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WIKO 2023 – Das Wirtschaftsmagazin für Eichstätt

Der Wirtschaftskompass Eichstätt stellt leistungsfähige Unternehmen der Region vor und widmet sich in Reportagen, Interviews und Meinungsbeiträgen der Gegenwart und Zukunft der regionalen Wirtschaftswelt.

Der Wirtschaftskompass Eichstätt stellt leistungsfähige Unternehmen der Region vor und widmet sich in Reportagen, Interviews und Meinungsbeiträgen der Gegenwart und Zukunft der regionalen Wirtschaftswelt.

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Versorgungsengpass. Auch das Wasserwirtschaftsamt<br />

Ingolstadt nennt<br />

die „Zeichen des Klimawandels klar<br />

erkennbar“, wie der stellvertretende<br />

Behördenleiter Daum einmal in einem<br />

Interview mit dem Donaukurier formulierte.<br />

Wo aber wird das Trinkwasser <strong>für</strong> den<br />

Landkreis <strong>Eichstätt</strong> überhaupt gewonnen?<br />

Der Kern der Kreisstadt, Marienstein/<br />

Rebdorf und Wasserzell schöpfen seit<br />

Beginn des Jahrtausends ihr Trinkwasser<br />

hauptsächlich aus dem sogenannten<br />

„Gewinnungsgebiet Pfünzer<br />

Forst“. Dort werden jährlich 1,2 Millionen<br />

Kubikmeter gewonnen, was<br />

nach Angaben der Stadtwerke vertretbar<br />

und nachhaltig ist. Über eine<br />

drei Kilometer lange Leitung wird das<br />

Wasser zum eigentlichen Leitungssystem<br />

transportiert, aus dem heraus die<br />

Haushalte versorgt werden. Einher mit<br />

alledem <strong>–</strong> noch eine gute Nachricht <strong>–</strong><br />

sank der Wasserverbrauch vor allem<br />

der privaten Haushalte im Einzugsgebiet<br />

der Stadtwerke über Jahre hinweg<br />

kontinuierlich; nun aber scheint wie<br />

vielerorts die Tiefstmarke erreicht.<br />

Gaimersheim und Wettstetten sowie<br />

zum Teil Großmehring werden nach<br />

Angaben des Wasserwirtschaftsamtes<br />

von den Stadtwerken Ingolstadt aus<br />

deren Brunnen der „Wasserschutzgebiete<br />

Augraben und Krautbuckel“<br />

heraus versorgt, die auch zum Teil im<br />

Landkreis <strong>Eichstätt</strong> liegen. Die Gemeinde<br />

Lenting versorgt auch die Gemeinden<br />

Hepberg und Stammham<br />

mit Wasser (Gewinnungsgebiet „Am<br />

Kalkbrenner“) und der Zweckverband<br />

zur Wasserversorgung der Altmannsteiner<br />

Gruppe aus den Brunnen<br />

Steinsdorf, Laimerstadt und Kohlmühle<br />

(die beiden Letzteren liegen nicht<br />

mehr im <strong>Eichstätt</strong>er Kreisgebiet) viele<br />

Menschen und Ortsteile im Osten des<br />

Landkreises.<br />

In Bezug auf Wasser, sagt Experte<br />

Daum vom Wasserwirtschaftsamt,<br />

könne man „nicht allgemein vom<br />

Landkreis <strong>Eichstätt</strong> sprechen“. Der<br />

„ Langfristig muss es<br />

gelingen, die Schadstoffe<br />

im Trinkwasser<br />

zu verringern„<br />

sei nämlich „kein homogenes Gebilde,<br />

sondern ist sehr unterschiedlich,<br />

was die geologische Situation betrifft“.<br />

Dementsprechend sei „das verfügbare<br />

Wasserdargebot im Landkreis auch<br />

sehr unterschiedlich ausgeprägt“. Mit<br />

anderen Worten: In einigen Gebieten<br />

des Landkreises gibt es gute, in anderen<br />

<strong>für</strong> die Neubildung ungünstigere<br />

geologische Verhältnisse.<br />

Dabei ist der in weiten Teilen des Kreisgebiets<br />

karstige Untergrund an sich gut<br />

geeignet, um Regenwasser schnell versickern<br />

zu lassen. Nicht selten erreicht<br />

es bereits nach wenigen Tagen Grundwasserschichten<br />

und füllt diese auf.<br />

Nur, das große Problem dabei ist: Auf<br />

dem Weg dorthin erfüllt der Boden seine<br />

natürliche Filterfunktion nur unzu-<br />

reichend. Soll heißen, das Regenwasser<br />

wird nicht so stark von Schadstoffen<br />

gereinigt, dass es umgehend als Trinkwasser<br />

wiederverwendet werden kann.<br />

Entsprechend aufwendig und teuer ist<br />

es, das Wasser technisch zu reinigen,<br />

um es wieder ins öffentliche Netz einspeisen<br />

zu können.<br />

Wie vielerorts in Deutschland sind<br />

auch im Landkreis <strong>Eichstätt</strong> Schadstoffeinträge<br />

das Problem, die nicht<br />

selten aus der Landwirtschaft resultieren.<br />

„Einzelne Wasserversorger haben<br />

insbesondere mit hohen Nitratwerten<br />

zu kämpfen“, sagt Stephan Daum.<br />

Dort sei der Wert von 40 Milligramm<br />

pro Liter in den Brunnen bereits überschritten;<br />

der Grenzwert liegt bei 50<br />

Milligramm Nitrat im Trinkwasser.<br />

Daum: „Langfristig muss es also gelingen,<br />

die Schadstoffe im Trinkwasser<br />

zu verringern beziehungsweise nicht<br />

weiter steigen zu lassen, um eine gesicherte<br />

Wasserversorgung zu haben.<br />

Einzelne Wasserversorger haben auch<br />

Nachweise von Pflanzenschutzmitteln<br />

im Brunnenwasser.“<br />

Die Wasserversorger versuchen nach<br />

seinen Angaben deshalb meist über<br />

Kooperationsverträge mit den Landwirten<br />

in den betroffenen Wasserschutzgebieten<br />

eine grundwasserschonende<br />

Bewirtschaftung zu erreichen.<br />

„Generell verpflichtet die EU- Wasserrahmenrichtlinie<br />

den ‚guten Zustand‘<br />

des Grundwassers herzustellen oder<br />

zu erhalten“, erläutert Experte Daum.<br />

„Dabei sind alle Akteure (z. B. Landwirtschaft,<br />

Industrie, Kommunen über<br />

Kläranlagen), die zu einer Verschlech-<br />

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<strong>WIKO</strong> Ausgabe <strong>2023</strong>

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