produkt - Travel-One
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aus, Herr Kastner?<br />
Überkapazitäten auf den genannten Strecken<br />
abbauen und bei den Flugpreisen wieder den<br />
Verstand regieren lassen.<br />
Die Airlines argumentieren, dass sie auf<br />
diese Art und Weise mehr Geld verdienen<br />
als vorher.<br />
■ Sie würden noch mehr verdienen, wenn<br />
sie nicht durch den Aufbau von Überkapazitäten<br />
auf wichtigen Strecken die Preise ruinieren<br />
würden. Für uns als Veranstalter liegt<br />
das Problem aber darin, dass diese Billigticket-Mentalität<br />
die Kunden von der Pauschalreise<br />
wegzieht. Mindestens die Hälfte<br />
des Zuwachses im Bausteinsegment ist nicht<br />
auf den Wunsch der Kunden nach mehr Flexibilität<br />
zurückzuführen, sondern auf das<br />
Preisgetrommel der Fluggesellschaften.<br />
Wie beurteilen Sie vor diesem<br />
Hintergrund die Zukunftsaussichten<br />
für die Pauschalreise?<br />
■ Fragen Sie das doch mal Herrn Middelhoff;<br />
der hat ja gerade groß in die Pauschalreise<br />
investiert... Nein, aber im Ernst: die Jahre<br />
riesiger Zuwächse sind sicher vorbei. Aber<br />
mit Pauschalreisen wird sich auch künftig<br />
gutes Geld verdienen lassen, wenn Fluggesellschaften<br />
und Hoteliers vernünftig agieren.<br />
Pauschal- und Bausteinreisen werden nebeneinander<br />
existieren.<br />
Was spricht denn noch<br />
für die Pauschalreise?<br />
■ Die Bequemlichkeit. Die Kunden kaufen<br />
ein Paket und sind alle Sorgen los. Dieser<br />
Punkt ist wichtiger als viele glauben. Warum<br />
sonst reisen heute noch 85 Prozent aller Mallorca-Urlauber<br />
pauschal?<br />
Ändert sich durch die Fusion von<br />
Thomas Cook und My <strong>Travel</strong> eigentlich<br />
etwas an der Wettbewerbssituation in<br />
Deutschland?<br />
■ Nein. Einkaufsvorteile lassen sich höchstens<br />
in Zielgebieten erzielen, wo britische<br />
Gäste in großen Massen auftreten, beispielsweise<br />
auf Malta. Und selbst da halten sich<br />
diese Vorteile in engen Grenzen, weil deutsche<br />
und britische Gäste im Drei- und Vier-<br />
Sterne-Segment nicht gut miteinander harmonieren.<br />
Die neue Konstellation hat für uns<br />
keine Auswirkungen.<br />
Mallorca war im vergangenen Jahr der<br />
Renner – wie läuft das wichtigste Zielgebiet<br />
in diesem Sommer?<br />
■ Insgesamt läuft das Geschäft gut, allerdings<br />
mit Ausnahme der Playa de Palma. Dort haben<br />
die Hoteliers den Erfolg des Vorjahres<br />
nicht nur zu Preissteigerungen genutzt, sondern<br />
sie haben ihre Zimmer zum Teil nur<br />
noch wochenweise buchbar gemacht. Dieser<br />
Rückfall in alte Gewohnheiten schreckt viele<br />
Kunden ab.<br />
Kehrt die Türkei in diesem Jahr<br />
zurück auf die Erfolgsspur?<br />
■ Bislang noch nicht. Nur in den unteren<br />
Preisregionen ist eine Nachfragebelebung<br />
festzustellen.<br />
Woran liegt‘s?<br />
■ Schwer zu sagen. Ein Problem ist sicher<br />
der hohe Anteil russischer Gäste in vielen<br />
Hotels. Wenn der die 25-Prozent-Marke<br />
übersteigt, fühlen sich die deutschen Gäste<br />
oft nicht mehr wohl.<br />
Reden Sie darüber nicht mit<br />
den türkischen Hoteliers?<br />
■ Doch natürlich. Viele Hoteliers gehen<br />
auch zunächst auf unsere Wünsche ein, aber<br />
wenn es dann im deutschen Markt nicht<br />
läuft wie gewünscht, erhöhen sie den Anteil<br />
der russischen Gäste gleich wieder – nach<br />
dem Motto: Hauptsache, die Betten sind voll.<br />
Dass ihnen ein falscher Gästemix längerfristige<br />
Probleme bereiten kann, haben viele noch<br />
nicht erkannt.<br />
Dertour ist seit einiger Zeit in Spanien<br />
und nun auch in der Türkei aktiv.<br />
Gleichzeitig werden bei Jahn Reisen und<br />
ITS immer mehr Leistungen einzeln<br />
buchbar. Stimmt die Arbeitsteilung zwischen<br />
Frankfurt und Köln noch?<br />
■ Ja, absolut. Wir treffen uns regelmäßig,<br />
arbeiten im Einkauf zusammen und schauen,<br />
dass die Angebotsüberschneidungen nicht zu<br />
groß werden. Das funktioniert ausgezeichnet.<br />
Die Umsätze, die Dertour in Spanien und der<br />
Türkei generiert, tun uns nicht weh.<br />
Das Angebot Ihrer Billigmarke Tjaereborg<br />
war schon mal umfangreicher als<br />
in diesem Sommer. Lohnt es sich, für<br />
zwei Kataloge eine eigene Marke zu unterhalten?<br />
■ So lange sich Tjaereborg ausreichend rechnet,<br />
ist die Marke strategisch sinnvoll. In den<br />
Preisregionen, in denen Tjaereborg arbeitet,<br />
entscheiden fünf oder zehn Euro Preisunterschied<br />
gegenüber den Mitbewerbern über<br />
Erfolg oder Misserfolg. Gäbe es Tjaereborg<br />
nicht, müssten wir dieses extrem preissensible<br />
Segment mit ITS abdecken. Insofern hat<br />
die Marke auch eine Schutzschild-Funktion.<br />
Wie liegt Tjaereborg denn<br />
dieses Jahr im Rennen?<br />
■ In vielen Hotels liegen wir ein paar Euro<br />
unter den Mitbewerbern, in anderen ein paar<br />
Euro darüber. Wie sich das am Ende in den<br />
Buchungszahlen ausdrückt, kann man jetzt<br />
noch nicht sagen. In diesem Segment wird<br />
ausgesprochen kurzfristig gebucht.<br />
Die Veranstalter der Rewe Pauschaltouristik, ITS, Jahn Reisen und<br />
Tjaereborg, haben im Geschäftsjahr 2005/06 mit 2,3 Milllionen Urlaubern<br />
rund 1,4 Milliarden Euro Umsatz erzielt. Den Gewinn beziffert die<br />
Pauschalreiseabteilung des Rewe-Konzerns auf einen »zweistelligen<br />
Millionenbetrag«. In der auslaufenden Wintersaison liegen die<br />
Veranstalter laut Geschäftsführer Dietmar Kastner um sechs Prozent über<br />
dem Vorjahresumsatz. Die Umsätze für die Sommersaison bewegen sich<br />
wegen eines »zögerlichen » Geschäfts im Januar »leicht« unter dem<br />
Vorjahr. Schwache Nachfrage registriert das Unternehmen für die Türkei.<br />
Griechenland läuft ebenfalls schwächer als 2006. Dagegen sind die<br />
Buchungseingänge für Ägypten, Tunesien und Mexiko besser als im<br />
vergangenen Jahr.<br />
7.3.2007 TRAVEL ONE 15