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INDIEN<br />
Siquerim Beach: Die Ferienzentren des indischen Bundesstaates Goa sind von Europa aus gut zu erreichen<br />
Als erste entdeckten Hippies und Aussteiger<br />
in den 70er Jahren die endlosen<br />
Strände des kleinsten indischen Bundesstaates.<br />
Schließlich war Goa wie wohl keine<br />
andere Region Indiens schon früh europäisch<br />
geprägt. Knapp 500 Jahre portugiesischer Herrschaft<br />
haben ihre Spuren hinterlassen. Weiß<br />
getünchte Kirchen, feudale Villen und westlich<br />
gekleidete Frauen bestimmen das Straßenbild.<br />
Das mediterrane Flair und die für Indien unübliche<br />
Freizügigkeit beim Verkauf von alkoholischen<br />
Getränken machen Goa noch heute zum<br />
idealen Tropenparadies.<br />
Längst haben die Pauschalreisenden den<br />
Bundesstaat mit seiner knapp hundert Kilometer<br />
langen Küste erobert. Aber auch bei den<br />
Indern gewinnt das Ferienparadies zunehmend<br />
an Bedeutung. Immer mehr Reiche und Schöne<br />
bauen hier ihre Ferienhäuser, zum Verdruss<br />
der einheimischen Bevölkerung und der Umweltschützer.<br />
Erst im Januar musste die Regierung<br />
einen umstrittenen Bebauungsplan aufgrund<br />
massiver Proteste zurückziehen.<br />
TECHNO-JÜNGER STATT HIPPIES. Von dem<br />
einstigen Hippie-Paradies ist nicht mehr viel<br />
übrig. So regiert auch auf dem berühmten Flohmarkt<br />
in Anjuna im Norden Goas längst der<br />
Kommerz. Jeden Mittwoch strömen Hunderte<br />
von Touristen zu dem mehrere Fußball-Felder<br />
großen Flohmarkt in das Küstendorf. Wo früher<br />
Rucksackreisende ihre Jeans zu Geld machten,<br />
gibt es heute alles, was Indiens Souvenirindustrie<br />
zu bieten hat – vom geschnitzten<br />
Elefantengott bis zur tibetischen Gebetsmühle.<br />
Dennoch ist Anjuna nach wie vor auch Treffpunkt<br />
der alternativen Reiseszene. Kleine Pensionen<br />
und Restaurants säumen die Klippen<br />
und Aussteiger im Rentenalter knattern mit ihren<br />
Motorrädern über die schmalen Straßen.<br />
Seit einigen Jahren ist hier auch ein Zentrum<br />
der Techno-Szene. In den Wintermonaten treffen<br />
sich Tausende von Vergnügungssüchtigen<br />
bei den berühmt-berüchtigten Strandpartys.<br />
»Eine intensive<br />
Erfahrung«<br />
Unsere Indien-Expertin Bärbel<br />
Schwertfeger war diesen Winter in<br />
Goa unterwegs<br />
■ Die Psychologin und Journalistin<br />
kennt sich nicht nur sehr gut in den<br />
touristischen Regionen Indiens aus, sie<br />
beschäftigt sich<br />
auch seit Jahren<br />
intensiv mit Ayurveda.Schwertfeger<br />
schwört auf<br />
die alte Heilkunst<br />
und kurt regelmäßig<br />
in Indien.<br />
Pauschalreisende bekommen davon meist<br />
nichts mit. Ihre Hochburg ist Calangute. Rund<br />
sieben Kilometer erstreckt sich der breite<br />
Sandstrand vom Baga Beach im Norden über<br />
den belebten Calangute Beach und den etwas<br />
ruhigeren Candolim Beach bis zum schmaleren<br />
Siquerim Beach, an dessen Ende hoch auf<br />
dem Felsen das luxuriöse Fort Aguada Beach<br />
Resort thront. Unzählige Restaurants, Bars,<br />
Hotels und Souvenirläden säumen die stets<br />
überlastete Verbindungsstraße zwischen den<br />
Stränden.<br />
In den kleinen Hotels in Baga steigen oftmals<br />
Familien ab. Hier befindet sich aber auch<br />
der angesagte Szene-Treff Tito‘s mit Disco und<br />
Musik-Events. In Calangute trifft man vor allem<br />
auf britische Pauschaltouristen und überwinternde<br />
Rentner. Zum Ende der Bucht wird<br />
es zunehmend ruhiger. Hier liegen einige der<br />
besseren Hotels wie das Taj Holiday Village<br />
und das erwähnte Fort Aguada Beach Resort.<br />
Eine kleine Straße führt zu den Resten des al-<br />
ten Forts und dem neuen weißen Leuchtturm.<br />
Von hier hat man einen schönen Blick über<br />
die Küste und den Mandovi-Fluss.<br />
VORSICHT BEIM BADEN. Trotz allem Rummel,<br />
am breiten Strand ist immer noch genug<br />
Platz. Weil man in Goa laut Gesetz erst 500<br />
Meter hinter der höchsten Flutlinie bauen<br />
darf, liegen alle Hotelanlagen ein Stück vom<br />
Meer entfernt. Meist erreicht man den Strand<br />
nur auf schmalen Fußpfaden. Dort sorgen unzählige<br />
dürftig zusammengehämmerte Restaurant-<br />
oder Bar-Hütten fürs leibliche Wohl.<br />
Vom englischen Frühstück bis zum karibischen<br />
Cocktail ist hier alles zu haben. Zu jeder<br />
Strandhütte gehören auch Liegestühle<br />
und Sonnenschirme, die die Gäste in der Regel<br />
umsonst nutzen können. Das Meer dürfte<br />
allerdings so manchen eher enttäuschen. Das<br />
Wasser ist meist aufgewühlt und trüb. An<br />
manchen Stellen ist das Baden aufgrund tückischer<br />
Unterwasserströmungen auch nicht<br />
ungefährlich.<br />
Ein Ausflug in die Hauptstadt Panaji sollte<br />
auf keiner Reise fehlen. Schmale Häuser mit<br />
roten Ziegeldächern und den typischen über<br />
die Straße hängenden Holzbalkonen säumen<br />
die Straßen und auf dem Markt werden Chouricos,<br />
scharfe, geräucherte Würste aus Schweinefleisch,<br />
verkauft. In den Läden locken bunte<br />
Seidenstoffe, Antiquitäten und Souvenirs aller<br />
Art. Zum Pflichtprogramm gehört auch ein<br />
Ausflug in die neun Kilometer entfernte einstige<br />
Hauptstadt der Kolonie. Ende des 16.Jahrhunderts<br />
galt Old Goa als eine der prächtigsten<br />
Städte des ganzen Ostens. Heute zeugen<br />
nur noch einige inmitten von gepflegten Parkanlagen<br />
mit uralten Bäumen verstreute, imposante<br />
Kirchen vom einstigen Reichtum.<br />
Fotos: Bärbel Schwertfeger (l.), Stock.XCHNG (o.) INDIEN<br />
AM STRAND RADELN. Goas längste Strände<br />
liegen südlich der Hauptstadt, wo sich auch<br />
der Flughafen Dabolim befindet. Die Fahrt<br />
geht an malerischen Reisfeldern, ausgedehn-<br />
7.3.2007 TRAVEL ONE 99