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5.2. PS Great Western<br />
Ingenieure dieser Zeit waren nicht spezialisiert: Sie konnten offensichtlich alles. 7 Während<br />
seiner Tätigkeit für die GWR plante Brunel parallel dazu ein Dampfschiff, das alles bisher<br />
Dagewesene in den Schatten stellen sollte: Brunel hatte erkannt, dass der Energieverbrauch<br />
von Schiffen nicht analog mit ihrer Größe stieg - größere Schiffseinheiten verbrauchen im<br />
Verhältnis zu ihrer Ladekapazität weniger Energie, also weniger Kohle. Allerdings brachten,<br />
wie wir sehen werden, die Schiffe Brunel nicht viel Glück.<br />
Am 19. Juli 1837 erfolgte in Bristol der Stapellauf des Raddampfers PS Great Western 8 : fast<br />
72 m lang, in traditioneller Weise aus Eichenholz gebaut und mit Eisenplatten verstärkt, ausgelegt<br />
für 148 Passagiere und 60 Mann Besatzung. Für die Passagiere stand erstmals ein luxuriöser,<br />
etwa 20 x 10 m großer Salon zur Verfügung. Eigner des Schiffes war die Great Western<br />
Steamship Company - die vorliegenden Quellen sind sich nicht einig, ob dahinter die<br />
Great Western Railway Company stand, die Brunels Vorschlag, den Verkehr London - Bristol<br />
bis nach New York auszuweiten, angenommen hatte, oder ob es Kaufleute aus Bristol waren.<br />
Mark Myers: Arrival of the Great Western at New York<br />
Anschließend wurden in einer Werft an der Themse die beiden Seitenbalancierdampfmaschinen<br />
mit je 225 PS eingebaut. Die vorhandenen Segel dienten nicht dem Antrieb, sondern zur<br />
Stabilisierung des Schiffsrumpfes, damit beide Schaufelräder sich ständig im Wasser befanden.<br />
Damit war gesichert, dass die Kraft vollständig übertragen wurde und das Schiff in einer<br />
geraden Linie fuhr - Schnelligkeit durch effektive Ausnutzung der Energie.<br />
7<br />
siehe Detmar Grammel:<br />
The Caledonian Canal. in: Arbeitslehre-Journal Nr. 23, S. <strong>35</strong>5 ff<br />
Manchester – Eine technikgeschichtliche Spurensuche. in: Arbeitslehre-Journal Nr. 21, S. 18 ff<br />
8<br />
PS: paddle ship<br />
Forum Arbeitslehre Heft 1 - November 2008 15