produkt - Travel-One
produkt - Travel-One
produkt - Travel-One
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Sowohl die Konzerntochter Hapagfly, heute<br />
TUIfly, als auch die Konkurrenz wie bespielsweise<br />
Lufthansa und Air Berlin investieren seit<br />
einigen Jahren in die Modernisierung ihrer<br />
Flotte. Sparsamere Triebwerke, eine leichtere<br />
Bestuhlung und Winglets (die an den Enden<br />
der Tragflächen angebrachten »Flügelspitzen«<br />
sorgen für bessere aerodynamische Eigenschaften)<br />
sollen den Kerosinverbrauch senken.<br />
Zudem versuchen die Carrier mit einer Erhöhung<br />
des Sitzladefaktors ihrer Maschinen, den<br />
einzelnen Flug rentabler zu machen.<br />
Eine weitere Konsequenz: Energie sparend<br />
fliegen. »Unsere Piloten unterliegen dem<br />
Clean-Fly-Program«, unterstreicht Iwand. Sie<br />
lernen, wie sie durch ihre Flugweise den Kerosinbedarf<br />
verringern können. So schalten<br />
die Piloten etwa bei der Landung ein Triebwerk<br />
ab.<br />
DREI LITER PRO PASSAGIER. Vor allem auf<br />
der Mittel- und Langstrecke macht sich all dies<br />
bezahlt. Bei einem Flug von Deutschland nach<br />
Teneriffa zum Beispiel verbrauchen die Flieger<br />
von TUIfly 2,18 Liter Kerosin pro 100 Kilometer<br />
je Passagier, rechnet Iwand vor. Und Lufthansa<br />
spricht von einem »ökologischen Meilenstein«,<br />
wenn der Airbus A380 in Dienst<br />
gestellt wird. Die Großraumflugzeuge benötigten<br />
nur noch drei Liter pro Passagier und<br />
100 Kilometer. Der deutsche Carrier hat bereits<br />
jetzt nach eigenen Angaben den Treibstoffverbrauch<br />
je Fluggast seit den siebziger<br />
Jahren um rund 70 Prozent reduziert.<br />
Wie hoch der Verbrauch eines einzelnen<br />
Flugzeugs ist, interessiert auch Studiosus. Der<br />
Veranstalter kooperiert, soweit das möglich ist,<br />
Foto: ccvison<br />
Auf der Suche nach Alternativen: Der Robinson-Club Amadé im Salzburger Land bezieht seine Energie<br />
aus einem Biomassekraftwerk (l.), andere Häuser setzten auf die Sonne. Verkehrsträger versuchen<br />
unterdessen, die Umweltbelastung durch fossile Brennstoffe zu reduzieren: In den Polarregionen<br />
fahren Expeditionsschiffe wie die Hanseatic mit schwefelarmem Diesel. Flugzeuge schalten bei der<br />
Landung ein Triebwerk aus<br />
nur mit Fluggesellschaften, deren Maschinen<br />
keine Dreckschleudern sind. Gleichzeitig klärt<br />
er auf seiner Homepage die Kunden mittels<br />
eines Emissionsrechners über die CO 2 -Belastung<br />
ihres Flugs auf – um ihnen innerhalb Europas<br />
die Bahnanreise als Alternative schmackhaft<br />
zu machen. Doch wählt bislang nur eine<br />
Minderheit die Schiene. Rund zehn Prozent,<br />
so Dr. Klaus Dietsch, Vorsitzender des Ausschusses<br />
für sozialverantwortliches Reisen,<br />
kommen etwa mit dem Zug nach Rom.<br />
Flüge vermeiden, laute das Prinzip auch<br />
nach der Ankunft in den Zielgebieten, erklärt<br />
Dietsch. Der Studienreiseveranstalter, der im<br />
Rahmen der EG-Öko-Auditverordnung alle<br />
drei Jahre seine Umweltpolitik auf Herz und<br />
Nieren prüfen lässt, gibt Bus und Bahn während<br />
der Rundreisen den Vorzug. Und die Reiserouten<br />
werden laut Studiosus so geplant,<br />
dass keine unnötigen Busfahrten anfallen.<br />
Unter das Stichwort Klimaschutz fällt für<br />
die Münchener auch die Unterstützung von<br />
Naturschutzprojekten, wie zum Beispiel die<br />
Aufforstung eines Gebietes im westmexikanischen<br />
Bundesstaat Michoacan. Auf diese Weise<br />
etwas für die Umwelt zu tun, haben sich im<br />
Zuge der jetzigen Klimadebatte mehrere Unternehmen<br />
auf die Fahnen geschrieben. Die<br />
aktuelle Diskussion löste in der Branche geradezu<br />
Aktionismus aus. H&H Tur etwa entschloss<br />
sich, in den kommenden drei Jahren<br />
am Rande der türkischen Stadt Denizili<br />
100.000 Bäume zu pflanzen. Von der nächsten<br />
Wintersaison an sollen von jeder Türkei-<br />
Buchung 3,50 Euro in das Projekt fließen, der<br />
Veranstalter selbst legt den gleichen Betrag<br />
obendrauf und übernimmt finanziell die Pflege<br />
des Gebietes. Der Wald soll zum Schadstoffabbau<br />
in der Region beitragen.<br />
Auch Chamäleon Reisen engagiert sich für<br />
einen Wald, um einen Beitrag zum Klimaschutz<br />
zu leisten. Für jede Buchung will der<br />
Fernreise-Spezialist 100 Quadratmeter des Esquinas-Regenwalds<br />
in Costa Rica kaufen. So<br />
soll mit zirka 25.000 Euro ein Projekt unterstützt<br />
werden, das die Abholzung des Waldes<br />
verhindern und die Umwandlung in einen Nationalpark<br />
forcieren soll.<br />
NEUES DENKEN. Nicht alle Reiseunternehmen<br />
fühlen sich vom Klimawandel unmittelbar<br />
betroffen. Thomas-Cook-Vorstand Peter<br />
Fankhauser etwa argumentiert damit, fast keine<br />
eigenen Hotels zu haben und dadurch, falls<br />
der Klimawandel die Nachfrage langfristig ändert,<br />
flexibel reagieren zu können. Dennoch<br />
beobachte man die Entwicklung. Für TUI-Manager<br />
Iwand wäre alles andere fatal. Das schade<br />
dem Tourismus letztendlich wirtschaftlich.<br />
Seine Forderung an die Branche: »Wir müssen<br />
völlig unvoreingenommen an den Klimawandel<br />
herangehen.« Petra Hirschel<br />
7.3.2007 TRAVEL ONE 21