Soziale Sicherung in Entwicklungs - Deutsche Gesellschaft für ...
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Grundsatzreferate<br />
den Zugang zu Krediten weit h<strong>in</strong>ausreichen. Ich habe dies selbst <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Dorf im<br />
Norden Namibias erlebt, als ich Empfänger<strong>in</strong>nen und Empfänger von Mikrokrediten<br />
getroffen habe und an e<strong>in</strong>em ihrer wöchentlichen Treffen teilnehmen durfte, bei dem<br />
sie ihr wirtschaftliches Handeln absprechen und über die Art und Weise der Rückzahlung<br />
verhandeln. Dabei habe ich gelernt, dass durch die Vergabe von Mikrokrediten<br />
Sozialprozesse <strong>in</strong> Gang gesetzt werden, die möglicherweise noch wichtiger s<strong>in</strong>d als der<br />
F<strong>in</strong>anzprozess alle<strong>in</strong>. Wenn dies aber e<strong>in</strong> erfolgreicher Ansatz ist, dann wäre e<strong>in</strong>e Weiterführung<br />
dieses Ansatzes die Überlegung, wie <strong>in</strong> solchen Bereichen, <strong>in</strong> denen sich<br />
langsam aus <strong>in</strong>formeller Tätigkeit heraus Strukturen entwickeln, Fragen des sozialen<br />
Zusammenhalts und der sozialen Absicherung weiterentwickelt werden können.<br />
Ich mache mal e<strong>in</strong>en Sprung zum Thema Gesundheitsversorgung. Ich habe mir,<br />
als ich e<strong>in</strong>mal <strong>in</strong> Südafrika war, den Gedanken durch den Kopf gehen lassen, wie wir<br />
es schaffen können <strong>in</strong> diesem Land Strukturen aufzubauen, die die Gesundheitsversorgung<br />
breiter Bevölkerungsschichten sichern. Und dies <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Land <strong>in</strong> dem e<strong>in</strong>erseits<br />
die erste Herztransplantation der Welt durchgeführt wurde und der Zugang zu<br />
hoch qualifizierter Gesundheitsversorgung nur den Wohlhabenden möglich ist, andererseits<br />
aber große Teile der Bevölkerung mit e<strong>in</strong>er mediz<strong>in</strong>ischen Unterversorgung<br />
zu kämpfen haben.<br />
Jetzt mache ich e<strong>in</strong>en weiteren Sprung zu e<strong>in</strong>em Erlebnis, das ich vor wenigen<br />
Wochen <strong>in</strong> Afrika hatte. Wir s<strong>in</strong>d mit e<strong>in</strong>er Delegation des Ausschusses <strong>für</strong> wirtschaftliche<br />
Zusammenarbeit und Entwicklung (AWZ) über Ruanda <strong>in</strong> den Kongo und<br />
dann nach Uganda gereist. E<strong>in</strong>e sehr bee<strong>in</strong>druckende Erfahrung habe ich <strong>in</strong> Ruanda<br />
gemacht, als mir die Vertreter<strong>in</strong> der GTZ erzählt hat, dass nach längeren <strong>in</strong>tensiven,<br />
teilweise auch strittigen Diskussionen <strong>in</strong> Ruanda entschieden worden ist, dass <strong>für</strong><br />
e<strong>in</strong>e allgeme<strong>in</strong>e Gesundheitsversorgung jede Bürger<strong>in</strong> und jeder Bürger umgerechnet<br />
etwa e<strong>in</strong>en Beitrag von 1,30 Euro im Jahr leisten muss. Das Spannende hierbei ist, dass<br />
dadurch bei den Menschen das Bewusstse<strong>in</strong> da<strong>für</strong> geschaffen wurde, dass sie e<strong>in</strong>en<br />
Anspruch auf Gesundheitsversorgung haben, den sie jetzt auch stärker e<strong>in</strong>fordern.<br />
Und dann reiste ich über den Kongo nach Uganda. Ich hatte e<strong>in</strong>e Diskussion mit<br />
Vertretern des Evangelischen <strong>Entwicklungs</strong>dienstes über e<strong>in</strong> Gesundheitsprojekt und<br />
kam beiläufig auf die Frage – nachdem mir die fehlenden Strukturen im Gesundheitswesen<br />
<strong>in</strong> Uganda aufgefallen waren – ob denn e<strong>in</strong> solcher Ansatz wie <strong>in</strong> Ruanda auch<br />
<strong>in</strong> Uganda möglich wäre. Und die <strong>für</strong> mich bezeichnende Aussage der GTZ-Vertreter<strong>in</strong><br />
<strong>in</strong> Uganda war: Höchstwahrsche<strong>in</strong>lich nicht, weil die Regierung im Jahre 2000<br />
den kostenfreien Zugang zur Gesundheitsversorgung <strong>für</strong> jede Bürger<strong>in</strong> und jeden<br />
Bürger erklärt hat, der allerd<strong>in</strong>gs bei genauer Betrachtung nicht <strong>in</strong> Anspruch genommen<br />
werden kann, weil ke<strong>in</strong>e entsprechenden Strukturen vorhanden s<strong>in</strong>d. Würde die<br />
Regierung nun e<strong>in</strong> beitragsf<strong>in</strong>anziertes Gesundheitssystem e<strong>in</strong>führen, so wäre dies<br />
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