produkt - Travel-One
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TITELTHEMA Klimawandel<br />
KLIMA IM WANDEL<br />
Dem Globus droht eine starke<br />
ERWÄRMUNG mit bisher nicht<br />
absehbaren Folgen. Experten<br />
zeigen in TRAVEL ONE auf, was<br />
der Touristik blühen kann.<br />
Der trockene Boden zeigt Risse von der<br />
Breite eines Fingers. Die ausgedorrten<br />
Sonnenblumen erreichen im August lediglich<br />
einen Meter Höhe. Am Rande des Feldes<br />
wachsen, wenn überhaupt, knorrige Stauden.<br />
Die Sonne brennt, die heiße Luft flimmert<br />
über dem Boden.<br />
Dieses Bild stellt keinen Landstrich in Afrika<br />
dar, es ist eine Beschreibung der Landschaft<br />
in der Provinz Alicante in Spanien, im<br />
Hinterland des Urlaubsortes Torrevieja. Durch<br />
deren besondere klimatische Situation regnet<br />
es lediglich 250 Millimeter im Jahr. Äußerst<br />
wenig, schließlich geht in Mitteleuropa im<br />
Durchschnitt die dreifache Niederschlagsmenge<br />
im Jahr nieder.<br />
Das besondere Klima hat auch seine positiven<br />
Seiten: Wegen der vielen Sonne gilt Spanien<br />
seit Jahrzehnten als wichtigstes Ziel für<br />
die deutsche Touristik. Nicht umsonst haben<br />
viele Teutonen ihre zweite Heimat bei den<br />
Iberern gefunden und besitzen dort das eigene<br />
Ferienhaus mit Swimmingpool. Aufgrund<br />
des milden Klimas im Winter reisen auch viele<br />
Golffreunde nach Spanien. Schließlich bieten<br />
hunderte von Golfplätzen entlang der<br />
Küste ein ideales Terrain für den edlen Sport.<br />
Neben der Tourismusindustrie nutzt noch ein<br />
anderer Wirtschaftszweig die üppige Sonne<br />
Südspaniens: die Landwirtschaft. In der Region<br />
Almería stehen riesige Gewächshäuser, die<br />
Tomaten, Paprika und andere Gemüsesorten<br />
für Europa produzieren.<br />
Tourismus, Golfplätze und Landwirtschaft<br />
– diese drei Sektoren eint ein Aspekt:<br />
Alle verbrauchen viel Wasser; ein Stoff, den<br />
die Region nicht hat. Vor diesem Hintergrund<br />
beobachten Wissenschaftler die Situation mit<br />
Argusaugen. Schließlich droht eine Gefahr:<br />
Karibik<br />
Hurrikane weiten sich aus, Intensität<br />
der Stürme nimmt zu, Anstieg des<br />
Meeres, Versauerung des Meeres,<br />
zu heiße Temperaturen, Probleme<br />
in der Trinkwasserversorgung<br />
Karte: TRAVEL ONE<br />
Nordamerika<br />
Zunahme an Niederschlägen,<br />
Zunahme von Stürmen,<br />
steigende Temperaturen<br />
»Das Wasser ist knapp. Die Region südlich von<br />
Alicante ist die am meisten von der Verwüstung<br />
bedrohte Region in Europa«, weiß Juan<br />
Rafael Sánchez vom Lehrstuhl für Ökologie<br />
der Universität Alicante.<br />
Schon allein diese Gefahr reicht, doch<br />
über Südspanien und Südeuropa im Besonderen<br />
– und der Welt im Allgemeinen – schwebt<br />
Europa<br />
Mitteleuropa: Mehr Niederschläge,<br />
Gefahr von Überschwemmungen,<br />
Intensität von<br />
Stürmen nimmt zu<br />
Alpen: Weniger Schnee,<br />
Schneegrenze steigt, Gletscher<br />
schmelzen, Permafrostboden<br />
weicht auf, Gefahr von Murenabgängen<br />
und Bergrutschen<br />
Südeuropa: Weniger Niederschläge,<br />
Gefahr der Verwüstung,<br />
Probleme in der Trinkwasserversorgung,<br />
Meeresspiegel steigt<br />
an, Versauerung des Meeres,<br />
schlechtere Meerwasserqualität<br />
ein Damoklesschwert, wie es der Globus noch<br />
nicht gesehen hat: der Klimawandel.<br />
Die derzeitige Situation dieses Phänomens<br />
beschreibt der Klimaforscher Manfred Stock<br />
vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung:<br />
»Der Klimawandel zeigt sich bisher<br />
noch in bescheidener Form, doch er wird noch<br />
weitaus dramatischere Ausmaße annehmen.«<br />
16 TRAVEL ONE 7.3.2007