MAGNIFICAT_2023_November

Eucharistie · Montag, 13. November 148
Sprache niedergeschrieben, in zeitlicher Nähe zu den Schriften
des Neuen Testamentes. Bildung ist sein großes Thema. Dabei
geht es nicht um Wirtschaftsenglisch oder um Börsenwissen
für Anfänger, sondern um ein Leben in Gerechtigkeit. Gerechtigkeit
ist seit Platon die herausragende Tugend, ja die Summe
aller Tugenden. Im ägyptischen Raum ist Ma’at das Prinzip der
Weltordnung, als Göttin personifiziert, steht sie für Wahrheit,
Gerechtigkeit, Weisheit, Echtheit. Sie umfasst alle Verpflichtungen
gegenüber dem staatlichen Gemeinwesen, dem Göttlichen,
den Mitmenschen. Gerechtigkeit, zedaka, biblisches Schlüsselwort
für ein Leben nach Gottes Weisung in Gemeinschaft. Das
biblische Weisheitsbuch wirbt für ein Leben in Gerechtigkeit, in
Treue zu Gott und zu seiner Weisung, seiner Tora. Das Buch
der Weisheit arbeitet schließlich den Gedanken heraus, dass
der Schöpfer den Tod nicht will, dass der Mensch von ihm zur
Unsterblichkeit geschaffen ist und dass nicht der Tod das letzte
Wort hat, sondern Gott.
Lesung aus dem Buch der Weisheit Weish 1, 1–7
Liebt Gerechtigkeit, ihr Herrscher der Erde, denkt in Frömmigkeit
an den Herrn, sucht ihn mit reinem Herzen! Denn er lässt
sich finden von denen, die ihn nicht versuchen, und zeigt sich
denen, die ihm nicht misstrauen.
Verkehrte Gedanken trennen von Gott; wird seine Macht herausgefordert,
dann weist sie die Toren zurück. In eine Seele, die
auf Böses sinnt, kehrt die Weisheit nicht ein, noch wohnt sie in
einem Leib, der sich der Sünde hingibt.
Denn der heilige Geist, der Lehrmeister, flieht vor der Falschheit,
er entfernt sich von unverständigen Gedanken und wird verscheucht,
wenn Unrecht naht.
Die Weisheit ist ein menschenfreundlicher Geist, doch lässt sie
die Reden des Lästerers nicht straflos; denn Gott ist Zeuge seiner
heimlichen Gedanken, untrüglich durchschaut er sein Herz und
hört seine Worte.