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Soziale Sicherung in Entwicklungs - Deutsche Gesellschaft für ...

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zum<strong>in</strong>dest von sozialen M<strong>in</strong>destleistungen. Jedoch auch <strong>für</strong> diese Beschäftigten ist<br />

e<strong>in</strong>e Absicherung, z. B. im Alter, nicht zwangsläufig gegeben. Der formelle und der<br />

<strong>in</strong>formelle Arbeitssektor existieren nicht getrennt vone<strong>in</strong>ander, sondern sie s<strong>in</strong>d durch<br />

bestehende Strukturen mite<strong>in</strong>ander verbunden. Die Annahme, dass sich der Anteil<br />

<strong>in</strong>formeller Arbeitsverhältnisse mit steigendem Wirtschaftswachstum verr<strong>in</strong>gern<br />

würde, hat sich nicht bestätigt, sondern vielmehr ist <strong>in</strong>ternational e<strong>in</strong>e Zunahme<br />

<strong>in</strong>formeller Beschäftigungsverhältnisse – auch <strong>in</strong> Industrieländern, wie zum Beispiel <strong>in</strong><br />

Deutschland – zu beobachten. Auch die weit verbreitete Auffassung, dass der <strong>in</strong>formelle<br />

Sektor durch Homogenität gekennzeichnet ist, hat sich als falsch erwiesen. Es ist e<strong>in</strong>e<br />

der zentralen Herausforderungen, soziale Sicherheit auch <strong>für</strong> die Beschäftigten im<br />

<strong>in</strong>formellen Sektor zu gewährleisten.<br />

<strong>Soziale</strong> <strong>Sicherung</strong> muss jedoch auch mit Beschäftigungspolitik verknüpft werden,<br />

da soziale <strong>Sicherung</strong>ssysteme nicht auf lange Sicht E<strong>in</strong>kommen ersetzen können und<br />

sollen. Hierzu ist e<strong>in</strong> <strong>in</strong>tegriertes Konzept von Beschäftigungspolitik und sozialer<br />

<strong>Sicherung</strong> erforderlich, das auch die Belange von Frauen e<strong>in</strong>schließt.<br />

Diese Ausführungen machen deutlich, dass der Aufbau von sozialen <strong>Sicherung</strong>s-<br />

systemen <strong>in</strong> <strong>Entwicklungs</strong>- und Schwellenländern als Strategie e<strong>in</strong>er nachhaltigen<br />

Armutsbekämpfung zunehmend an Bedeutung gew<strong>in</strong>nt. Erfolge bei der Armutsbekämpfung<br />

werden ohne die Implementierung von sozialen <strong>Sicherung</strong>ssystemen<br />

nur kurzfristiger Natur se<strong>in</strong>.<br />

Daher ist e<strong>in</strong> verstärktes Engagement der deutschen <strong>Entwicklungs</strong>zusammenarbeit<br />

im Bereich der sozialen Sicherheit zw<strong>in</strong>gend erforderlich. Die Bedeutung dieses Themas<br />

sollte auch durch e<strong>in</strong>e entsprechende <strong>in</strong>stitutionelle Verankerung als Schwerpunkt im<br />

M<strong>in</strong>isterium <strong>für</strong> wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) deutlich<br />

gemacht werden.<br />

Die bisherige Abwicklung der Projekte und Vorhaben im Bereich der sozialen<br />

Sicherheit über die sektoralen Schwerpunkte Gesundheit, nachhaltige wirtschaftliche<br />

Entwicklung und Governance ist der Bedeutung dieses Themas nicht angemessen und<br />

beh<strong>in</strong>dert die Sichtbarkeit des Themas sowie die Entwicklung kohärenter Strategien.<br />

Das Engagement der deutschen <strong>Entwicklungs</strong>zusammenarbeit im Bereich der<br />

sozialen Sicherheit konzentriert sich zurzeit auf die drei Bereiche Krankenversicherung,<br />

Grundsicherung und Alterssicherung, wobei die Vorhaben im Bereich der<br />

Krankenversicherung den weitaus größten Anteil haben.<br />

Der Aufbau von sozialen <strong>Sicherung</strong>ssystemen kann jedoch nur zu e<strong>in</strong>er breitenwirksamen<br />

und nachhaltigen Armutsreduzierung führen, wenn alle Bevölkerungsgruppen <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong> soziales <strong>Sicherung</strong>snetz <strong>in</strong>tegriert s<strong>in</strong>d. Die deutsche <strong>Entwicklungs</strong>zusammenarbeit<br />

sollte sich deshalb neben dem Aufbau von sozialen Krankenversicherungen vor allem auf<br />

die soziale <strong>Sicherung</strong> der besonders verwundbaren Bevölkerungsgruppen konzentrieren.<br />

76<br />

Entschließung des <strong>Deutsche</strong>n Bundestages

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