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schen gemacht ist, aus leblosen Stoffen und nach rein technischen Prinzipien. Es heißt aber,<br />

das Bewusstsein der Grundlagen der Dinge und der menschlichen Existenz verlieren, wenn<br />

man den Tunnel mit der Welt verwechselt ... Im Tunnel sein heißt jedenfalls, von der lebendigen<br />

Natur abgeschnitten zu sein. Genau das ist aber einer der auffallendsten Züge unserer<br />

Zeit, einer, der sie am entschiedensten von der alten Welt unterscheidet. Davon ist in den ungezählten<br />

Versuchen, unsere Situation zu diagnostizieren, viel zuwenig die Rede gewesen. Er<br />

zeigt sich in zwei Formen: als eine erklärte Feindschaft gegen die lebendige Natur und als<br />

eine passive stumpfe Entfremdung von ihr. Beides hat eine schon mehr als hundert Jahre alte<br />

Vorgeschichte.“<br />

Das Problem des Umweltschutzes ist es, „den Tunnel mit der Welt zu verwechseln“. Der<br />

Umweltschutz will mit den Methoden der Technik und Wissenschaft die Natur vollständig in<br />

den Griff bekommen. Ihm fehlt der Zugang zur lebendigen Natur, und er sieht auch – da im<br />

Tunnel agierend – den Himmel nicht. Für den Umweltschutz ist die Natur eine Ressource,<br />

selbst dann, wenn er von den ästhetischen Zugängen zur Natur spricht.<br />

Der Begriff Umwelt ist symptomatisch für einen reduktionistisch-naturwissenschaftlichökonomischen<br />

Zugang zur Natur im Kontext einer technisch-industriell geprägten Kultur. Die<br />

weitverbreitete Vorstellung, der Mensch könne mit dem, was um ihn ist, als beliebig verfügbare<br />

Ressource verfahren und dabei doch unverändert er selbst bleiben, hat sich als Fehleinschätzung<br />

erwiesen. Die verstärkt diskutierte Rückbesinnung auf den Naturbegriff könnte ein<br />

Symptom für die Wiederbelebung und Weiterentwicklung eines ganzheitlichen, kulturwissenschaftlichen<br />

Zuganges zur Natur sowie zu einer weniger ökonomisch, sondern verstärkt spirituell<br />

geprägten Kultur sein.<br />

Nicole Lugt<br />

���<br />

Moment mal - Arbeitsmarktkrise als Krise der Jugend 24<br />

Fast alle Lebenskonzepte unserer Gesellschaft wurzeln in Erwerbsarbeit als unabdingbare<br />

Grundlage von Lebensorientierung und Lebensverwirklichung. Jedoch gibt es im März 2007<br />

4,108 Millionen arbeitslos gemeldete Menschen. Davon sind 13,8 % Jugendliche unter 18<br />

Jahren. Das gesamte Erziehungs- und Bildungssystem mündet in der Vorstellung der Vollbeschäftigung.<br />

Die gesamte Sozial- und Arbeitspolitik ist bis heute auf der Vorstellung aufgebaut,<br />

dass die stabile Integration in ein Erwerbsleben für alle erreichbar ist. Erwerbsarbeit ist<br />

in vielerlei Hinsicht die zentrale Grundlage für ein Leben in dieser Gesellschaft:<br />

▪ für soziale Integration und gesellschaftliche Teilhabe<br />

▪ zur materiellen Existenzsicherung<br />

▪ für die Sinngebung und Sinnstiftung des Lebens<br />

▪ zur <strong>Str</strong>ukturierung und Ordnung des Alltages<br />

▪ für die Statuszuweisung und Rollenklarheit im sozialen Umfeld<br />

▪ für Bildungs- und Erziehungsorientierungen<br />

▪ für Zukunftsorientierungen und Lebensentwürfe<br />

Arbeitsmarktkrise<br />

Wir erleben, dass wirtschaftlicher Aufschwung nicht mehr zum Abbau von Arbeitslosigkeit<br />

führt. Die Zahl der Vollzeitbeschäftigungen sinkt seit Jahren kontinuierlich, der Anteil prekä-<br />

24<br />

Erstabdruck in: GEW-Forum, Nr. 3/2007, S. 26-27<br />

Forum Arbeitslehre Heft 1 - November 2008 64

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