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Paul Dräger zu:* Homer, Ilias. Übertragen von Raoul Schrott ...

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<strong>Raoul</strong> <strong>Schrott</strong>: <strong>Homer</strong>, <strong>Ilias</strong> und <strong>Homer</strong>s Heimat<br />

(8) Typographisches Absetzen <strong>von</strong> Reden:<br />

Unser letztes Textbeispiel zeigt auch, dass die Reden (ab 1,17) durch<br />

Einrücken abgesetzt sind (oben 1,565; 573), vermutlich nach dem –<br />

narratologischen Gründen verpflichteten – Vorbild des Basler Gesamtkommentars<br />

(erwähnt <strong>von</strong> Mauritsch S. 528; doch vgl. oben Anm. 41).<br />

Doch geht <strong>Schrott</strong> noch einen bzw. zwei Schritte weiter, indem er in Reden<br />

mitgeteilte Reden erneut absetzt, so dass es bis <strong>zu</strong> dreifacher treppenförmiger<br />

Abstufung kommt (I-III, S. 36f.), z.B. 2,8 (I: Zeus redet <strong>zu</strong>m<br />

Traumgott); 2,28 (II: Agamemnon teilt in einer Rede an die Heeresversammlung<br />

die Rede des Traumgottes mit); 2,65 (III: In seiner <strong>von</strong> Agamemnon<br />

an die Heeresversammlung mitgeteilten Rede gibt der Traumgott<br />

vor, eine Botschaft <strong>von</strong> Zeus <strong>zu</strong> überbringen); ähnlich z.B. 2,223;<br />

4,178; 6,164; 9,254; 11,786. Nur ist das an sich didaktisch löbliche<br />

Verfahren methodisch wie so oft nicht konsequent durchgehalten, und<br />

zwar in doppelter Hinsicht: Zum einen sind nicht alle der 666 Reden der<br />

<strong>Ilias</strong> eingerückt, sondern auch ohne Einrückung in einfache Anführungszeichen<br />

gesetzt (z.B. die Reden in Reden 6,460f.; 7,89f.; 7,301f.;<br />

16,839f.; 23,576-578; doch fehlt dann z.B. 22,498); <strong>zu</strong>m anderen sind<br />

‚postmodern’ ( ~ ‚beliebig’) aus abhängigen Aussagen wörtliche Reden<br />

geworden, die dann kursiv gedruckt sind (z.B. 2,152-154; 11,47;<br />

23,130; 24,608f.; ohne Kursivierung z.B. 6,208-210); überhaupt wird<br />

die Wirkung der Kursive (ab 1,41), vor allem bei Gegensätzen, wie in der<br />

Basler Überset<strong>zu</strong>ng durch <strong>zu</strong> starke Anwendung aufgehoben (z.B.<br />

1,132-183, S. 19f.), und das Kursivieren <strong>von</strong> Wortteilen (z.B. 2,115)<br />

sollte wissenschaftlichen Abhandlungen vorbehalten bleiben. Da<strong>zu</strong><br />

kommt, dass in Reden mitunter Exempla eingerückt sind (z.B. in der<br />

Phoinix-Rede 9,434-605 die Meleagros-Erzählung 9,529-599; andererseits<br />

nicht in der Nestor-Rede 11,655-803 die Episode 671-761). Zudem<br />

hätte bei Einrückung direkter Reden <strong>zu</strong>r Vermeidung unnötiger Verwirrung<br />

auf das zwecks Absatz-Gliederung übliche Einrücken der ersten<br />

Zeile (s. 1,8, oben S. 13; vgl. <strong>Schrott</strong> S. 31) verzichtet werden müssen.<br />

(9) Trivialisierung und Infantilisierung der Diktion:<br />

Doch verlassen wir die Formalien und kommen <strong>zu</strong>m Wesentlichen, dem<br />

– sich auch im Stilistischen manifestierenden – Inhaltlichen! Da fällt<br />

<strong>zu</strong>nächst einmal eine unsägliche Trivialisierung bzw. Infantilisierung<br />

der Diktion in dieser – im Original bei allem Übermut die Grenzen wahrenden<br />

– Szene auf, die – <strong>zu</strong>mal in ihrer Vulgarisierung – über 24 Bücher<br />

nur schwer aus<strong>zu</strong>halten ist: „muß ich denn wirklich [...] dir ein<br />

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