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Soziale Sicherung in Entwicklungs - Deutsche Gesellschaft für ...

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Entschließung des <strong>Deutsche</strong>n Bundestages<br />

Und auch die positiven Entwicklungen <strong>in</strong> Ländern wie Ch<strong>in</strong>a und Indien dürfen<br />

nicht darüber h<strong>in</strong>wegtäuschen, dass dort nur e<strong>in</strong> Teil der Bevölkerung von den<br />

wirtschaftlichen Wachstumsprozessen profitiert, während nach wie vor Millionen<br />

von Menschen als Wanderarbeiter und Tagelöhner rechts- und schutzlos <strong>in</strong> absoluter<br />

Armut leben.<br />

Auch wenn das Recht auf soziale Sicherheit <strong>in</strong> Artikel 22 der allgeme<strong>in</strong>en Erklärung<br />

der Menschenrechte festgeschrieben ist, leben <strong>in</strong>sgesamt 80 Prozent der Menschheit<br />

nach wie vor <strong>in</strong> sozialer Unsicherheit. Diese Menschen leben ohne jegliche Absicherung<br />

vor den vielfältigen Lebensrisiken wie Krankheit, Erwerbslosigkeit, Altersarmut oder<br />

dem Verlust von Eigentum und Produktionsmitteln und s<strong>in</strong>d somit ständig dem<br />

Risiko weiterer Verarmung und e<strong>in</strong>er weiteren Absenkung ihrer Selbsthilfefähigkeit<br />

ausgesetzt. Durch den fehlenden Zugang zu Gesundheitsdienstleistungen und<br />

E<strong>in</strong>kommenssicherheit sterben jedes Jahr mehr als fünf Millionen K<strong>in</strong>der.<br />

Die von Armut betroffene Bevölkerung <strong>in</strong> <strong>Entwicklungs</strong>- und Schwellenländern<br />

ist <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em regelrechten Teufelskreis, der Krankheits-Armutsfalle, gefangen.<br />

<strong>Entwicklungs</strong>länder s<strong>in</strong>d besonders stark durch HIV/Aids, Tuberkulose und Malaria<br />

betroffen. Für die Bewältigung dieser gesundheitspolitischen Herausforderungen wird<br />

gesundheitsmediz<strong>in</strong>isches Fachpersonal dr<strong>in</strong>gend benötigt, das jedoch <strong>in</strong> den meisten<br />

<strong>Entwicklungs</strong>ländern fehlt. Die WHO schätzt, dass über vier Millionen zusätzliche<br />

Ärzt<strong>in</strong>nen und Ärzte sowie mediz<strong>in</strong>isches Fachpersonal <strong>in</strong> 57 Ländern fehlen. 36 dieser<br />

Länder liegen <strong>in</strong> Afrika südlich der Sahara. Diese verheerende Situation wird durch die<br />

Abwanderung von mediz<strong>in</strong>ischem Fachpersonal noch verstärkt. Viele <strong>Entwicklungs</strong>-<br />

und Schwellenländer s<strong>in</strong>d im Bereich des Gesundheitswesens mit e<strong>in</strong>er unzureichenden<br />

f<strong>in</strong>anziellen Ausstattung und e<strong>in</strong>er sich verschlechternden Infrastruktur konfrontiert.<br />

Um den Teufelskreis von Armut und Krankheit zu durchbrechen, ist der Aufbau<br />

von leistungsfähigen Gesundheitssystemen als e<strong>in</strong> Element sozialer Sicherheit e<strong>in</strong>e<br />

notwendige Voraussetzung. Denn Gesundheit und die damit verbundene Arbeits- und<br />

Leistungsfähigkeit ist nicht alle<strong>in</strong> e<strong>in</strong> Wert an sich und <strong>für</strong> das <strong>in</strong>dividuelle E<strong>in</strong>kommen<br />

von Bedeutung, sondern auch e<strong>in</strong>e wesentliche Voraussetzung <strong>für</strong> die wirtschaftliche<br />

Entwicklung e<strong>in</strong>es Landes.<br />

Nachdem die starke Fokussierung auf die Förderung des Wirtschaftswachstums<br />

nicht zu den erhofften Erfolgen bei der Armutsreduzierung führte und der erwartete<br />

Trickle-Down-Effekt ausblieb, ist nach jahrelanger Vernachlässigung sozialer<br />

Aspekte <strong>in</strong> den letzten Jahren e<strong>in</strong>e Renaissance der Sozialpolitik zu verzeichnen.<br />

Sozialpolitische Themen rücken immer mehr <strong>in</strong> den Fokus der <strong>in</strong>ternationalen<br />

<strong>Entwicklungs</strong>zusammenarbeit und <strong>in</strong>ternationaler Konferenzen, wie beispielsweise<br />

dem Sozialgipfel <strong>in</strong> Kopenhagen sowie der Nachfolgekonferenz Kopenhagen +5. Aber<br />

auch <strong>in</strong>ternationale Konventionen wie die MDGs fokussieren sich auf sozialpolitische<br />

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