</strong>: Er ist durchsetzt<br />

mit Austriazismen 21 und Verstößen gegen die deutsche Grammatik<br />

und Interpunktion 22 sowie übersät mit Druckfehlern. 23<br />

18 Z.B. 7,468 (<strong>zu</strong> Iason, Euneos, Hypsipyle, <strong>zu</strong>mal diese auch im Figuren-Index fehlen);<br />

<strong>zu</strong> 17,411 (<strong>Schrott</strong>: „dem tod seines geliebten.“ [gemeint: „Geliebten“: Irritations-<br />

Effekt der Kleinschreibung! s. unten S. 24-26] statt [so <strong>Homer</strong>]: ‚dass ihm der bei weitem<br />

liebste Gefährte <strong>zu</strong>grunde gegangen war’, <strong>von</strong> <strong>Schrott</strong> also offenkundig als Anspielung<br />

auf das später homoerotisch umgedeutete Verhältnis Achill / Patroklos verstanden,<br />

s. da<strong>zu</strong> Peter Mauritsch: Sexualität im frühen Griechenland. Untersuchungen<br />

<strong>zu</strong> Norm und Abweichung in den homerischen Epen, Wien 1992, S. 115-120, wo<br />

aber das Non liquet verursacht worden ist durch das Fehlen gerade der entscheidenden<br />

Stellen und Argumente, die hinwieder J. Latacz bringt, <strong>Homer</strong>-Ausstellungs-Katalog<br />

2008 [s. Anm. 47], S. 131 Anm. 24 <strong>zu</strong> <strong>Ilias</strong> 11,787 [Menoitios <strong>zu</strong> Patroklos: ‚der Ältere<br />

aber bist du’]: „Es gehört <strong>zu</strong> den Kuriositäten der jahrtausendealten <strong>Ilias</strong>-Rezeption,<br />

daß diese Stelle offensichtlich immer wieder überlesen oder jedenfalls verdrängt<br />

wurde, so daß sich auch heute noch hartnäckig der Irrglaube hält, Patroklos sei der<br />

Jüngere der beiden und Achilleus’ ‚Liebling’ gewesen. Von einer homoerotischen Beziehung<br />

der beiden verlautet bei <strong>Homer</strong> kein Wort. In 9.663-668 schläft Achilleus auf<br />

der einen Seite seines Zeltes [gemeint: Blockhütte] mit einer aus Lesbos stammenden<br />

Diomede, Patroklos auf der anderen Seite mit einer aus Skyros stammenden Iphis. In<br />

24.675 schläft Achilleus (wieder) mit Briseis. Der Anlaß des ganzen Epos, Achilleus’<br />

Trauer um die ihm entrissene Briseis, wäre ohne Sinn, wenn Achill und Patroklos für<br />

<strong>Homer</strong> mehr als nur Freunde wären“); Erklärungen des Kommentators vermisst man<br />

z.B. auch <strong>zu</strong> Hermes’ Beinamen δι�κτορος ᾿Αργεϊ��ντης (24,378: „der gott, der heras tugendwächter<br />

argos getötet hatte“; aber 24,432: „dessen szepter atreús dann an sich<br />

gebracht hat“; δι�κτορος beim 1. Vorkommen 2,103 weder übersetzt noch kommentiert)<br />

bzw. �ριο�νιος (24,440: „der den bruderzwist der atreíden ausgelöst hatte“; beim<br />

1. Vorkommen 20,72 <strong>zu</strong>sammen mit σ�κος übersetzt als „der sich tüchtig aufs glück<br />

verließ“, doch ohne Komm.; anders z.B. <strong>zu</strong> 2,158 Atrytone; 4,515 Tritogeneia).<br />

19 Es fehlen die Abschnitte 1,188-246; 304-611; 2,569-580; 3,1-145; 4,1-84; 5,166-<br />

240; 470-518; 590-710; 792-834; 11,804-848; 13,795-837; 23,257-261.<br />

20 Fehlerhafte Versangaben z.B. 1,147-303; 2,635-630; 2,843-850; 5,311-35130 [sic];<br />

5,835ff.; 6[1],160; 8,78-172; 9,308-429; 13,13-38; 16,35 (statt „13,35“); 19,137f.<br />

(„136f.“); 20,1-79; 21,24-138; 514-611; 22,398 (lies 397); Buchangabe [2]3,262-652.<br />

21 Z.B. „einlangen“ (statt „anlangen“: 9,182-224; 12,34-59); transitives „erinnern“<br />

(15,401f.; 22,360); „Bewerbe“ (statt „Wettbewerbe“: 23,259); „vergessen auf“ (15,491ff.;<br />

719-725; vgl. unten S. 52f. <strong>zu</strong> <strong>Schrott</strong>s Stil).<br />

22 Z.B. 8,198ff. („für Widerstand“; 8,213-265 („nachdem der [...] schickt“, s. unten S.<br />

52); 11,274 und 15,605f. („kosten“ mit Dativ: „kostete [...] einem Gegner“ – oder<br />

Austriazismus?); 2,356 und 23,474 (falsche deutsche Konjunktive). – Interpunktion<br />

z.B. 1,2; 1,101-187; 2,127; 2,393; 2,570; 4,85-219; 5,241-310; 748; 8,134f.; 12,163;<br />

309-328; 23,677; 24,53; 198.<br />

23 Z.B. S. 527; 1,200; 2,783; 861 („ersaufen“, ‚Übertragung’ „ersäufen“); 877; 3,201;<br />

3,409 (dolē statt doulē); 4,8f. (Alalkomenis statt -eis); 4,35f.; 4,101f. (lykogenēs statt<br />

lyke-); 5,151; 5,640ff.; 6,23; 8,53-77; 8,291 (lies „23,704f.“); 11,675; 718; 740; 13,286;<br />

14,291; 16,95; 173; 17,243; 19,136f. (doppelt falsches apeireisi statt apereisi’); 327;<br />

22,127; 478; 23,13 (Thetis ohne Genetiv-Apostroph).<br />

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