MAGNIFICAT_2023_November

Thema des Monats 338
nes unabhängigen Reiches (164–63 v.Chr.). Die Zerstörung durch
die Römer (70 n. Chr.) konnte die immense religiöse Bedeutung
der Stadt nicht schmälern. So führte die Vorstellung vom Zion
als Mittelpunkt der Schöpfung und Ort der weltweiten Gottesoffenbarung
(Jes 2, 2–5; 40, 5) zur Erwartung einer über alles Vorstellbare
hinaus prächtigen Wiederherstellung Jerusalems in der
Endzeit (Ez 40–48). Vom wunderbar neu erbauten Jerusalemer
Tempel werden heilende Lebenskräfte ausgehen, die die hart
gestörte Schöpfung in ihren paradiesischen Urzustand zurückverwandeln.
Der Prophet sieht im 47. Kapitel aus der Tempelschwelle
Wasser der Tempelquelle strömen, die zum mächtigen
Fluss werden und tödliches Salzwasser in lebensfreundliches Süßwasser
wandeln. „Sobald sie aber in das Meer gelangt sind, werden
die Wasser gesund.“ (Ez 47, 8) Die Flora der Flussufer besitzt
wunderbare Lebenskräfte, Laub, das nicht welkt, und monatlich
reifende Früchte. Beides kann zum Wohle aller genutzt werden.
„Die Früchte werden als Speise und die Blätter als Heilmittel dienen.“
(Ez 47, 12) Die heilenden Wasser aus dem Heiligtum in
Jerusalem erneuern kraftvoll das bedrohte, beschädigte Leben im
ganzen Land.
Sie war geschmückt wie eine Braut
„Einen neuen Himmel und eine neue Erde“ sieht der Visionär
Johannes (Offb 21, 1). In seine große Schau der neuen Schöpfung
(Offb 21) fügt er die Herabkunft des neuen Jerusalem ein,
das Gott im Himmel von Anbeginn als ewige Wohnstatt für die
bereithält, die ihm die Treue gehalten haben (Offb 21, 9 – 22, 5).
Die Stadt ist als himmlische Gottesstadt und Urbild des irdischen
Jerusalem die von Gott vorbereitete Wohnung der Erlösten. Das
neue Jerusalem wird auch als „Braut“ charakterisiert. „Ich sah die
heilige Stadt, das neue Jerusalem, von Gott her aus dem Himmel
herabkommen; sie war bereit wie eine Braut, die sich für ihren
Mann geschmückt hat.“ (Offb 21, 2) Die Rede von Jerusalem als