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Radio Norddeich verdankte seine Entstehung dem Zorn Kaiser Wilhelm II. darüber, dass sich<br />

die Marconi-Seefunkstation auf Borkum 1905 weigerte, ein kaiserliches <strong>Tel</strong>egramm ins<br />

Deutsche Reich weiterzuleiten - der Hapag-Lloyd-Dampfer Hamburg, auf dem sich Kaiserliche<br />

Majestät befanden, war mit einer Funkanlage aus deutscher Produktion versehen. Schon<br />

am 1. Juli 1907 nahm die Funkstation gleich hinter dem Deich ihren Dienst auf - und wurde<br />

Mitte der Neunzigerjahre des letzten Jahrhunderts aufgegeben. Wäre Kaiser Wilhelm II. auf<br />

dem Hapag-Lloydd-Dampfer Wilhelm der Große gereist, wäre ihm das Missgeschick nicht<br />

geschehen, dass dieses das erste deutsche Schiff war, das 1900 mit einer Marconi-Funkstation<br />

ausgerüstet worden war.<br />

Mit der Einführung der Radiotelegrafie wurde das Leben der Seeleute sicherer.<br />

Valentia Radio wurde die wichtigste irisch-britische Station, die am weitesten auf den Atlantik<br />

hinaushorchen und -senden konnte, tagsüber bis zu 300 sm, nachts bis 1600 sm. Die Station<br />

hielt den Kontakt zu den Schiffen und Flugzeugen auf der Nordatlantikroute ebenso wie zu<br />

den Fischern auf der Porcubine Bank am Atlantic Shelf, einem fischreichen Gebiet westlich<br />

von Irland.<br />

Diese Küstenfunkstation ist auch untrennbar mit dem Untergang der Lusitana verbunden. Das<br />

Schiff war nach einem Geheimvertrag zwischen der britischen Regierung und der Cunard<br />

Line - die Regierung hatte ein Darlehen von 2,6 Mio. £ zur Verfügung gestellt - schon unter<br />

dem Aspekt der Verwendung als späterer Hilfskreuzer gebaut worden. Zudem sollte sicher<br />

gestellt werden, dass endlich wieder ein englisches Schiff das „Blaue Band“ für die schnellste<br />

Atlantiküberquerung erringen sollte - Great Britain war in seinem Stolz getroffen, dass diese<br />

Auszeichnung von deutschen Schiffen gehalten wurden, nämlich von den Hapag-Lloyd-<br />

Dampfern Deutschland (1903, Westfahrt) und Kaiser Wilhelm II. (1904, Ostfahrt). Im Oktober<br />

1907 erfüllte die Lusitana die in sie gesetzten Hoffnungen und errang das Blaue Band<br />

nach 4 ½ Tagen Überfahrt von Liverpool nach New York. (Wir erinnern uns an die Great<br />

Western: 14 Tage, 17 Stunden und 30 Minuten). Während des ersten Weltkriegs ließ die britische<br />

Regierung - obwohl es gegen die amerikanischen Gesetze verstieß - auf der Lusitana<br />

illegal Munition transportieren, so auch auf der letzten Reise Anfang Mai 1915 von New<br />

York: 10,5 Tonnen Sprengstoff waren an Bord. Am 7. Mai 1915 versenkt das deutsche U-<br />

Boot U20 vor der Südküste die Lusitana, die rasch sinkt. Obwohl Valentia Radio den Hilferuf<br />

umgehend aufnehmen kann und die Rettungsaktionen koordiniert, sind 1 198 Tote zu beklagen,<br />

zumeist amerikanische Staatsbürger. Darauf hin erklären die Vereinigten Staaten von<br />

Amerika den Krieg gegen das Deutsche Reich.<br />

Bis zur Einführung der Satellitenkommunikation war die drahtlose <strong>Tel</strong>egrafie und der Morsecode<br />

die einzige Möglichkeit der drahlosen Verständigung. Als eine der letzten Stationen in<br />

Europa gab Valentia Radio die kommerzielle Kommunikationsvermittlung für <strong>Tel</strong>egrafie<br />

(w/t) auf. Der letzte allgemeine Anruf (CQ - seek you) lautete am 1. Februar 1999 16 :<br />

-- Valentia / EJK / Irland --<br />

„CQ CQ CQ DE EJK EJK EJK =<br />

THIS IS THE LAST W/T TRANSMISSION FROM VALENTIA RADIO. SINCE<br />

1914 EJK HAS MAINTAINED A CONTINUOUS WATCH ON W/T. WE ARE<br />

PROUD TO HAVE BEEN OF ASSISTANCE TO MANY VESSELS OVER THE<br />

YEARS. WE WOULD LIKE TO WISH ALL RADIO OFFICERS AND EVERY-<br />

ONE LISTENING TO THIS TRANSMISSION ALL THE VERY BEST FOR THE<br />

16<br />

zitiert nach: http://members.a1.net/oaw1/wago01.htm<br />

Forum Arbeitslehre Heft 1 - November 2008 25

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