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Soziale Sicherung in Entwicklungs - Deutsche Gesellschaft für ...

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e<strong>in</strong> Zugeständnis, dass das jetzige Gesundheitssystem nicht funktioniert. Die Frage<br />

ist, wie wir unter solchen Voraussetzungen Prozesse unterstützen können, die zu e<strong>in</strong>er<br />

verbesserten Gesundheitsversorgung der Menschen führen.<br />

Nun zum Thema Altersvorsorge. Dieses Thema sche<strong>in</strong>t erst e<strong>in</strong>mal bei e<strong>in</strong>er Bevölkerungsstruktur<br />

<strong>in</strong> <strong>Entwicklungs</strong>ländern, die durch e<strong>in</strong>en extrem hohen Anteil an<br />

Menschen unter 15 Jahren gekennzeichnet ist, abwegig zu se<strong>in</strong>. Wenn man aber e<strong>in</strong><br />

wenig Erfahrung hat und weiß, welche Problemstellungen durch extrem ungleiche<br />

Gewichtungen im demographischen Aufbau entstehen, dann wird klar, vor welchen<br />

Herausforderungen die <strong>Entwicklungs</strong>länder stehen werden, wenn der heute überwiegend<br />

sehr junge Bevölkerungsanteil <strong>in</strong> den nächsten 30 Jahren die Alterspyramide<br />

nach oben wandert und bei gleichzeitiger Wohlstandsmehrung e<strong>in</strong> Geburtenrückgang<br />

erfolgt. Dann sehen sich diese Länder mit der Problematik e<strong>in</strong>er alternden<br />

Bevölkerung <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em armen Land konfrontiert. E<strong>in</strong> bisschen kenne ich mich <strong>in</strong> der<br />

Altervorsorge aus und weiß, wie langfristig politische Entscheidungen gesetzt werden<br />

müssen – gerade bei der Rücklagenbildung <strong>für</strong> die Altersvorsorge –, um auf solche<br />

Problemstellungen e<strong>in</strong>zugehen. Deswegen halte ich es <strong>für</strong> e<strong>in</strong>e der zentralen Herausforderungen,<br />

sich auf diese Entwicklungen frühzeitig e<strong>in</strong>zustellen. Und ich war sehr<br />

erfreut, als ich vor zwei Jahren e<strong>in</strong>geladen wurde, e<strong>in</strong>e Delegation nach Ch<strong>in</strong>a zu dem<br />

Thema Altern <strong>in</strong> Ch<strong>in</strong>a zu leiten. Dort überraschte mich folgende Herausforderung:<br />

In Ch<strong>in</strong>a war traditionell die Frage der Absicherung des Alters e<strong>in</strong>e Frage der Familie.<br />

Nun kann man sich vorstellen, was es <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em solchen Fall bedeutet, wenn nun seit<br />

20 Jahren e<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>-K<strong>in</strong>d-Politik durchgeführt wird. Verschärfend kommt noch h<strong>in</strong>zu,<br />

dass rund 200 Millionen junge und leistungsfähige Wanderarbeiter<strong>in</strong>nen und Wanderarbeiter<br />

von Zentralch<strong>in</strong>a und Westch<strong>in</strong>a <strong>in</strong> den boomenden Osten gehen. Und<br />

jetzt überlegen Sie sich mal, wer zurückbleibt – e<strong>in</strong>e riesige Herausforderung <strong>für</strong> dieses<br />

Land gerade vor dem H<strong>in</strong>tergrund, dass ke<strong>in</strong>e ausreichenden sozialen <strong>Sicherung</strong>ssysteme<br />

vorhanden s<strong>in</strong>d.<br />

Was tun?<br />

Ich werde ja häufiger beiläufig gefragt – heute kam es ja auch e<strong>in</strong> bisschen <strong>in</strong> der<br />

Anmoderation heraus – wie stellst du dich denn dazu, dass überall de<strong>in</strong> Name benutzt<br />

wird, ja jetzt schon im Tätigkeitswort des „Riesterns“? Bist du denn da stolz drauf? Und<br />

ich sage im Regelfall und das dürfen Sie mir abnehmen, dass ich darauf nicht stolz<br />

b<strong>in</strong>. Ich freue mich aber darüber und will Sie auf etwas h<strong>in</strong>weisen, was mich schon e<strong>in</strong><br />

Stück weit stolz macht und über das wir nachdenken müssen. Seit 2002 werden jährlich<br />

etwa 70 bis 80 Milliarden Euro Steuermittel des Bundes <strong>in</strong> die Rentenversicherung<br />

gegeben. Bis heute s<strong>in</strong>d dies 384 Milliarden Euro. Dies ist notwendig und richtig, da<br />

möchte ich nicht falsch verstanden werden. In dem gleichen Zeitraum haben wir aus<br />

Steuermitteln f<strong>in</strong>anzierte 3,2 Milliarden – also weniger als 1 Prozent dieser Mittel –<br />

16<br />

Walter Riester

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