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1843 läuft das Schiff der Superlative in Bristol vom Stapel: Es ist das erste Hochseeschiff, das<br />
vollständig aus Eisen gebaut ist und bei dem die Kraft der beiden Dampfmaschinen mit insgesamt<br />
2000 PS von einer Schiffsschraube (Durchmesser 4,70 m) übertragen wird, 90 m lang,<br />
1/3 länger als das größte Schiff bis dahin - das erste Luxusschiff für Passagiere und Fracht.<br />
Bei einer Besatzung von 130 Mann finden 360 Passagiere der ersten und zweiten Klasse Platz<br />
auf der Great Britain.<br />
1845 erfolgt die Jungfernreise von Liverpool nach New York. Die Reise dauert 15 Tage.<br />
Doch schon bei der nächsten Reise legt der Sturm einen der Masten um und ein Flügel der<br />
Schiffsschraube bricht ab. Im Jahr darauf, bei der 5. Reise, läuft das Schiff vor Belfast auf<br />
Grund und erst nach einem Jahr wird es freigeschleppt. 1850 wird das Wrack verkauft und<br />
umgebaut. 1852 verläßt die Great Britain mit nunmehr 636 Passagieren und Fracht Liverpool<br />
mit dem Ziel Melbourne. Weitere Umbauten folgen und bis 1875 stehen insgesamt 32 Fahrten<br />
nach Australien im Logbuch, teilweise in Rekordzeiten von nur 54 Tagen. Zwischendurch<br />
wird das Schiff als Truppentransporter im Krimkrieg und nach Indien eingesetzt.<br />
Ab 1875 beginnt der lang andauernde Niedergang des Schiffes: Es wird mehrfach verkauft,<br />
zum Segelschiff umgebaut und schließlich im Südamerikadienst eingesetzt. 1886 beschädigt<br />
ein Sturm bei Kap Horn die Great Britain so stark, dass sie Port Stanley auf den Falkland Inseln<br />
anlaufen muss. Die Falkland Island Company erwirbt den nicht mehr manövrierfähigen<br />
Schiffsrumpf und nutzt ihn als Lager für Kohle und Wolle. Diesen Kohlevorrat können die<br />
beiden britischen Kreuzer Inflexible und Invincible vor der Schlacht am 7. Dezember 1914<br />
nutzen, bei der die deutschen Kreuzer Gneisenau, Scharnhorst, Nürnberg und Leipzig versenkt<br />
werden.<br />
1937 wird der Schiffsrumpf endgültig ausgemustert, bei Sparrow Cove auf Grund gesetzt und<br />
seinem Schicksal ausgeliefert. Dort entdecken es in den Sechzigerjahren des letzten Jahrhunderts<br />
britische Schiffshistoriker und erkennen den ideellen Wert des Wracks für die britische<br />
sea faring nation, aber auch für die Technikgeschichte: Nach einer nationalen fund raising<br />
Kampagne kann der Schiffsrumpf auf einem Ponton wieder nach Bristol gebracht werden:<br />
Am 23. Juni 1970 kommt des Schiff an seine „Geburtsstätte“ zurück und wird seither in dem<br />
Brunel’schen Trockendock, in dem es gebaut wurde, wieder restauriert.<br />
Wer nach Bristol kommt, sollte den Besuch auf der SS Great Britain nicht versäumen. Im<br />
Besucherzentrum wird die Geschichte des Schiffes, seiner Rückholung und der Restauration<br />
erzählt - und man kann das Schiff natürlich auch begehen. Anschließend sollte ein Spaziergang<br />
oder die Fahrt mit dem Auto über die Clifton Suspension Bridge, eine Hängebrücke von<br />
Brunel über den Avon, nicht fehlen.<br />
Forum Arbeitslehre Heft 1 - November 2008<br />
Clifton Suspension Bridge, Bristol<br />
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