09.01.2013 Aufrufe

Alles Philadelphia! Vier SMB- Verpackungs

Alles Philadelphia! Vier SMB- Verpackungs

Alles Philadelphia! Vier SMB- Verpackungs

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Forum<br />

Wissenschaft<br />

Technisch-Wissenschaftliche Beilage · 50 · 1999 · N°3<br />

Die richtige Verpackung für ein Lebensmittel kann heute nur noch eine Komplettlösung<br />

für das System Lebensmittel/Verpackung sein.<br />

Prof. Dr. Felix Escher ist Professor<br />

für Lebensmitteltechnologie am Institut<br />

für Lebensmittelwissenschaft der Eidgenössischen<br />

Technischen Hochschule<br />

(ETH) Zürich<br />

Das Angebot von verpackten Lebensmitteln<br />

ist aus dem modernen Lebensmittelsortiment<br />

nicht mehr wegzudenken. An dieser<br />

Tatsache wird auch der wieder steigende<br />

Verkauf von offenen Lebensmitteln direkt<br />

ab Bauernhof, auf dem städtischen Wochenmarkt<br />

oder in der „Farmers Corner“ eines<br />

Einkaufszentrums nichts ändern. Denn die<br />

moderne Industriegesellschaft kann auf<br />

haltbare Nahrungsmittel zur Aufrechterhaltung<br />

der Versorgungssicherheit nicht mehr<br />

verzichten.<br />

Mit der Haltbarmachung direkt verknüpft<br />

ist die Auslegung einer Verpackung, welche<br />

den technologisch notwendigen Schutz<br />

gewährt, aber auch die von Konsumenten<br />

gewünschte Convenience hinsichtlich Portionengröße<br />

und Handhabung bietet. Weitere<br />

Zielsetzungen sind die Bewahrung der<br />

intrinsischen Lebensmittelqualität durch<br />

die Verpackung in Kombination mit der<br />

Erfüllung der extrinsischen Qualitätsansprüche,<br />

welche das Marketing stellen muß<br />

und welche letztlich über die Akzeptanz und<br />

damit den Erfolg eines Produkts auf dem<br />

Markt entscheiden. Zu den extrinsischen<br />

Faktoren sind auch die ökologischen<br />

Gesichtspunkte der Verpackung zu zählen.<br />

Die Lösung von <strong>Verpackungs</strong>fragen wird<br />

in der Lebensmittelindustrie zu einer komplexen<br />

interdisziplinären Aufgabe, die hierarchisch<br />

zu lösen ist. Die an erster Stelle<br />

zu lösenden Fragen stellen klassische Teilbereiche<br />

der Lebensmitteltechnologie dar,<br />

nämlich die Gewährleistung der gewünschten<br />

Lagerstabilität und die toxikologische<br />

Sicherheit der Verpackung durch Ausschluß<br />

oder Minimierung von Interaktionen<br />

des Packstoffes mit Lebensmitteln. Die<br />

Bemühungen um die Optimierung der<br />

Lagerstabilität haben in den letzten Jahren<br />

zu einer ganzen Reihe von vielversprechenden<br />

Entwicklungen geführt. Für lang haltbare<br />

Produkte sind mittlerweile genügend<br />

kinetische Daten über Qualitätsveränderungen<br />

bekannt, um die <strong>Verpackungs</strong>optimierung<br />

mit Modellierungen vornehmen zu<br />

können. Damit lassen sich Lagerversuche<br />

zur Absicherung der Modellrechnungen<br />

zwar nicht abschaffen, aber doch wesentlich<br />

systematischer und mit kleinerem Aufwand<br />

durchführen.<br />

Von besonderem Interesse sind die <strong>Verpackungs</strong>probleme<br />

bei neuen Lebensmittelgruppen,<br />

allen voran bei den Frischprodukten<br />

auf Basis von Früchten, Gemüse, Fleisch<br />

EINHEIT<br />

und vielen Fertiggerichten. Es sind gekühlte<br />

Lebensmittel, die nach dem Prinzip des<br />

„Minimal Processing“ hergestellt werden<br />

und deren Frischeaspekt und kulinarische<br />

Qualität, aber oft auch deren Gesundheitswert<br />

besonders hervorgehoben werden.<br />

Die Kühllagerung wird in jedem Fall mit<br />

einer Verpackung, allenfalls mit einer<br />

milden Pasteurisation, in speziellen Fällen<br />

mit der Garung „sous vide“ kombiniert. An<br />

die <strong>Verpackungs</strong>technologie werden besonders<br />

hohe Ansprüche gestellt, wenn mikrobiologisch<br />

kritische Erzeugnisse vorliegen<br />

oder wenn die Produkte in Form von<br />

pflanzlichem Gewebe physiologisch noch<br />

aktiv sind. Diese Ansprüche haben zur Entwicklung<br />

von <strong>Verpackungs</strong>materialien mit<br />

selektiven und temperaturabhängigen Gasdurchlässigkeiten<br />

geführt, um damit die<br />

Technik des „Controlled Atmosphere Packaging“<br />

und des „Modified Atmosphere Packaging“<br />

realisieren zu können. Dies ist nur<br />

ein Schritt von der Verpackung als passives<br />

Element der Haltbarmachung mit reiner<br />

Barrierewirkung zum Active Packaging<br />

mit spezifisch ausgelegten <strong>Verpackungs</strong>materialien.<br />

Ein weiterer Schritt ist zum<br />

Beispiel der Einbau von antioxidativen und<br />

antimikrobiellen Stoffen in das <strong>Verpackungs</strong>material.<br />

Hier eröffnen sich faszinierende<br />

Perspektiven für Forschung und<br />

Entwicklung, immer im Bemühen, dem<br />

Konsumenten die höchstmögliche Lebensmittelqualität<br />

und Nahrungsmittelsicherheit<br />

mit vertretbarem ökologischem Aufwand,<br />

aber auch zu einem erschwinglichen Preis<br />

anbieten zu können.<br />

Sicher eine vornehme und wichtige Aufgabe<br />

der Lebensmittelwissenschaft an der<br />

Schwelle zum 3. Jahrtausend!<br />

<strong>Verpackungs</strong>-Rundschau 3/99<br />

Seite 55

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!