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WIKO 2023 – Das Wirtschaftsmagazin für Eichstätt

Der Wirtschaftskompass Eichstätt stellt leistungsfähige Unternehmen der Region vor und widmet sich in Reportagen, Interviews und Meinungsbeiträgen der Gegenwart und Zukunft der regionalen Wirtschaftswelt.

Der Wirtschaftskompass Eichstätt stellt leistungsfähige Unternehmen der Region vor und widmet sich in Reportagen, Interviews und Meinungsbeiträgen der Gegenwart und Zukunft der regionalen Wirtschaftswelt.

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Dem Land steht eine<br />

Revolution ins Haus<br />

Von Jan Stephan<br />

Zwei Dinge stehen fest.<br />

Erstens: Die Energiewende<br />

wird die Aufgabe<br />

dieser Generation. Zweitens:<br />

Sie wird auf dem<br />

Land entschieden. <strong>Das</strong><br />

bedeutet nichts weniger<br />

als eine Revolution.<br />

Wenn es um die Energiewende geht,<br />

tut man auf dem Land gerne so, als<br />

wäre man zwangsverpflichtet, als Kleiner<br />

dem Großen den Arsch zu retten.<br />

<strong>Das</strong> ist auf interessante Art und Weise<br />

richtig und falsch zugleich.<br />

Geht es um die Einwohner, ist der<br />

Landkreis <strong>Eichstätt</strong> ein Zwerg im Vergleich<br />

zu München. Rund 1,5 Millionen<br />

Menschen in der Landeshauptstadt<br />

stehen gut 135.000 in <strong>Eichstätt</strong><br />

gegenüber. Geht es um die Fläche,<br />

sieht die Sache anders aus: Der Landkreis<br />

<strong>Eichstätt</strong> ist fast viermal so groß<br />

wie das stolze München. Da aber Fläche<br />

die Währung der Energiewende<br />

ist, macht sich das „kleine“ München<br />

vielleicht zu Recht Hoffnungen, vom<br />

großen <strong>Eichstätt</strong> gerettet zu werden.<br />

Eben alles eine Frage der Perspektive,<br />

wie der Kabarettist Helmut Schleich<br />

jetzt sagen würde und selbstverständlich<br />

recht hätte.<br />

Es braucht sehr viel mehr Platz mit PV-<br />

Platten und Rotoren Sonne und Wind<br />

zu ernten, als Öl aus einem Loch zu<br />

pumpen. Dort, wo es diesen Platz gibt,<br />

wird in den kommenden Jahren und<br />

Jahrzehnten entschieden, ob eines der<br />

größten Menschheitsprojekte glückt:<br />

die Energiewende. Und davon ist <strong>–</strong><br />

Pathos an <strong>–</strong> vielleicht tatsächlich die<br />

Zukunft der Menschheit, wie wir sie<br />

kennen, abhängig <strong>–</strong> Pathos aus.<br />

Natürlich, schneidige Ankündigungen<br />

zur Rettung der Welt gab es in den vergangenen<br />

Jahrzehnten viele, und passiert<br />

ist oft wenig. Diesmal sollte man<br />

an der Entschlossenheit der Akteure<br />

aber nicht zweifeln. Und zwar aus<br />

mehreren Gründen.<br />

Innenpolitische: Wenn der grüne Minister<br />

<strong>für</strong> Wirtschaft und Klimaschutz,<br />

Robert Habeck, die Energiewende versemmelt,<br />

ist das wie ein Jahr ohne Titel<br />

<strong>für</strong> die Bayern. Habeck könnte dann<br />

auch gleich mit dem SUV ins Ministerium<br />

fahren, Gendern übertrieben<br />

und fleischlose Ernährung doof finden.<br />

Kurzum: Es wäre politischer Selbstmord.<br />

Außenpolitische: Seit der russischen<br />

Invasion in der Ukraine ist klar, Energie<br />

kann eine Waffe sein. Sich diese<br />

Energie aus Staaten zu besorgen, <strong>für</strong><br />

deren politische Zuverlässigkeit man<br />

die Hand lieber nicht ins Feuer legt, ist<br />

auf Dauer keine Grundlage <strong>für</strong> stabile<br />

Verhältnisse. Energiepolitik ist Sicherheitspolitik<br />

geworden <strong>–</strong> und die durfte<br />

schon immer etwas kosten.<br />

Wirtschaftliche: Putin ist einer der<br />

erfolgreichsten Förderer der Energiewende.<br />

Erst seit seinem Abschied aus<br />

18<br />

<strong>WIKO</strong> Ausgabe <strong>2023</strong>

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