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DESTINATION Bilanz 2007<br />
So reisten die<br />
2006 waren besonders Ziele am westlichen Mittelmeer und<br />
in Asien angesagt. Die Türkei und Nordamerika haben Marktanteile<br />
verloren – und hoffen nun auf rasche Erholung.<br />
Wer in der deutschen Touristik im Incoming-Geschäft<br />
aktiv ist, hatte im<br />
vergangenen Jahr Grund zur Freude.<br />
Mehr als 53 Millionen Übernachtungen ausländischer<br />
Gäste bedeuten einen Zuwachs<br />
von fast fünf Millionen. In den davorliegenden<br />
Jahren war zwar ebenfalls ein wachsender Besucherstrom<br />
zu verzeichnen. Doch das Jahr<br />
2006 bracht einen Popularitätsschub, der über<br />
die üblichen Schwankungen hinausgeht.<br />
Dass wir die Zunahme der Übernachtungen<br />
ausländischer Gäste der Fußball-Weltmeisterschaft<br />
verdanken, ist bekannt. In Vergessenheit<br />
geraten ist dagegen, dass Anfang 2006<br />
noch ernsthaft darüber diskutiert wurde, ob<br />
die Teilnahme an der Fußball-WM den aus-<br />
Erfolgreiche Schweden: Aus Deutschland kamen 180.000 Besucher mehr als im Vorjahr<br />
ländischen Teams und ihren Fans überhaupt<br />
zuzumuten sei. Zahlreiche Horrorszenarien<br />
machten die Runde, nachdem die Vogelgrippe<br />
hierzulande ausgebrochen war und ein großes<br />
mediales Echo fand. Die Tierseuche, die in<br />
ungünstigen Fällen auf Menschen übergreifen<br />
kann, erwischte auch die Türkei. Doch anders<br />
als in Deutschland beeinflusste die Hühnerpest<br />
die Urlauberströme in Richtung Türkei<br />
durchaus nachhaltig. Das Jahr lief schlecht<br />
an – schon zur ITB registrierten große Veranstalter<br />
ein Minus von 20 Prozent und mehr<br />
– und ebenso schlecht ging es nach Karikaturenstreit<br />
und Anschlägen weiter. Ob sich der<br />
Rückgang der Urlauberzahl tatsächlich allein<br />
auf diese Ereignisse zurückführen lässt, wird<br />
dieses Jahr zeigen. Der Abwärtstrend scheint<br />
gestoppt. Eine echte Renaissance der Türkei<br />
lassen die ersten Trendaussagen aus der Branche<br />
allerdings nicht erwarten.<br />
Wenn es der Türkei schlecht geht, profitieren<br />
davon meist die Zielgebiete im westlichen<br />
Mittelmeer – und Griechenland. So<br />
auch diesmal. Spanien verbessert das hohe<br />
Vorjahresniveau um 2,3 Prozent – absolut immerhin<br />
230.000 Gäste. Der kleinere Nachbar<br />
Portugal legte ebenfalls zu – um knapp fünf<br />
Prozent. Auch für Italien geht es langsam aber<br />
sicher wieder bergauf. Bei zwei Prozent liegt<br />
das Buchungsplus. Damit bleibt Bella Italia allerdings<br />
immer noch weit hinter den Höchstwerten<br />
von knapp zehn Millionen Besuchern<br />
um die Jahrtausendwende zurück.<br />
Griechenland feiert mit einem Gästezuwachs<br />
von rund fünf Prozent ebenfalls ein erfolgreiches<br />
Jahr. Für das laufende Jahr berichten<br />
Veranstalter allerdings bereits von einem<br />
Rückgang, weil die Hoteliers – wie üblich – an<br />
der Preisschraube gedreht hätten.<br />
Aus Frankreich heißt es unterdessen:<br />
»Alles wie im Vorjahr«. Auch in der »Grande<br />
Nation« pendelt sich die Nachfrage mit rund<br />
13,2 Millionen Besuchern deutlich unterhalb<br />
einstiger Höchstwerte von 14,3 Millionen<br />
Gästen ein.<br />
IMMER ÖFTER LIEGT DAS GUTE NAH. Populär<br />
war 2006 aber auch Urlaub in den unmittelbaren<br />
Nachbarländern, auf den Grünen Inseln<br />
und im Norden. Manche Marktforscher wol-<br />
60 TRAVEL ONE 7.3.2007<br />
Foto: Sven Olov John