Alles Philadelphia! Vier SMB- Verpackungs
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pien des hygienischen Umgangs mit Anlagen,<br />
Materialien und Hilfsstoffen sowie<br />
Verhaltensweisen der Mitarbeiter und externer<br />
Besucher des Betriebs befassen,<br />
kann sich das solchermaßen „entspeckte“<br />
HACCP-Konzept auf die typischen produkt-<br />
und prozeßspezifischen Gefahren<br />
konzentrieren, wie sie das jeweilige Herstellungskonzept<br />
bedingen. Dies nimmt<br />
dem HACCP-Konzept die „Kopflastigkeit“,<br />
und ermöglicht eine Trennung von allgemein<br />
gültigen Prinzipien (z.B. Fremdkörper-<br />
und Glaskontrolle, Reinigungspläne,<br />
Speditionskriterien) und spezifischen,<br />
die Herstellung begleitenden Vorgaben<br />
(Wareneingangskontrolle, einzelne<br />
Fertigungsstadien, evtl. definierte mikrobiologische<br />
Standards beim Produkt wie<br />
Gesamtkeimzahl, Schimmelpilze etc.).<br />
Eine zusätzliche Last? Betriebe, die<br />
neben der Qualitätssicherung ein Hygienekonzept<br />
eingeführt haben, stellen nach<br />
einiger Zeit fest: bei verläßlicher Umsetzung<br />
– d. h. Identifikation jedes einzelnen<br />
– entsteht ein Schneeballeffekt: durch gesteigertes<br />
Teamverständnis wird die Kontrolle<br />
von jedem einzelnen mitgetragen,<br />
die – ohnehin meist überstrapazierten –<br />
Schultern des QM-Beauftragten werden<br />
deutlich leichter. Das Prinzip des „self-improving<br />
system“, scheint erreicht.<br />
Ein Weg, der nicht über Nacht beschritten<br />
werden kann. Immerhin gehören zu<br />
einem funktionierenden Hygiene-Netzwerk<br />
mit integriertem HACCP-Konzept<br />
nicht nur einzelne Bausteinelemente,<br />
sondern auch deren Dokumentation. Hier<br />
kann jedoch kritisch geprüft werden, welche<br />
Bereiche bereits durch existierende<br />
QM-Verfahrens- und Arbeitsanweisungen<br />
abgedeckt werden können. Mancher geht<br />
hier den Weg einer Erweiterung des<br />
QM-Handbuchs um ein 21. „Hygiene-Element“.<br />
Genauso legitim ist jedoch die<br />
Parallelerstellung eines „Hygienehandbuches“<br />
mit entsprechenden Querverweisen.<br />
LEBENSMITTEL<br />
Trend aus Großbritannien<br />
Während sich in Deutschland viele Betriebe<br />
erst zögerlich, und in der Regel unter<br />
Kundendruck mit HACCP beschäftigen,<br />
ist Hygienemanagement bei britischen<br />
<strong>Verpackungs</strong>herstellern fast schon<br />
ein alter Hut. Basierend auf dem Grundgedanken<br />
der „Third Party Accreditation“ –<br />
zu deutsch: offizielle Akkreditierung eines<br />
Systems durch einen unabhängigen<br />
Dritten, haben verschiedene britische Einrichtungen<br />
sich bereits um die Verpakkungsherstellung<br />
bemüht. Die Royal Society<br />
of Health, hat einen maßgeschneiderten<br />
Leitfaden für Lebensmittelverpakkungshersteller<br />
entwickelt, dessen funktionierende<br />
Umsetzung entsprechend von<br />
Experten verifiziert und zertifiziert werden<br />
kann. Zahlreiche britische Firmen haben<br />
diese Chance genutzt, ein Konzept auch<br />
nach außen hin kundenwirksam demonstrieren<br />
zu können. Der Trend ist bereits<br />
übergeschwappt: auch auf dem europäischen<br />
Kontinent gibt es die ersten hygienezertifizierten<br />
Betriebe. Dagmar Engel*<br />
* Die Autorin ist Hygienetrainerin und HACCP-Beraterin,<br />
und unterstützt als freie Mitarbeiterin von QAI Betriebe<br />
beim Aufbau von Hygiene- und HACCP-Konzepten. Sie<br />
ist anerkannte Agentin/Verifiziererin der Royal Society Of<br />
Health.<br />
<strong>Verpackungs</strong>-Rundschau 3/1999 29