Alles Philadelphia! Vier SMB- Verpackungs
Alles Philadelphia! Vier SMB- Verpackungs
Alles Philadelphia! Vier SMB- Verpackungs
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Projekt-Ing.<br />
Man kann lange darüber streiten,<br />
wie groß ein Haus, eine Maschine,<br />
oder jetzt in der interpack-<br />
Vorbereitungszeit, wie groß ein Messestand<br />
zum Beispiel sein muß, darf, sollte?<br />
Was muß man da alles reinpacken können?<br />
Es wird tausend verschiedene Gründe<br />
dafür oder dagegen geben. Ähnlich verhält<br />
es sich bei den Jobbeschreibungen:<br />
Was sollte die Bewerberin/der Bewerber<br />
können? Welche Zusatzqualifikationen<br />
werden verlangt, in welchen Bereichen findet<br />
er sich zurecht, was ist er bereit dazuzulernen?<br />
Wir hatten in diesen Tagen viele Gelegenheiten<br />
uns darüber zu unterhalten und<br />
sehr oft war der Tenor: Den Kandidaten,<br />
den wir eigentlich bräuchten, den gibt es<br />
nicht. Den müssen wir uns backen! Denn<br />
die Anforderungen der Branche sind vielfältig.<br />
Ein Blick in das Ausstellerverzeichnis<br />
der interpack gibt hier Aufschlüsse, ist<br />
aber immer noch nicht die ganze Branche.<br />
Vom Packstoff über das Packmittel bis hin<br />
zu den <strong>Verpackungs</strong>maschinen und natürlich<br />
nicht das Füllprodukt vergessen. Allrounder<br />
sind gefragt, fast schon Besessene,<br />
die in der Lage sind, ein Projekt mit allen<br />
Aspekten umfassend in Angriff zu nehmen<br />
und termingerecht zu erledigen.<br />
Insbesondere die Anlagenbauer, die<br />
mehr und mehr sogenannte „schlüsselfertige“<br />
Anlagen als Generalunternehmer in<br />
Angriff nehmen, können ein Lied davon<br />
singen. „Schlüsselfertig“ übrigens in Anführungszeichen,<br />
sagte uns ein Geschäftsführer,<br />
weil dieser Begriff vortäuscht, man<br />
bräuchte einfach nur den Schlüssel umdrehen<br />
(und das Gehirn abschalten) und<br />
alles läuft wie geschmiert, alles läuft automatisch.<br />
So ist es nicht!<br />
Vor Jahren schrieben wir hier an dieser<br />
Stelle mit leichter Verwunderung über<br />
einen ehemaligen, hochbezahlten Automobilmanager,<br />
der in Vorträgen auf ganz<br />
besondere Beziehungen zwischen Geschäftspartnern<br />
hinwies. Der Tenor seiner<br />
Aussagen: Eine Geschäftsbeziehung zwischen<br />
Partnern geht bis in die Bilanzen<br />
der beteiligten Unternehmen, ja, bis hin<br />
zur Gewinnspanne. Offene Karten von beiden<br />
Seiten, ein Höchstmaß an Vertrauen.<br />
Jetzt haben wir genau eine solche Beziehung<br />
gesehen: Der Generalunternehmer,<br />
der vom Kunden im eigenen Haus<br />
überprüft und validiert wird, bindet seine<br />
Lieferanten und Vorlieferanten in sein<br />
Qualitätssystem mit ein. Er bewertet seine<br />
Partner bis hinein in den finanziellen<br />
Status. Ein Linienplan – an sich schon<br />
kompliziert genug – bekommt so an jeder<br />
Schnittstelle jede Menge Unterverzeichnisse.<br />
Übertragen auf einen zeitlichen Ablaufplan<br />
der einzelnen Projektschritte ergibt<br />
sich ein Wust von Aufgaben, Terminen<br />
und Kontrollschritten. Und immer<br />
muß man wissen, von was man redet. Ob<br />
es nun um einen Roboter geht oder um einen<br />
Etikettierer, ob es um den Leimauftrag<br />
geht oder um den Steigungswinkel<br />
der letzten fehlenden Schraube. Klassischer<br />
Maschinenbau oder vernetzte, computerisierte<br />
Kommunikationssysteme mit<br />
Software aller Güteklassen.<br />
Hier warten höchstinteressante Aufgaben<br />
auf flexible, immer lernwillige, nie<br />
auslernende Kandidaten. Ein Traumjob,<br />
wenn man hier einmal Fuß gefaßt hat,<br />
oder ein Alptraum, wenn die Vielfältigkeit<br />
über einem zusammenbricht.<br />
Der Projektingenieur, den es so offensichtlich<br />
nicht fertig von der Stange geben<br />
kann, ist eine fehlende Berufsgattung, die<br />
händeringend von der Industrie gesucht<br />
wird. Gleichzeitig berichten Studenten<br />
und Auszubildende von immer gleichen<br />
und drögen Ausbildungsinhalten, die eines<br />
mit Sicherheit nicht bringen: Lust und<br />
Spaß am Engagement. Hier kann nur die<br />
Einbindung in solche Projekte Anschub<br />
leisten.<br />
EDITORIAL<br />
Firmenchefs sollten rein in die Schulen,<br />
rein in die Öffentlichkeit und dort ihre interessanten<br />
Projekte vorstellen, für ihre<br />
interessanten Ideen werben. Nur so kann<br />
man sicherstellen, daß beide Seiten überhaupt<br />
voneinander wissen.<br />
Orte der Kommunikation gibt es genug,<br />
man muß sie nur nutzen wollen. Tage der<br />
offenen Tür in Unternehmen, Vorträge der<br />
Unternehmen in Hochschulen und anderen<br />
Ausbildungsstätten, Praktikumsplätze<br />
in den spannenden Projekten, die<br />
verschiedenen Foren des BDVI/DVI und<br />
anderer Verbände/Organisationen, große<br />
Messen wie jetzt die interpack und natürlich<br />
die Fachpresse.<br />
In Zeiten, wo das technische Equipment<br />
rund um den Globus uneingeschränkt<br />
zur Verfügung steht, wird das Unternehmen<br />
die Nase vorne haben, dessen<br />
Mitarbeiter auf dieser Klaviatur am fehlerfreiesten<br />
spielen können.<br />
Norbert Sauermann<br />
<strong>Verpackungs</strong>-Rundschau 3/1999 3