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Alles Philadelphia! Vier SMB- Verpackungs

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LEBENSMITTEL<br />

Hygienemanagement<br />

in der Verpackung<br />

Neue Schwerpunkte in Qualitätssicherung und Wettbewerb<br />

Mit der Umsetzung der Lebensmittelhygienerichtlinie<br />

93/43 innerhalb der Europäischen Gemeinschaft hat<br />

sich die Praxis des Verbraucherschutzes verändert.<br />

Alle Lebensmittelhersteller müssen neuen Auflagen folgen.<br />

Für Lebensmittelverpackungshersteller bedeutet dies,<br />

daß sich die Produktsicherung ihrer Kunden an einem<br />

System orientiert, das auf den Prinzipien des sog.<br />

HACCP-Konzepts beruht. Eine weitere Auflagen für die<br />

Lebensmittelindustrie stellt die nachweisliche Mitarbeiterschulung<br />

in angewandter Lebensmittelhygiene dar.<br />

Was der Verordnungsgeber vom<br />

Lebensmittelhersteller erwartet,<br />

nimmt dieser oft zum Anlaß,<br />

seine Erwartungshaltung gegenüber seinen<br />

Lieferanten diesbezüglich anzupassen.<br />

Mit anderen Worten: viele Verpakkungshersteller<br />

sehen sich derzeit vom<br />

Kunden quasi „in die Pflicht genommen“.<br />

Dies bedeutet die Auseinandersetzung<br />

mit einem Konzept, daß den Schwerpunkt<br />

innerhalb der vertrauten Qualitätssicherung<br />

von der Güte des Produktes zugunsten<br />

seines Unbedenklichkeitsstatus für<br />

den Verbraucher verschiebt.<br />

Immerhin stellen Lebensmittelverpakkungen<br />

sog. Bedarfsgegenstände dar, von<br />

denen erwartet werden darf, daß sie keinerlei<br />

Risiken für die Verbrauchergesundheit<br />

in sich bergen (vgl. § 8, LMBG). Die<br />

Gefahren, die hier drohen, sind durchaus<br />

vielfältig, und reichen vom unerwünschten<br />

Fremdkörper bis zur mikrobiologischen<br />

Belastung durch Krankheitskeime<br />

und Schimmelpilze. Die Beherrschung<br />

dieser Gefahren wird im Rahmen des<br />

HACCP-Konzeptes vorbeugend angegangen,<br />

indem man sog. kritische Lenkungspunkte<br />

(CCPs; im Original: Critical Control<br />

Point) innerhalb des Herstellungsprozesses<br />

identifziert und mit einem Netzwerk<br />

von Kontrollmaßnahmen umgibt.<br />

HACCP für den <strong>Verpackungs</strong>hersteller?<br />

... „Kommt mir nicht in die Tüte!“ mag im<br />

wahrsten Sinne des Wortes mancher<br />

Hersteller denken. Warum ein Konzept<br />

etablieren, das in seiner grundlegenden<br />

Philosophie nicht nur ausschließlich für<br />

den Lebensmittelhändler entwickelt wurde,<br />

sondern das offensichtlich auch mit<br />

einem Mehraufwand an Kontrollmaßnahmen<br />

und Dokumentation verbunden ist?<br />

Der richtige Einstieg findet sich, wenn<br />

man das HACCP-Konzept als elementaren<br />

Baustein eines ganzheitlichen Hygienemanagement<br />

betrachtet. Beim Aufbau eines<br />

solchen Systems, das sich vor allem<br />

nach hygienischen Parametern orientiert,<br />

wird man in der Regel feststellen, daß man<br />

bereits auf zahlreiche mitgeltende Unterlagen<br />

aus dem Qualitätswesen des Betriebs<br />

zurückgreifen kann. Lieferantenverträge,<br />

Lenkung fehlerhafter Produkte, Mitarbeiterschulung<br />

– dies sind wohlbekannte<br />

Module aus der Qualitätssicherung.<br />

Im Vergleich zum Lebensmittelhersteller<br />

hat man als Packmittelproduzent<br />

innerhalb des Gefahrenpotentials vergleichsweise<br />

„gute Karten“: während sich<br />

jener vor allem Gedanken über die bereits<br />

„eingebaute“ Belastung durch Keime<br />

und unerwünschte chemische Rückstände<br />

seines Produktes machen muß, hat man<br />

es als <strong>Verpackungs</strong>hersteller vor allem mit<br />

den typischen Fremdkörpern zu tun, die in<br />

der <strong>Verpackungs</strong>branche anfallen: von der<br />

losen, ins Produkt ”verdunsteten” Schraube<br />

aus Maschinen-Wartungsarbeiten bis<br />

zu Holzsplittern von schadhaften Paletten<br />

zieht sich ein breites Spektrum. Immer unerwünscht<br />

(ekelerregend), oftmals gefährlich<br />

– Glassplitter, abgebrochene Klingen<br />

etc. stellen sie ein nicht zu unterschätzendes<br />

Risiko für den Endverbraucher dar.<br />

<strong>Alles</strong> im Griff<br />

Hygienemanagement bedeutet: die eigenen<br />

Schwachstellen erkennen, und sie<br />

durch zuverlässige beherrschende Maßnahmen<br />

im Griff zu haben. Hat man es<br />

hierbei mit physikalischen Parametern,<br />

wie Zeit, Temperatur etc. zu tun, ist die Sache<br />

verhältnismäßig einfach. Schwieriger<br />

wird es, wenn es um grundlegende Prinzipien<br />

wie beispielsweise Mitarbeiterhygiene,<br />

Reinigung und Desinfektion, betriebshygienische<br />

Voraussetzungen (dazu<br />

gehört auch die Schädlingsbekämpfung,<br />

Abfallentsorgung etc.) und innerbetriebliche<br />

Logistik geht. Hier müssen Standards<br />

definiert, mitgeteilt und eingehalten<br />

werden – der Mensch und sein Verhalten<br />

tritt in den Vordergrund.<br />

Hier begegnet man einem entscheidenden<br />

Unterschied zum Qualitätsmanagement.<br />

Während sich der Aufbau eines<br />

QM-Systems nach DIN ISO9000ff oft mehr<br />

oder weniger in der Chefetage abspielt,<br />

muß sich jeder einzelne Mitarbeiter in das<br />

Hygienekonzept einbringen. Es gilt: ein<br />

Team ist nur so gut wie das schwächste<br />

Mitglied – ein Einzelner, der Basisregeln<br />

wie korrekte hygienische Schutzkleidung,<br />

Schmuckverbot, regelmäßige Händedesinfektion<br />

etc. nicht befolgt, ist imstande,<br />

die Unbedenklichkeit des hergestellten<br />

Produktes in Frage zu stellen. Nicht zu unterschätzen<br />

ist die Bedeutung der Personalschulung.<br />

Durch gründliche Information<br />

und Unterweisung vollzieht sich ein<br />

„kultureller Wandel“ innerhalb des Unternehmens:<br />

Hygiene wird zu jedermann’s<br />

Angelegenheit. Produktsicherung kennt<br />

kein Kastenwesen – der jüngste Azubi<br />

ist ebenso verantwortlich wie der Produktionsleiter.<br />

Vorteil in der Kombination<br />

Während sich das Hygienekonzept eines<br />

Betriebs vor allem mit den Basisprinzi-<br />

28 <strong>Verpackungs</strong>-Rundschau 3/1999

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