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wd Frühling 2022

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REISEN | SÜDTIROL<br />

Wer also für die vielen Schätze Merans nur einen Tag Zeit hat, beginnt<br />

am besten mit einem kleinen Spaziergang. So bringt man<br />

nicht nur den Kreislauf in Schwung, sondern kann sich auch einen<br />

wunderschönen ersten Überblick verschaffen. Besonders beliebt<br />

ist dafür der Tappeinerweg. Die Promenade führt anfangs aus<br />

dem Stadtzentrum heraus und schon bald über die Dächer der<br />

Stadt. Man überquert wenig später schon die Hänge des kleinen<br />

514 Meter hohen Segenbühels, wo man schnell spüren kann, wie<br />

weit südlich man sich schon befindet: Bereits im März kann man<br />

hier das <strong>Frühling</strong>sgrün genießen. Auch geschichtlich kann der<br />

Spazierweg punkten. Man genießt einen wunderbaren Blick auf<br />

die Pfarrkirche St. Nikolaus, die bereits im 13. Jahrhundert erbaut<br />

wurde. Auch begegnet man dem Denkmal Dr. Franz Tappeiners.<br />

Der Arzt und Botaniker stiftete nicht nur den Weg, sondern war<br />

auch für die Routenführung verantwortlich. Die Bauarbeiten<br />

begannen bereits im April 1892, bis heute hat aber der hübsche<br />

Spazierweg keineswegs an Flair und echtem südtiroler Ambiente<br />

verloren. Für die sechs Kilometer bis zum Ende des Weges und<br />

wieder zurück in die Stadt, veranschlagt man am besten zwei<br />

gemütliche Spazier-Stunden.<br />

© IDM Südtirol | Alex Filz<br />

© IDM Südtirol | Marion Lafogler<br />

© IDM Südtirol | Damian Pertoll<br />

Meran<br />

Ein Tag im kulturellen Nadelöhr Südtirols<br />

Meran ist die zweitgrößte Stadt Südtirols. Sie liegt am Ende<br />

des Etschtals, wo das einstige Wasser des Reschensees in die<br />

Passer mündet. Etwa 40.000 Menschen leben hier – die eine<br />

Hälfte der Bevölkerung spricht Deutsch, die andere Italienisch.<br />

Schon hieran merkt man, dass in der Kurstadt ein reges Treiben<br />

herrscht. Auch die Tatsache, dass - möchte man Südtirol<br />

bereisen - man Meran beinahe zwangsläufig passiert, spielt<br />

der Region seit Jahrhunderten in die Karten. Die Stadt wurde<br />

so zum kulturellen Hotspot.<br />

Wer nach einem leichten Mittagessen in den gemütlichen Sträßchen<br />

zwischen den Häusern Merans noch nicht genug Botanik<br />

hat, besucht anschließend die Gärten des Schloss Trauttmansdorff.<br />

Auch wenn die Botanischen Gärten der Schlossanlage<br />

erst 2001 eröffnet wurden, das Schloss genießt schon lange eine<br />

enorme Berühmtheit. Verantwortlich dafür ist vor allem der Kuraufenthalt<br />

der österreichischen Kaiserin Elisabeth. Sie ist heute<br />

auch schlicht als „Sissi“ bekannt und verhalt dem Schloss, ja<br />

sogar der ganzen Stadt, ganz nebenbei zu großer Berühmtheit.<br />

Denn bereits wenige Wochen nach ihrer Ankunft wurde berichtet,<br />

dass die Kaiserin genesen sei. Seitdem ist Meran als Kurort<br />

weltbekannt.<br />

Auch wer den Nachmittag lieber mit Kunst und Kultur verbringt,<br />

ist in Meran genau richtig. Kunst Meran zeigt auf drei Stockwerken<br />

mit rund 500 Quadratmetern wechselnde Ausstellungen:<br />

Bildenden Kunst, Architektur, Literatur, Musik, Fotografie, Neuen<br />

Medien. Im Touriseum, dem ersten Museum des Alpenraums,<br />

das sich ausschließlich der Geschichte des Tourismus widmet,<br />

wandelt man auf den Spuren der Alpenerschließer. Und im Palais<br />

Mamming Museum werden die Sammlungen des Stadtmuseums<br />

Meran im neu restaurierten Barockpalais am Pfarrplatz<br />

präsentiert. Hier lassen sich einige außergewöhnliche Exponate<br />

begutachten. Zum Beispiel eine ägyptische Mumie, eine Schreibmaschine<br />

Peter Mitterhofers, oder eine Totenmaske Napoleons.<br />

Am Abend lässt man sich dann am besten die Südtiroler Küche<br />

schmecken. Auch hier ist das milde Klima immer präsent: Der<br />

gute Wein Merans wäre ohne die vielen Sonnenstunden nicht<br />

denkbar. Käse und Speck sind überall in Südtirol allgegenwärtig<br />

und dürfen neben Schlutzkrapfen, Knödel und Schüttelbort<br />

auf keiner Karte fehlen. Übrigens profitieren nicht nur die Weinreben,<br />

sondern auch die vielen Obstbauern im nahegelegenen<br />

Vinschgau vom milden Klima. Dass hier sogar Beeren auf sonst<br />

unüblichen Höhen wachsen, schmeckt man nach dem Essen bei<br />

einem guten Gläschen Schnaps. So endet ein genussvoller Tag in<br />

Meran mit unzähligen Eindrücken, tollen Erinnerungen, wunderschönen<br />

Ausblicken und schmackhaften Schmankerln aus der<br />

direkten Umgebung.<br />

<br />

Autor: Benni Sauer<br />

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