IFRS - MVV Investor
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<strong>MVV</strong> ENERGIE Konzernlagebericht<br />
Rahmenbedingungen<br />
Energiepolitik und Regulierung<br />
Die deutsche und europäische Energiewirtschaft befindet sich<br />
in einem tiefgreifenden Transformationsprozess, der wesentlich<br />
durch politische und gesellschaftliche Entwicklungen geprägt<br />
ist. Die Liberalisierung und der Klimaschutz haben einen<br />
großen Einfluss auf alle Wertschöpfungsstufen von Energieversorgungsunternehmen.<br />
<strong>MVV</strong> Energie setzt sich in diesem<br />
Umfeld in Politik, Verbänden und Öffentlichkeit für eine wettbewerbliche<br />
Ausgestaltung dieses Transformationsprozesses<br />
ein und beteiligt sich an zahlreichen Konsultationsverfahren der<br />
Bundesnetzagentur wie auch an anderen energiepolitischen<br />
Meinungsbildungsprozessen, wie zum Beispiel im Rahmen<br />
der Erstellung der Sondergutachten der Monopolkommission.<br />
Unser Ziel dabei ist, dass allen Marktteilnehmern die gleichen<br />
Chancen eröffnet werden. Dafür beteiligen wir uns aktiv an<br />
der Debatte über die Weiterentwicklung des rechtlichen und<br />
regulatorischen Rahmens unseres Marktumfelds.<br />
Energiekonzept der Bundesregierung<br />
Die Bundesregierung hat am 28. September 2010 ihr Energiekonzept<br />
verabschiedet. Darin sind mittel- und langfristige<br />
Klimaschutzziele vorgegeben. Bis 2050 sollen die Treibhausgasemissionen<br />
in Deutschland um 80 bis 95 % gemindert<br />
werden. Damit werden die Ziele, die im Integrierten Energieund<br />
Klimaprogramm 2007 formuliert wurden, mit langfristiger<br />
Perspektive weiterentwickelt und angehoben (weitere<br />
Informationen siehe Nachtragsbericht Seite 91).<br />
<strong>MVV</strong> Energie begrüßt das Vorhaben der Bundesregierung,<br />
durch einen umfassenden Ansatz zukunftsweisende Vorgaben<br />
für den Transformationsprozess der Energiewirtschaft zu<br />
setzen. Das Energiekonzept enthält zahlreiche Ansätze, die<br />
sich auch auf unser Geschäft positiv auswirken werden. Dies<br />
gilt insbesondere für erneuerbare Energien und Energiedienstleistungen.<br />
Sie werden eine Schlüsselrolle bei den von der<br />
Regierung angestrebten Effizienzsteigerungen einnehmen.<br />
Positiv werten wir insbesondere zwei Sofortmaßnahmen<br />
der Koalition: Es sollen Barrieren für das Contracting von<br />
Wärmelieferungen im Mietrecht beseitigt und eine Markttransparenzstelle<br />
zur Überwachung funktionierender Stromund<br />
Gasgroßhandelsmärkte eingerichtet werden. Gegenüber<br />
dem Integrierten Energie- und Klimaprogramm von 2007 hat<br />
die Regierung in ihrem Energiekonzept 2010 die Rolle der<br />
Fernwärme und Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) allerdings<br />
deutlich untergewichtet. Wir werden im weiteren Prozess darauf<br />
hinwirken, dass der Ausbau dieser ressourcenschonenden<br />
Technologien angemessen berücksichtigt wird. So kann die<br />
<strong>MVV</strong> Energie 2009/10<br />
Kraft-Wärme-Kopplung insbesondere im Gebäudebestand<br />
und in Ballungsgebieten einen wesentlichen Beitrag leisten,<br />
um die Effizienz zu steigern und Wärme bereitzustellen.<br />
Die Verlängerung der Laufzeiten der deutschen Kernkraftwerke<br />
um durchschnittlich zwölf Jahre wird sich nach unserer<br />
Auffassung negativ auf den Wettbewerb und damit auch für<br />
die Wettbewerber ohne Kernkraftwerke auswirken. Wie auch<br />
die Verbände der Energiewirtschaft, das Bundeskartellamt und<br />
die Monopolkommission engagiert sich <strong>MVV</strong> Energie dafür,<br />
dass eine Neutralisierung dieser negativen Auswirkungen<br />
durch geeignete Kompensationsmaßnahmen erzielt wird.<br />
Ein Großteil der Fragen zur Ausgestaltung angekündigter<br />
Maßnahmen, die für den zukünftigen energiewirtschaftlichen<br />
Rahmen entscheidend sein werden, ist auch nach der Vorlage<br />
des Energiekonzepts noch offen oder unter Prüfvorbehalt. Wir<br />
werden uns aktiv an den Diskussionen um die Umsetzung der<br />
angekündigten Maßnahmen beteiligen.<br />
Eine der zentralen Fragen ist dabei die Ausgestaltung des geplanten<br />
Energie- und Klimafonds, mit dem ein Großteil der<br />
im Energiekonzept vorgesehenen Maßnahmen finanziert<br />
werden soll. Wir befürworten eine Beteiligung der Marktteilnehmer<br />
bei der Entscheidung über die Mittelverwendung.<br />
Es geht darum, sicherzustellen, dass der Fonds – neben den<br />
Zielsetzungen der Energieeffizienzsteigerung und des Ausbaus<br />
erneuerbarer Energien – auch Impulse für mehr Wettbewerb<br />
setzt. Darüber hinaus fordern wir genauso wie die Verbände<br />
der Energiewirtschaft, dass die im Energiekonzept beabsichtigte<br />
Beschleunigung des Netzausbaus nicht nur die Übertragungsnetzebene<br />
der großen Energieunternehmen, sondern auch die<br />
Verteilnetzebene der Stadtwerke umfassen sollte. Aufgrund<br />
des starken dezentralen Wachstums von Erzeugungsanlagen<br />
für erneuerbare Energien muss bei der weiteren Konkretisierung<br />
des Energiekonzepts auch der notwendige Aus- und Umbau<br />
der regionalen und lokalen Verteilnetze berücksichtigt werden.<br />
Im Zuge der weiteren Forcierung des Transformationsprozesses<br />
der Energiewirtschaft werden im Geschäftsjahr 2010/11 wesentliche<br />
Bausteine der Rahmengesetzgebung auf deutscher wie<br />
auch auf europäischer Ebene, die den Energiemarkt beeinflussen,<br />
novelliert (EnWG, EEG, KWKG, EEWärmeG, auf EU-Ebene KWKund<br />
EDL-Richtlinien). An diesen Novellierungsprozessen wird sich<br />
<strong>MVV</strong> Energie aktiv beteiligen.