Wohnen ohne Barrieren - MBWSV NRW
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Kapitel 4<br />
Praktische Lösungen zur Reduzierung<br />
von <strong>Barrieren</strong> im Bestand<br />
Susanne Edinger<br />
34<br />
Barrierereduzierung im Bestand:<br />
Jede vermiedene Barriere zählt!<br />
Wenn vorhandene Gebäude verändert werden, ist es oft schwierig,<br />
alle DIN-Vorschriften zur Barrierefreiheit einzuhalten.<br />
Knappe Grundrisse mit schmalen Bädern, enge Türdurchgänge,<br />
Höhenversätze und ungünstige konstruktive Vorgaben stehen einem<br />
normgerecht barrierefreien Umbau oft im Wege. Weil die<br />
Forderungen der DIN 18025-2 (zukünftig DIN 18040, Teil 2) im<br />
Bestand konstruktiv und wirtschaftlich nicht realisierbar erscheinen,<br />
wird das Bemühen um den Abbau vorhandener <strong>Barrieren</strong><br />
allzu leicht vollständig aufgegeben, obwohl Näherungslösungen<br />
durchaus im Bereich des Möglichen lägen. Gerade im Bestand<br />
ist jedoch der Abbau von <strong>Barrieren</strong> aller Art am dringlichsten,<br />
denn dort w<strong>ohne</strong>n weitaus die meisten Menschen. Hier hilft eine<br />
kompromissorientierte Vorgehensweise, die zwar nicht immer<br />
vollständige Barrierefreiheit erreicht, aber für viele Menschen<br />
deutliche Erleichterungen bringt.<br />
1 Edinger, Susanne; Lerch, Helmut; Lentze, Christine:<br />
Barrierearm – Realisierung eines neuen Begriffes.<br />
Fraunhofer IRB Verlag, Stuttgart 2007.<br />
2 Merkblatt „Technische Mindestanforderungen für<br />
altersgerechtes Umbauen“ des KfW-Programms<br />
Die Stufe vor dem<br />
Hauseingang aus<br />
Gedankenlosigkeit<br />
lässt sich offensicht-<br />
lich vermeiden.<br />
Typische <strong>Barrieren</strong> im Bestand sind:<br />
■ enge Bäder<br />
■ ungünstige Anordnung von Sanitärobjekten<br />
■ schmale Flure<br />
■ zu kleine Balkone<br />
■ Schwellen zu den Balkonen<br />
■ fehlender Stauraum in der Wohnung<br />
■ zu hoch oder ungünstig angebrachte Griffe und<br />
Bedienungselemente<br />
■ unglückliche Detaillösungen, die aus der „Historie der<br />
Reparaturen“ entstehen<br />
■ Stufen vor der Haustür<br />
■ halbe Treppen zum Erdgeschoss<br />
Barrierereduzierung im Bestand:<br />
Baustein für Baustein<br />
Diese „barrierereduzierte“ oder „barrierearme“ 1 Anpassung<br />
des Bestandes ist Gegenstand der aktuellen Förderangebote<br />
„RL BestandsInvest“ des Landes Nordrhein-Westfalen und<br />
„Altersgerecht Umbauen“ der KfW (2009). Ziel ist die größtmögliche<br />
Reduzierung von <strong>Barrieren</strong> unter Anerkennung der<br />
Realitäten im Bestand.<br />
Die Entfernung von <strong>Barrieren</strong> macht nämlich auch dann Sinn,<br />
wenn zunächst nur ein Teil einer Wohnung, z. B. das Bad, renoviert<br />
wird. Und Barrierefreiheit im Inneren der Wohnung ist auch<br />
dann sinnvoll, wenn die Wohnung zunächst nicht barrierefrei erreichbar<br />
ist. Wie dies im Einzelnen umgesetzt werden kann, ist<br />
z.B. detailliert in den 17 Förderbausteinen KfW-Programmes