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Soziale Sicherung in Entwicklungs - Deutsche Gesellschaft für ...

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Grundsatzreferate<br />

nicht bürden können. Die Krankheit verschlimmert sich, sie werden arbeitsunfähig<br />

und rutschen <strong>in</strong> der Folge <strong>in</strong> Armutsbereiche ab, aus denen sie selber nicht mehr herauskommen.<br />

Wir wissen: <strong>Soziale</strong> <strong>Sicherung</strong> schützt Menschen vor ru<strong>in</strong>ösen Gesundheitsausgaben<br />

und vor E<strong>in</strong>kommensverlust. <strong>Soziale</strong> Entwicklung und Wirtschaftswachstum<br />

gehen mite<strong>in</strong>ander e<strong>in</strong>her. Studien stellen fest: Wenn sich die Lebenserwartung um<br />

10 Prozent erhöht, führt dies zu e<strong>in</strong>em höheren Pro-Kopf-Wachstum von 0,9 Prozent.<br />

Und umgekehrt: Wenn das Pro-Kopf-E<strong>in</strong>kommen e<strong>in</strong>es <strong>Entwicklungs</strong>landes um 10<br />

Prozent zunimmt, nimmt die K<strong>in</strong>dersterblichkeit um über 3 Prozent ab. Das s<strong>in</strong>d Zahlen,<br />

die sich e<strong>in</strong>prägen und die auch <strong>für</strong> uns Motivationsschub s<strong>in</strong>d, mehr <strong>in</strong> diesen<br />

Bereich zu <strong>in</strong>vestieren.<br />

Wir wissen: <strong>Soziale</strong> <strong>Sicherung</strong>ssysteme steigern die betriebliche Produktivität und<br />

stärken das wirtschaftliche Wachstum. Die Zeiten, <strong>in</strong> denen wir an e<strong>in</strong>en Trickle-Down-<br />

Effekt glaubten, dass also Wirtschaftswachstum direkt Armut bekämpft, s<strong>in</strong>d vorbei.<br />

Wir wissen: <strong>Soziale</strong> <strong>Sicherung</strong>ssysteme s<strong>in</strong>d Voraussetzung da<strong>für</strong>, dass Wirtschaftswachstum<br />

tatsächlich zur Armutsm<strong>in</strong>derung beiträgt und nicht Ungleichheiten<br />

verschärft, sondern Ressourcen fair verteilt. <strong>Soziale</strong> <strong>Sicherung</strong>ssysteme s<strong>in</strong>d also<br />

nicht primär e<strong>in</strong> Kostenfaktor. <strong>Soziale</strong> <strong>Sicherung</strong>ssysteme s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong> Königsweg bei<br />

der Armutsbekämpfung: sie fördern Entwicklung. Der deutsche Armutsbericht, der<br />

dem <strong>Deutsche</strong>n Bundestag vorgelegt worden ist, belegt: Das Risiko, arm zu werden,<br />

halbiert sich <strong>in</strong> Deutschland durch Sozialtransfers von 26 auf 13 Prozent. Dabei geht<br />

es nicht nur ums Geld, sondern es geht vor allem darum, soziale und politische Teilhabe<br />

zu ermöglichen.<br />

<strong>Soziale</strong> <strong>Sicherung</strong>ssysteme s<strong>in</strong>d ke<strong>in</strong> Luxus. Studien der Internationalen Arbeitsorganisation<br />

weisen nach, dass sie auch <strong>in</strong> Niedrige<strong>in</strong>kommensländern f<strong>in</strong>anzierbar<br />

s<strong>in</strong>d. Die ILO sagt: „Die Investition <strong>in</strong> e<strong>in</strong> grundlegendes Set sozialer <strong>Sicherung</strong> kostet<br />

wahrsche<strong>in</strong>lich gar nichts, da bescheidene Systeme sich durch Produktivitätswachstum<br />

wieder auszahlen.“ Uns e<strong>in</strong>t damit das Wissen, dass wir nur mit sozialen <strong>Sicherung</strong>ssystemen<br />

die Globalisierung wirtschaftlich und sozial erfolgreich gestalten können.<br />

Wie sieht das deutsche Engagement im Bereich der sozialen <strong>Sicherung</strong>ssysteme<br />

aus?<br />

E<strong>in</strong> gutes Zeichen ist, dass viele <strong>Entwicklungs</strong>- und Schwellenländer die Bedeutung<br />

sozialer <strong>Sicherung</strong>ssysteme erkannt haben. Denn Wirtschaftswachstum alle<strong>in</strong><br />

ist ohne breitenwirksame Umverteilung und sozialen Ausgleich durch soziale <strong>Sicherung</strong>ssysteme<br />

nicht nachhaltig. Viele Länder suchen dabei Unterstützung und Beratung,<br />

um optimale Systeme <strong>für</strong> ihre Bedürfnisse entwickeln zu können. Und hier setzt<br />

die deutsche <strong>Entwicklungs</strong>zusammenarbeit an. Die Zusagen <strong>für</strong> soziale <strong>Sicherung</strong><br />

beliefen sich 2007 auf rund 65 Millionen Euro. Wir implementieren aktuell mehr<br />

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