Editorial - Quickborn. Vereinigung für niederdeutsche Sprache und ...
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weer’n ok wedder Joana Land-Zwengel<br />
(20), Annika Grimm (19) <strong>und</strong> Kim<br />
Treffan (22). Se sünd all dree bi de<br />
Schümmerstünn anfungen un stoht nu<br />
af un an met op de grote Bühn.<br />
Dit Tosomenspeel vun Jung un Old,<br />
Anfänger un erfohren Lüüd, mit Klönsnack<br />
<strong>und</strong> Musik, mookt de Schümmerstünn<br />
jedeen Johr to’n Beleevnis.<br />
Christl Twenhöfel<br />
Düsse Düsse letzte letzte Sommer<br />
Sommer<br />
„Düsse letzte Sommer“ spielt in den<br />
Achtzgerjahren in einem fiktiven norddeutschen<br />
Dorf „Lichtenbüll“. Das<br />
Stück liegt seit über zwanzig Jahren im<br />
Mahnke-Verlag vor, wird aber kaum<br />
gespielt. Es handelt vom Selbstmord<br />
eines jugendlichen Schwulen – der<br />
Hauptfigur „Momme“. Dieser lebt<br />
zunächst unbeschwert in einer idyllischen<br />
Dorfwelt <strong>und</strong> bereitet sich, als<br />
ca. Achtzehnjähriger, auf die Übernahme<br />
seines väterlichen Bauernhofs vor<br />
– getragen von Liebe <strong>und</strong> Stolz seiner<br />
Eltern <strong>und</strong> der Anerkennung der Dorfgemeinschaft.<br />
Als aber der Aussteiger<br />
„Hannes“ auf Besuch ins Dorf zurückkommt,<br />
gerät alles ins Wanken: „Momme“<br />
<strong>und</strong> „Hannes“ verlieben sich<br />
ineinander <strong>und</strong> werden in ihrer ersten<br />
Umarmung vom Altbauer „Arens“ im<br />
Moor beobachtet <strong>und</strong> sofort im Dorf<br />
diffamiert. Für „Momme“ lösen sich<br />
nicht nur seine Fre<strong>und</strong>schaft zu „Beate“<br />
auf, sondern auch alle im Kindes<strong>und</strong><br />
Jugendalter gewachsenen Beziehungen<br />
im dörflichen Leben. In einer<br />
Traumszene von „Momme“ mitten im<br />
Stück kommt beklemmend zum Ausdruck,<br />
wie die Dorfidylle zerstört wor-<br />
Rezensionen<br />
den ist <strong>und</strong> das wahre Gesicht der<br />
Menschen offenbar wird: Der schlafende<br />
„Momme“ wird auf einer abgedunkelten<br />
Bühne gespenstisch umkreist<br />
von seiner Familie, seinen bisherigen<br />
Fre<strong>und</strong>en <strong>und</strong> anderen Dorfbewohnern,<br />
die mit flackernden Laternen in<br />
den Händen den „Momme“ umr<strong>und</strong>en<br />
<strong>und</strong> bedrohen. Als sein Vater <strong>und</strong> andere<br />
erwachsene Dorfbewohner –<br />
Wirt, Onkel, Nachbar – versuchen,<br />
„Momme“ mit pseudo-medizinischen<br />
Argumenten <strong>und</strong> mit Gewaltandrohungen<br />
von seinem homosexuellen Weg<br />
abzubringen, schneidet dieser sich am<br />
Ende die Pulsadern auf.<br />
Das ist wahrhaftig eine mutige Vorlage<br />
<strong>für</strong> eine Jugendtheatergruppe.<br />
Allerdings ist das Stück eben eigentlich<br />
gar kein Jugendtheaterstück, obwohl<br />
die Hälfte der Rollen von Jugendlichen<br />
gespielt werden. Ich muss sagen,<br />
dass ich mit der Erwartung nach<br />
Brake gefahren war: es wird sicher<br />
wieder eine gelungene Aufführung mit<br />
der Jugendgruppe von Frau Scharf<br />
geben, aber das Stück ... naja, das<br />
Stück ist vielleicht schon etwas „alt“ –<br />
weil es heutzutage wohl doch schon<br />
unwahrscheinlich ist, dass ein Jugendlicher<br />
auch auf einem Dorf wegen<br />
Schwul-Sein in den Tod getrieben<br />
wird.<br />
Aber schon nach wenigen Minuten der<br />
sorgfältig geplanten <strong>und</strong> vorbereiteten<br />
Aufführung – auch bei Licht, Bühne,<br />
Moor- <strong>und</strong> Weser-Strand-Ausstattung<br />
vor der Bühne – wurde man hineingezogen<br />
in diese doppelbödige Atmosphäre<br />
des Liebens <strong>und</strong> Hassens, des<br />
Verschweigens, Vertuschens, Andeutens<br />
<strong>und</strong> der Großmäuligkeit <strong>und</strong> Engstirnigkeit.<br />
Da die Frisuren <strong>und</strong> die<br />
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