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der über ihr Lieblingsthema, ob Nietzsche ein atheistischer<br />

Katholik oder ein atheistischer Protestant war.<br />

Alina setzte sich lächelnd an den Tisch und machte den<br />

Fehler, sich in den Streit einzumischen. "Vielleicht war<br />

Nietzsche ja weder ein atheistischer Katholik noch ein<br />

atheistischer Protestant, sondern ein protestantischer<br />

Atheist?"<br />

"Nein, was ist denn das für ein Blödsinn?" Dai fuhr sie<br />

richtiggehend an. "Ein protestantischer Atheist wäre<br />

jemand der Atheist ist, aber formal die protestantisch<br />

christlichen Rituale weiter pflegt. Manchmal werden<br />

diese Menschen auch habituelle Protestanten genannt.<br />

Für Nietzsche galt genau das Umgekehrte, er war zutiefst<br />

christlich religiös mit einer starken Negativbindung<br />

an Gott und hat nur die religiöse Form abgelehnt."<br />

Diesmal bestätigte William Tamlock Dai. "Liebe Alina,<br />

Sie müssen sich den Unterschied unbedingt einprägen."<br />

So war das jedes Mal, erst stritten sich die beiden, und<br />

wagte jemand von außen etwas zu sagen, verbündeten<br />

sie sich.<br />

Alina war aber nicht bereit so schnell aufzugeben.<br />

"Aber Nietzsche hat doch Gott für tot erklärt?"<br />

Dai rollte die Augen nach oben. "Ja, psychoanalytisch<br />

betrachtet, die klassische Negativbindung. Wir lieben<br />

die, die wir hassen, bzw. wir wollen von ihnen geliebt<br />

werden. Nietzsche hat nur Gottes Liebe vermisst.<br />

Das gesamte Werk Nietzsches ist ein einziger Aufschrei<br />

nach der Liebe Gottes, die er vermisst."<br />

William Tamlock begleitete die Ausführungen von Dai<br />

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