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Günter Reuel<br />

Das gestörte Verhältnis der Realschule zur Arbeitslehre<br />

Die Zeiten werden für Realschulen nicht besser. Das selektive Schulsystem Deutschlands<br />

meldet zögernd aber unabwendbar Konkurs an. Müsste man die Daseinsberechtigung unserer<br />

fünf Schultypen verkürzt einem staunenden Fremdling erklären, käme Folgendes zur Sprache:<br />

Die Förderschule (sie hieß schon mal Hilfsschule, dann Sonderschule)<br />

betreut/unterrichtet Schüler mit unterschiedlichen Lernschwierigkeiten.<br />

Seit einiger Zeit gibt es parallel zu ihr Integrationsmodelle, die - wie<br />

immer in Deutschland – halbherzige Reform blieben.<br />

Die Hauptschule, die korrekterweise Marginalschule heißen müsste,<br />

ist der Ort, wo sich so genannte Risikoschüler versammeln. Die Lehrer<br />

an diesem Schultyp haben es aus zwei Gründen extrem schwer: Das<br />

Elternhaus ist oft kontraproduktiv, was Bildung anbelangt, und durch<br />

die ghettoähnliche Situation an der Schule kulminieren die ohnehin<br />

vorhandenen Probleme.<br />

Die Realschule ist der Ort, wo jene Schüler sitzen, deren Eltern als<br />

erste Wahl an das Gymnasium dachten, dann nolens volens die Realschule<br />

akzeptierten. Als Folge sinkender Schülerzahlen – nicht der<br />

Egalität wegen – wird an eine Zusammenlegung von Haupt- und Realschulen<br />

gedacht. Realschuleltern und –lehrer sind damit nicht glücklich.<br />

Die Gesamtschule, ein Schultyp, der am besten funktioniert, wenn es<br />

nicht noch diverse andere Schultypen gibt. Die großen Erfolge der seit<br />

<strong>40</strong> Jahren in Deutschland arbeitenden Gesamtschulen wurden unter<br />

erschwerten Bedingungen erreicht: Die gymnasial empfohlenen Schüler<br />

blieben weg, die halbwegs informierten „Hauptschuleltern“ sahen<br />

in der Gesamtschule das kleinere Übel im Vergleich zur Hauptschule.<br />

Und dann natürlich die Ikone des Deutschen Bildungswesens, das<br />

Gymnasium. Mittlerweile geht ein Drittel aller Jugendlichen dort hin,<br />

entweder haben wir also einen Elitenschub erlebt, oder das Gymnasium<br />

drückt beide humanistischen Augen zu, was die Elitenzugehörigkeit<br />

angeht.<br />

Arbeitslehre und die verschiedenen Schultypen<br />

Das Gymnasium meidet Arbeitslehre wie der Teufel das Weihwasser. Es ist durch obligatorische<br />

Bildungsangebote gehindert, irgendetwas anderes zu machen als das, was die deutschen<br />

Kultusminister für unverzichtbar halten. Und Arbeitslehre halten sie für verzichtbar. Ob wir<br />

es einmal erleben, dass es einen Kultusminister gibt, der selber Arbeitslehre in der Schule<br />

hatte?<br />

Forum Arbeitslehre Heft 1 - November 2008<br />

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