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Ulrich Johannes Kledzik<br />
Forum Arbeitslehre Heft 1 - November 2008<br />
Willi Voelmy ist gestorben<br />
Am 9. Juli 2008 verstarb Dr.Willi Voelmy 80jährig in <strong>Berlin</strong>.<br />
Willi Voelmy promovierte 1970 mit einer Arbeit, die die noch junge Arbeitslehre<br />
mit der Polytechnik der ehemaligen DDR verglich. Über zwei Jahrzehnte<br />
war Willi Voelmy als Oberschulrat im Wissenschaftlichen Landesprüfungssamt<br />
Vorsitzender der Prüfungskommission Arbeitslehre. Zahlreiche der heute<br />
noch im Dienst stehenden Lehrer des Faches Arbeitslehre erinnern sich an ihre<br />
erste Staatsprüfung. Mit Willi Voelmy verlässt uns einer der Pioniere unseres<br />
Faches.<br />
Gesellschaft für Arbeitslehre <strong>Berlin</strong><br />
Zum Tode von Willi Voelmy, 20. September 1927 bis 9. Juli 2008<br />
Unsere erste Begegnung erfolgte in Bad Harzburg, exakt bestimmbar, im Frühjahr 1963 anlässlich<br />
des Besuchs der Arbeitsgemeinschaft 9./10. Schuljahr in der Wirtschaftsakademie,<br />
zusammen mit Richard Ahnert. Willi Voelmy berichtete darüber in den Harzburger Heften. Er<br />
fiel mir persönlich durch seine Wortmeldungen auf, unüberhörbar, bemerkenswert in seiner<br />
Begründung für eine verlängerte Schulzeit aller Schüler.<br />
Und er ließ sich von dieser Reformabsicht erfassen, nutzte seine Zeit für Pädagogische Forschung<br />
in Frankfurt, um schon Mitte der 60er Jahre Inhalte zu benennen. Die „Hinführung auf<br />
die Berufs- und Arbeitswelt“ wurde ein leitendes Thema, das uns beide über Jahrzehnte verband.<br />
Voelmy konzentrierte sich auf den theoretischen Entwurf neuer Inhalte und konnte darüber –<br />
wie wenige übrigens – eigene methodische Erfahrungen einbringen und darauf achten, dass<br />
der pädagogische Vollzug die programmatische Erwartung bändigte. Er blieb ein Praktiker,<br />
dem man den wissenschaftlichen Überbau gerade deshalb abnahm.<br />
Unvergessen meine Bitte an ihn, er möge die für das neue Fach erarbeiteten didaktischen Begriffe<br />
für den <strong>Berlin</strong>er Lehrplan definieren und interpretieren. Er schuf damit Anfang der 70er<br />
Jahre eine einheitliche Verständigungsbasis, eine Sprachregelung, die bis zum heutigen Tage<br />
für das <strong>Berlin</strong>er Schul- und Studienfach Arbeitslehre Gültigkeit besitzt.<br />
Über Jahrzehnte kooperierten wir in der unermüdlichen Erklärung des <strong>Berlin</strong>er Ansatzes für<br />
ein mit Überzeugung vertretenes neues Schulfach im Beirat, in der Weiterbildung und in<br />
Staatsprüfungen. Der promovierte Fachvertreter wurde eine Institution im WLPA. Die<br />
AL-Crew stützte sich gegenseitig, respektierte individuelle Zugänge, vertraute sich, weil in<br />
Kompetenz verbunden. Man würde heute von einem Netzwerk sprechen.<br />
Wir gehören beide dem Jahrgang 1927 an, irgendwie näher verbunden auch durch frühes Erleben<br />
in Krieg und Nachkrieg, wohl auch deshalb stets offen und einander vertrauend.<br />
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