Wohnen ohne Barrieren - MBWSV NRW
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Kapitel 1<br />
Künftige Anforderungen an den Wohnungsbau<br />
in Folge der demographischen Entwicklung in <strong>NRW</strong> -<br />
rechtliche Rahmenbedingungen und Förderbausteine<br />
im Neubau<br />
6<br />
1.1 Einführung<br />
Die umfangreiche Berichterstattung in den Medien zur demographischen<br />
Entwicklung in Deutschland „Wir werden weniger, älter,<br />
bunter“ zeigt das gewachsene Interesse der Öffentlichkeit an<br />
diesem Thema. Stagnierende Geburtenraten, die Verschiebung<br />
der Altersstruktur sowie die Internationalisierung und ihre regionalen<br />
Dimensionen werden als gesellschaftliche Einflussgrößen<br />
und als Voraussetzung für eine zielorientierte Planung zunehmend<br />
erkannt.<br />
Nach der aktuellen Bevölkerungsvorausberechnung des Landesbetriebs<br />
Information und Technik 1 (IT.<strong>NRW</strong>) wird sich die<br />
Einw<strong>ohne</strong>rzahl in Nordrhein-Westfalen vom Jahr 2008 bis<br />
zum Jahr 2050 um mehr als zwei Millionen auf etwa 15,9 Mio.<br />
Menschen verringern. Das ist ein Bevölkerungsschwund von<br />
11,5 Prozent für diesen Zeitraum. Ein Geburtendefizit ist die<br />
wesentliche Ursache für diese Entwicklung, d. h. es gibt weniger<br />
Geburten als Sterbefälle.<br />
Dies führt zugleich zu einer Veränderung der Bevölkerungsstruktur,<br />
denn der Rückgang der Bevölkerung findet nicht in allen<br />
Altersjahrgängen gleichmäßig statt, sondern betrifft besonders<br />
die jüngeren Altersjahrgänge.<br />
Zugleich wächst jedoch die Gruppe der älteren Menschen. So<br />
vergrößert sich die Altersgruppe der Hochbetagten (Über-80-<br />
Jährige) bis zum Jahr 2050 gegenüber 2008 um das 2,6-fache.<br />
Und da sich jede Altersgruppe durch besondere Wohnwünsche<br />
und Wohnbedürfnisse auszeichnet und dies bei den älteren<br />
Menschen vorrangig das barrierefreie <strong>W<strong>ohne</strong>n</strong> betrifft, ist für<br />
diese Wohnform eine besonders steigende Nachfrage zu erwarten.<br />
Der künftige Bedarf an Wohnungen ist allerdings weniger von<br />
der Einw<strong>ohne</strong>rzahl als von der Zahl der Haushalte abhängig,<br />
denn Wohnungen werden von Haushalten nachgefragt. Auf<br />
der Basis der Bevölkerungsvorausberechnung (siehe nebenstehende<br />
Grafik) entwickelt daher der Landesbetrieb IT.<strong>NRW</strong><br />
eine Haushaltsprognose. Diese zeigt, dass trotz abnehmender<br />
Bevölkerung die Zahl der Ein- und Zweipersonenhaushalte in<br />
Nordrhein-Westfalen (ca. 6,2 Millionen im Jahr 2008) bis zum<br />
Jahr 2020 um +6,6 Prozent zunehmen wird. Gleichzeitig verringert<br />
sich jedoch die Anzahl der Haushalte mit drei und mehr<br />
Personen.<br />
1.2 Regional unterschiedlicher Neubaubedarf<br />
Die Auswirkung dieser Bevölkerungs- und Haushaltsprognose<br />
auf die nordrhein-westfälischen Wohnungsmärkte wurde im<br />
Auftrag des Ministeriums untersucht.<br />
Das Eduard Pestel Institut errechnet für Nordrhein-Westfalen in<br />
seinem Gutachten 2 eine landesweite Zunahme des Wohnungsbedarfes<br />
um 34.000 Wohnungen jährlich. Dieser Bedarf entwickelt<br />
sich jedoch regional sehr unterschiedlich: Regionen mit hohem<br />
und weiter steigendem Wohnungsbedarf stehen Regionen<br />
mit geringem Wohnungsbedarf und hohen Wohnungsleerständen<br />
gegenüber. Der notwendige Wohnungsneubau betrifft somit<br />
nur die angespannten Wohnungsmärkte in Nordrhein-<br />
Westfalen. Darüber hinaus ergeben sich die Bedarfe bei der<br />
Wohnungsmodernisierung und beim Ersatzneubau für nicht<br />
mehr marktgängige Wohnungen.<br />
Die Wohnungsnachfrage im Geschosswohnungsbau entwickelt<br />
sich stabil, da sich insbesondere in dieser Wohnform Ein- und<br />
Zweipersonenhaushalte wiederfinden.<br />
Für den Wohnungsteilmarkt der Ein- und Zweifamilienhäuser