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MAGNIFICAT_2023_November

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Die Mitte erschließen<br />

sie, damit sie uns werden Leib und Blut deines Sohnes, unseres<br />

Herrn Jesus Christus.“ Auch wenn beide Epiklesen getrennt sind,<br />

gehören sie sachlich eng zusammen. Sie bilden die eine Bitte an<br />

Gott aufgrund des vorherigen Gedenkens, durch den Heiligen<br />

Geist in der aktuellen Feier zu wirken und sie ihrem Zielpunkt,<br />

ihrer Heilswirksamkeit und Fruchtbarkeit entgegenzuführen.<br />

Während die Gabenepiklese instrumentalen Charakter hat,<br />

geht es der Kommunionepiklese um das tatsächliche Ziel der<br />

Feier, zu dem das Essen und Trinken der konsekrierten Gaben<br />

führen möchte: „Anteil an Christi Leib und Blut“ zu schenken<br />

und so „eins (zu) werden durch den Heiligen Geist“. Die ganze<br />

Feier bezweckt die Wandlung der Kommunikanten, die mit<br />

Christus und untereinander eins werden sollen. Recht deutlich<br />

kommt dies im dritten Hochgebet zum Ausdruck: „Stärke uns<br />

durch den Leib und das Blut deines Sohnes und erfülle uns mit<br />

seinem Heiligen Geist, damit wir ein Leib und ein Geist werden<br />

in Christus.“<br />

Dass Gaben- und Wandlungsepiklesen in der römischen Liturgie<br />

getrennt sind – und in der Folge gedenkende und bittende<br />

Teile in den Eucharistiegebeten ineinander verschränkt werden –<br />

ist aus der Annahme zur Zeit des Konzils abgeleitet, dies sei eine<br />

Eigenheit des römischen Ritus. Zudem fürchtete man um eine Relativierung<br />

der konsekratorisch verstandenen Einsetzungsworte.<br />

Die Eucharistiegebete des Ostens und auch der mit Rom unierten<br />

östlichen Kirchen führen beide Epiklesen-Elemente zusammen<br />

hinter der speziellen Anamnese und erhalten so eine sehr klare,<br />

im Hören eingängige Struktur. In der zentralen Aussage der<br />

Epiklese sind sich aber die Kirchen in Ost und West einig: Die in<br />

der Kommunion geschenkte Vereinigung mit Jesus Christus und<br />

untereinander ist ein Geschenk Gottes, bewirkt durch die Kraft<br />

des Heiligen Geistes.

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