Soziale Sicherung in Entwicklungs - Deutsche Gesellschaft für ...
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Entschließung des <strong>Deutsche</strong>n Bundestages<br />
Der Anteil alter Menschen an der Weltbevölkerung wird bis zur Mitte des Jahrhunderts<br />
rasant anwachsen und der größte Anstieg wird <strong>in</strong> den <strong>Entwicklungs</strong>ländern stattf<strong>in</strong>den,<br />
<strong>in</strong> denen sich die Zahl der über 60-Jährigen voraussichtlich vervierfachen wird.<br />
Diese Entwicklung muss von den ohneh<strong>in</strong> unzureichend entwickelten sozialen<br />
<strong>Sicherung</strong>ssystemen aufgefangen werden.<br />
Die Auswirkungen von HIV/Aids führen vor allem <strong>in</strong> vielen afrikanischen Ländern<br />
zu e<strong>in</strong>er weiteren Zunahme von Generation-Gap-Households, <strong>in</strong> denen die produktive<br />
Elterngeneration fehlt und <strong>in</strong> denen die Versorgung der Aids-Waisen von e<strong>in</strong>er<br />
Großelterngeneration geleistet wird, die jedoch aufgrund von Alter und Krankheit<br />
selbst nur sehr e<strong>in</strong>geschränkt selbsthilfefähig ist. Weltweit gibt es zurzeit 15 Millionen<br />
Aids-Waisen. Alle<strong>in</strong> <strong>in</strong> den Ländern südlich der Sahara haben zwölf Millionen K<strong>in</strong>der<br />
ihre Eltern durch Aids verloren. Aids-Waisen s<strong>in</strong>d häufig von Diskrim<strong>in</strong>ierung und<br />
Stigmatisierung bedroht und darüber h<strong>in</strong>aus auch besonders anfällig <strong>für</strong> Ausbeutung<br />
und Missbrauch. Diese K<strong>in</strong>der s<strong>in</strong>d – auch wenn sie von den Großeltern oder von<br />
Pflegefamilien aufgenommen werden – <strong>in</strong> besonderem Maße von Armut und fehlenden<br />
Bildungschancen betroffen. Die Zahl der Aids-Waisen wird laut Unicef aufgrund der<br />
hohen Anzahl <strong>in</strong>fizierter Erwachsener bis zum Jahre 2025 auf rund 25 Millionen steigen.<br />
Diese Bevölkerungsgruppe wird aufgrund ihrer e<strong>in</strong>geschränkten Selbsthilfefähigkeit<br />
von den Maßnahmen der deutschen <strong>Entwicklungs</strong>zusammenarbeit bisher nur<br />
unzureichend erreicht und kann auch von den jeweiligen staatlichen Institutionen<br />
zumeist ke<strong>in</strong>e Hilfe erwarten. Die Implementierung von sozialen <strong>Sicherung</strong>ssystemen<br />
ist vor diesem H<strong>in</strong>tergrund entscheidend, um sowohl die Situation und die <strong>Entwicklungs</strong>-<br />
möglichkeiten der Aids-Waisen, aber auch die soziale Absicherung der versorgenden<br />
Großelterngeneration, zu verbessern.<br />
Dies ist umso bedeutender, da die Versorgung dieser Bevölkerungsgruppen nicht<br />
mehr <strong>in</strong> ausreichendem Maße über <strong>in</strong>formelle <strong>Sicherung</strong>ssysteme wie die Familie oder<br />
auch Dorfgeme<strong>in</strong>schaften gewährleistet werden kann. Faktoren wie die zunehmende<br />
Arbeitsmigration, aber auch die Urbanisierung, haben zu e<strong>in</strong>em Wandel der sozialen<br />
Normen und somit zu e<strong>in</strong>er Erosion dieser <strong>in</strong>formellen <strong>Sicherung</strong>ssysteme geführt,<br />
unter der <strong>in</strong>sbesondere auch Frauen leiden.<br />
Auch die prekäre Arbeitsmarktsituation <strong>in</strong> den <strong>Entwicklungs</strong>- und Schwellenländern<br />
und Verschiebungen auf dem <strong>in</strong>ternationalen Arbeitsmarkt und die damit verbundene<br />
E<strong>in</strong>kommensunsicherheit machen die Bereitstellung von sozialen <strong>Sicherung</strong>ssystemen<br />
dr<strong>in</strong>gend erforderlich. Denn der Arbeitsmarkt <strong>in</strong> <strong>Entwicklungs</strong>- und Schwellenländern<br />
ist nach wie vor durch e<strong>in</strong>en hohen Anteil von Beschäftigten im <strong>in</strong>formellen Sektor<br />
gekennzeichnet, die zwar <strong>in</strong> erheblichem Maße zum BSP ihrer Länder beitragen,<br />
jedoch von jeglicher sozialer Absicherung ausgeschlossen s<strong>in</strong>d. Nur e<strong>in</strong> sehr<br />
ger<strong>in</strong>ger Teil der Bevölkerung ist im formellen Sektor beschäftigt und profitiert somit<br />
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