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Wohnen ohne Barrieren - MBWSV NRW

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Das Beispiel eines frisch renovierten Bades<br />

zeigt, dass trotz ebenerdiger Dusche einige<br />

<strong>Barrieren</strong> wieder „mit eingebaut“ wurden:<br />

■ Der Fenstergriff liegt zu hoch.<br />

■ Der Spiegel ist für Sitzende nicht einzusehen.<br />

■ Die Vorwandinstallation ist zu hoch, um<br />

den Spiegel nach unten zu verlängern oder<br />

zu versetzen.<br />

■ Der Heizkörperthermostat ist zu niedrig<br />

angebracht – man kann ihn schwer ablesen<br />

und bedienen.<br />

■ Nach jedem Duschen ist auch das Fenster<br />

nass und seifig.<br />

Griff zu<br />

hoch<br />

Der gesamte Boden<br />

und die angrenzenden<br />

Handtuchwärmer sind<br />

zu reinigen!<br />

Thermostat zu tief!<br />

Lebenslanges <strong>W<strong>ohne</strong>n</strong> als Ziel<br />

Ältere Menschen haben ähnliche Wohnbedürfnisse wie Jüngere.<br />

Wir brauchen also keine Sonderlösungen! Ältere Menschen<br />

sind jedoch von der Erfüllung dieser Bedürfnisse stärker abhängig,<br />

weil sie einen größeren Anteil ihrer Zeit in Wohnung oder<br />

Wohnumfeld verbringen (müssen) als Jüngere und weil sie aufgrund<br />

ihrer geringeren Mobilität weniger Alternativen haben.<br />

Die bisherige Praxis, Wohnungen erst dann individuell anzupassen,<br />

wenn die Bew<strong>ohne</strong>r dies benötigen, greift zu kurz. Denn<br />

die Mehrzahl der Altersbeschwerden ist gekennzeichnet durch<br />

eine allmähliche Abnahme der körperlichen Fähigkeiten. Für<br />

den einzelnen Betroffenen bedeutet dies sehr häufig:<br />

■ die Veränderung wird zunächst überspielt<br />

(„Ich komme noch gut selbst zurecht.“)<br />

■ die nachlassenden Fähigkeiten werden auch vor sich selbst<br />

nur ungern eingestanden („Ich bin doch noch nicht<br />

gebrechlich!“)<br />

■ Aktivitäten, die jetzt schwer fallen oder die man nicht<br />

mehr selbstständig ausüben kann, werden vermieden<br />

(„Dann gehe ich eben nicht mehr spazieren / zu meinem<br />

Stammtisch / einkaufen etc.“).<br />

Nicht erst anpassen im Einzelfall!<br />

Viele Menschen arrangieren sich so über Jahre hinweg mit<br />

Situationen, die sie stark einschränken oder ihnen sogar schaden,<br />

obwohl in vielen Fällen mit kleinen Anpassungsmaßnahmen<br />

eine deutliche Verbesserung der Gebrauchstauglichkeit erreichbar<br />

wäre. So gehen Lebensqualität, Selbstständigkeit und<br />

Gesundheit weiter verloren. Deshalb ist es wichtig, rechtzeitig<br />

und präventiv anzupassen (strukturelle Wohnungsanpassung).<br />

Das Fenster<br />

muss geputzt<br />

werden!<br />

Spiegel ist zu schwer<br />

einzusehen,<br />

weil nicht variabel<br />

nutzbar!<br />

Barrierereduzierung bei jeder Baumaßnahme<br />

Bestandsbauten werden ständig in irgendeiner Weise angepasst:<br />

Seien es Modernisierung oder Renovierung, energetische<br />

Sanierung oder Umbau. Unabhängig von einer strukturellen<br />

Wohnungsanpassung für bestimmte Quartiere als Teil<br />

einer Unternehmensstrategie muss deshalb bei allen <strong>ohne</strong>hin<br />

anstehenden Maßnahmen immer geprüft werden, inwieweit im<br />

Zuge der Maßnahmen ganz selbstverständlich – und in diesem<br />

Stadium oft kostenneutral! – <strong>Barrieren</strong> abgebaut werden können.<br />

Dazu bedarf es oftmals nur der „richtigen“ Gedanken.<br />

Auf alle Fälle lohnt sich die Prüfung, inwieweit eine Förderung<br />

möglich ist.<br />

Neue <strong>Barrieren</strong> vermeiden!<br />

Ebenso wichtig ist es, darauf zu achten, dass bei Baumaßnahmen<br />

nicht versehentlich neue <strong>Barrieren</strong> „frisch zementiert“ werden:<br />

■ Wenn die neuen Sanitärobjekte im renovierten, aber sehr<br />

kleinen Bad größere Abmessungen haben als vorher,<br />

■ wenn der Flügel des neuen Fensters nun unglücklich in den<br />

Raum steht,<br />

■ wenn die Schwelle der neuen Fenstertür zum Balkon noch<br />

höher ist als vorher,<br />

■ wenn man auch von der Brüstung des neuen Balkons nicht<br />

im Sitzen nach unten schauen kann,<br />

■ wenn die Lichtschalter bei der Sanierung der Elektroinstallation<br />

alle wieder auf der Höhe von 1,15 m statt<br />

0,85 m angebracht sind –<br />

dann sind auf Jahre hin wesentliche Chancen vertan, kostenneutral<br />

(!) <strong>Barrieren</strong> abzubauen!<br />

Vorwandinstal-<br />

lation zu hoch,<br />

um Spiegel nach<br />

unten zu<br />

verlängern.<br />

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