Alles Philadelphia! Vier SMB- Verpackungs

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LEBENSMITTEL
Rundum Süßes
ISM oder die Schokoladenseite des Lebens
Foto: Haribo
Wer die Vergänglichkeit der
spannenden Vorweihnachtszeit
beklagt, das Verschwinden
bärtiger Schokoladen-Nikoläuse
aus den Auslagen zum Beispiel,
der konnte sie auf der ISM
noch einmal in Regimentsstärke
begrüßen, die übriggebliebenen
Weihnachtsmänner des vergangenen
Jahres – oder ist es gar
schon wieder jene junge Generation,
die wir am 6. Dezember
diesen Jahres erwarten? Von
Däumlings- bis Gartenzwerggröße
bevölkern sie die Regale,
die sie sich allerdings mit den
Osterhasen teilen müssen. Was
nun letztere betrifft, sind sie
mit den gleichen Alufolien verpackt
wie die Nikoläuse.
Der Osterhase benötigt ein Nest,
um es mit Schokoladenküken,
Marzipan oder Schokoladeneier
zu füllen. Wer jemals ein Schokoladenei
abgepellt hat, weiß, wie stramm das Folienleibchen
um die ovale Körperlichkeit
sitzt. Automatisch erhebt sich die Frage:
Wie kommt das Schokoladenei in sein
hautenges Kostüm? Mittels der Eiereinwickelmaschine
natürlich. Eine mechanische
Stannioliermaschine tastet Ei und
Stanniolhülle ab, damit der Aufdruck auch
auf der Schokoladenseite sitzt. Diese Maschine
wird von der Kölner Firma Rasch
GmbH & Co. hergestellt.
Mozart schmunzelt
Wolfgang Amadeus wird im Musikantenhimmel
geschmunzelt haben, wenn er
auf den Stand von „Dreherspezialitäten“
aus Bad Reichenhall hinuntersah und
damit auf Hunderte von Mozartkugeln die
alle sein Konterfei zeigen und nicht nur
die, sondern auch auf die Präsentationskartons
und Werbedrucksachen. Kein
Wunder, daß auf diesem Stand der Himmel
voller Geigen hängt. Eine Hundertschaft
Verpackungszuschnitte ist hier im
Einsatz.
Die „Confiserie Lauenstein“ liegt auf
der Höhe des Frankenwaldkammes, an
der ehemaligen Zonengrenze, wo Bayern
endet und Thüringen beginnt. Damals nur
ein Geheimtip für Eingeweihte mit eher
Eier im Ei, die Figur ist den Kleinen wohl vertraut
dürftigen Vertriebschancen. Heute füllt
das nunmehr im Zentrum Deutschlands
liegende Unternehmen immerhin schon
einen Angebotskatalog von 22 Seiten
Umfang. Er präsentiert unter anderem
Pralinenspezialitäten in Luxusgeschenkpackungen
wie Holz- und Metallkästchen
oder aber locker geschüttet in Glasflaschen.
Neue Packungen kreierte die „Dekorfabrik
Günthart & Co.“: Sie bietet Pralinen
in einem mit Rosen dekorierten durchsichtigenKunststoff-Diplomatenköfferchen
in verschiedenen Größen an. Diese
originelle Packung ist allerdings erst ab
September lieferbar. Darüber hinaus zeigt
Günthart, vor allem saisonbestimmte
Verpackungen. Hier spielen veredelte
Faltschachteln in einer Fülle von Zuschnitten
eine tolle Rolle, dazu Nikolaus-
Täschchen, Schuhe, Porzellan-Henkeltöpfe.
Zwar dominieren Kartonverpackungen
für Pralinen aber auch Messingtöpfchen,
und Schmucktragetaschen mit Ansteckbroschen
bestechen die Kunden.
Kuchen und edles Gebäck präsentieren
sich in ihren Backformen aus Alufolie und
decken sich mit Klarsichtfolien zu, um per
Augenblick dem Appetit auf die Sprünge
zu helfen. Auffallend die Masse der tiefgezogenen
Trays, die allenthalben auf den
Ständen das süße Leben präsentieren.
Lübecker Marzipan wird in Faltschachteln
mit Folientop angeboten.
Tafel passé? Nee!
Gibt es Neues etwa auch von der Schokoladenverpackung?
Die Tafeln präsentieren
sich allerorten zuhauf, alle im selben
Kostüm, nur der Druck macht den Unterschied.
Dabei geht es herkömmlich, edel
und superedel zur Sache. vom normalen
Aufdruck bis zur Goldprägung. VR befragte
einen Fachmann am Stand eines Branchenriesen
zum Thema „Innovation an der
Tafel“. Endlich eine Antwort, die der Veränderung
des Althergebrachten eine liebevolle
Abfuhr erteilte:
Der Mann faßte sein diesbezügliches,
umfangreiches Sortiment ins Auge und
stellte fest: „Kennen Sie was Besseres,
haben Sie jemals was Besseres gesehen?
Dies ist die ultimative Verpackung seit den
Kindheitstagen unserer Ur-Urgroßmütter.
Alufolie und Papiereinschlag bringen es
nach wie vor! Vorausgesetzt der Inhalt
taugt was!“ Auch Mauxion und Trumpfschokolade
verwenden für ihre Schoko-
Verpackungs-Rundschau 3/1999