WIKO 2023 – Das Wirtschaftsmagazin für Eichstätt

ziellen Möglichkeiten der Stadt Strahlkraft
bekommen.
Zwei Millionen für die Jugend
2018 wurde in der Römerstraße 41 am
Ortsausgang ein offener Jugendtreff erbaut.
Zwei Millionen Euro hat der Gemeinderat
in das 580 Quadratmeter
große Haus und dessen Einrichtung
gesteckt. Unter der Leitung von Sozialarbeiter
Arne Proctor will der Jugendtreff
an fünf Tagen die Woche jungen
Menschen einen Ort der Ungestörtheit
bieten. Von außen wirkt das Jugendhaus
mit seinem asymmetrischen Bau
und dem schrägen Dach imposant, modern
und kreativ.
Wer es betritt, wird überrascht: Denn
der Gaimersheimer Jugendtreff ist
nicht mit einem gewöhnlichen, über
die Jahre mit Stickern sowie Limo- und
Bierflecken zugeklebten Jugendtreff
vergleichbar. Das Haus steht mitten in
einer Sportanlage, was bei schlechtem
Wetter für Laufbesucher sorgt, die ihr
Training unterbrechen und im Jugendtreff
abwarten, bis der Regen aufhört.
Im Innern riecht es weder nach Rauch
noch klebt der Boden, es gibt wenige
Fotos und keine politischen Kritzeleien.
Im Gaimersheimer Jugendtreff
existiert nicht nur die wohl größte
Brettspielsammlung des Landkreises,
es gibt auch noch einen Boxsack, eine
Tischtennisplatte, eine Musikanlage
und im oberen Geschoss eine ganze
Etage mit TV-Leinwand und Paletten-
Sofas. Es wirkt alles sehr durchdacht.
„ Als Kind war es wie
auf dem Dorf, du gehst
auf die Straße, und
irgendwer ist immer
da„
Die Ideen sind da, das Geld auch, der
Wille definitiv. Manche Jugendliche
und junge Erwachsene kämen aus den
umliegenden Dörfern in die Römerstraße
gefahren, sobald einer den Führerschein
hätte, erzählt der Sozialarbeiter,
es gebe einige feste Gruppen, die
oft gemeinsam kämen. Und doch er-
reicht der Treff noch nicht so viele junge
Menschen, wie er könnte. Wo sind
die Jugendlichen, die diesem Jugendtreff,
der so viele Möglichkeiten bietet,
seine Katalogartigkeit nehmen und
ihm einen Charme verleihen könnten?
Ronja*(Name geändert) ist eine junge
Erwachsene, die ihre gesamte Kindheit
und Jugend in Gaimersheim verbracht
hat. Sie ist 21 Jahre alt und studiert
an der KU, lebt bei ihren Eltern und
pendelt die kurze Strecke nach Eichstätt.
Sie kennt ihren Heimatort gut
und hat viele Veränderungen beobachten
können. „Als Kind war es wie
auf dem Dorf, du gehst auf die Straße,
und irgendwer ist immer da, fast
alle meine Schulfreunde lebten in der
Nachbarschaft, einmal im Jahr gab es
ein Straßenfest und an Silvester kam
die ganze Nachbarschaft zum Feiern
zusammen“, erzählt sie. Gaimersheim
sei ihr immer eine gute Heimat gewesen,
der „richtige Sweetspot“ zwischen
Dorfleben mit Natur drumherum und
der praktischen Nähe zu Ingolstadt.
Aber so idyllisch die Kindheit mit den
vielen Freunden in derselben Straße
Wirtschaftsmagazin WIKO
39