Paul Dräger zu:* Homer, Ilias. Übertragen von Raoul Schrott ...
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<strong>Raoul</strong> <strong>Schrott</strong>: <strong>Homer</strong>, <strong>Ilias</strong> und <strong>Homer</strong>s Heimat<br />
schen tauchen“; 20,500f.: „<strong>von</strong> dem blut / das die hufe und die radfelgen<br />
an der seite emporspritzte[?]“). – Da<strong>zu</strong> treten (m) sprachlich falsch<br />
gebildete Eigennamen und Patronymika. 77<br />
Nicht nur grammatisch falsches, sondern auch besonders häßliches<br />
Deutsch eines Unbedarften ist das, was man (n) ‚absolute Partizipien im<br />
Nominativ’ nennen könnte, <strong>von</strong>: „der hunger gestillt, kamen die knaben<br />
mit den mischkrügen“ (1,470); „der arm lahm vor schmerz / nahm er<br />
grade den riemen ab“ (5,797f.); „der helm funkelnd / weicht hektor <strong>zu</strong>rück“<br />
(7,263f.; ähnlich 8,160; 8,325; 17,3; 17,188) bis „der grabhügel<br />
errichtet, kehrten sie nach ilios <strong>zu</strong>rück“ (24,801); auch mit der Folge eines<br />
falschen Be<strong>zu</strong>ges (z.B. 11,225f.: „ein mann geworden [scil. Iphidamas]<br />
und voll jugendlicher unternehmungslust / tat kissés alles um ihn<br />
da<strong>zu</strong>halten“. – So schon in „<strong>Homer</strong>s Heimat“, <strong>von</strong> S. 12 („Meine Neugier<br />
geweckt, schob er mir einen Stapel <strong>von</strong> Arbeiten [...] auf den Tisch“; 47<br />
„Diese Basis einmal etabliert, bringt Pijamaradu um 1280 erst Lesbos<br />
[...] in seine Gewalt“) bis S. 338 („<strong>Homer</strong>s Epen in Abschriften präsent,<br />
verwalteten die <strong>Homer</strong>iden auf Chios das Erbe des Dichters“). Dies soll<br />
wohl originell sein; in Wahrheit zeigt es eine hilflose Stilunsicherheit in<br />
der deutschen Sprache an. – Die ungezählten üblichen (o) Druckfehler<br />
runden das Bild ab. 78<br />
Des Rätsels Lösung? Im genannten Interview mit dem Bayerischen<br />
Rundfunk (wie Anm. 44) antwortet <strong>Schrott</strong> auf die Frage „Wie viele<br />
Sprachen sprechen Sie? Wie viele Dialekte beherrschen Sie?“ folgendermaßen:<br />
„Tja, als Tiroler versuche ich ja immer noch das Schriftdeutsche <strong>zu</strong><br />
lernen, obwohl es immer heißt, wir würden kein Hochdeutsch kön-<br />
77 Z.B. „<strong>von</strong> idomeneos“ (6,436; doch s. oben S. 20 <strong>zu</strong>m Nominativ „achilleús); „laertídes“<br />
(9,308; 9,624); „asklepídes“ (14,1); „kapanídes“ (5,319; doch 5,111 richtiges<br />
„kapaneiádes“); vgl. „<strong>Homer</strong>s Heimat“ S. 16: „Aineidengeschlechts“.<br />
78 Z.B. briseís (1,429); „schätz[s]t“ (1,516); „eurýplos“ (6,36); „was gibst <br />
dich mit dem kerl da ab?“ (6,54); „<strong>von</strong> idomeneos“ (6,436; doch s. oben S. 20 <strong>zu</strong>r Aussprache<br />
„Achilleos“); „du zeigest“ (7,289); „bald hier bald dorthin“ (8,107; 11,156,<br />
statt „hier-“); „inden“ (12,175); „gibts du“ (13,230, statt „gibst’s du“); „füllen“ (13,391,<br />
statt „fällen“); „stürz[s]t“ (18,134); „du sagt es“ (20,20); „vom seinem“ (20,62); „zyper[n]gras“<br />
(21,351, s. Anm. 93); „ilias“ (21,446, statt „ilios“); „pyler“ (23,633; doch<br />
„Pylener“ in „<strong>Homer</strong>s Heimat“, z.B. S. 15, 64); falsche/gestörte Interpunktion z.B.<br />
17,293; 24,264; falsche Betonungen: s. Anm. 37; fehlender Genetiv-Apostroph z.B.<br />
1,429 „briseís hüften“; 6,134 „vor lykóorgos geschrei“; 21,142 „akessamenós<br />
älteste tochter“; falscher Genetiv-Apostroph z.B. 6,45 „um menélaos[’] sein knie“. Doch<br />
s. schon S. XII „das die Griechen“, XX: „hellenitischen“, XXVII „beserkerhaften“;<br />
XXX, 4. Z. fehlt Fragezeichen.<br />
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