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Soziale Sicherung in Entwicklungs - Deutsche Gesellschaft für ...

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Grundsatzreferate<br />

sen. Diese Faktoren bewirken ihrerseits e<strong>in</strong>e hohe Säugl<strong>in</strong>gs- und K<strong>in</strong>dersterblichkeit,<br />

e<strong>in</strong>e hohe Müttersterblichkeit, e<strong>in</strong>e ger<strong>in</strong>ge Lebenserwartung, Invalidität, Gesundheitsprobleme,<br />

und damit vermeidbares Leid. Afrika weist auch die weltweit höchsten<br />

Analphabetenquoten, Sterbeziffern und Bestände an HIV-Infizierten/Aids-Kranken<br />

auf. Die Mehrzahl der Afrikaner, die außerhalb der Landwirtschaft arbeiten, ist <strong>in</strong> der<br />

<strong>in</strong>offiziellen Wirtschaft tätig. Dort müssen sie sich oft mit unsicheren Arbeitsplätzen<br />

begnügen, erhalten nur e<strong>in</strong> ger<strong>in</strong>ges und unregelmäßiges E<strong>in</strong>kommen und genießen<br />

ke<strong>in</strong>erlei soziale Absicherung. Da die afrikanischen <strong>Gesellschaft</strong>en e<strong>in</strong>e geschlechtshierarchische<br />

Struktur aufweisen, <strong>in</strong> der Frauen und Mädchen e<strong>in</strong>e niedrige Stellung<br />

<strong>in</strong>nehaben, leiden diese auf dem ganzen Kont<strong>in</strong>ent besonders stark unter der Geißel<br />

der Armut und anderen sozialen Missständen.<br />

Zahlreiche Regierungen verfolgten zur Bewältigung der sozialen Herausforderungen<br />

verschiedene Strategien, darunter Konzepte zur Armutsbekämpfung (PRSP), soziale<br />

<strong>Sicherung</strong>smaßnahmen oder Ähnliches. Wie immer auch diese Strategien aussahen,<br />

beruhten die politischen Rezepte <strong>für</strong> die Strukturanpassungspakete jedoch auf<br />

e<strong>in</strong>er e<strong>in</strong>seitig quantitativen Ausrichtung auf wirtschaftliches Wachstum und gesamtwirtschaftliche<br />

Stabilität. Fragen der Sozialverträglichkeit, Existenzsicherung und<br />

menschlichen Sicherheit fanden nur ger<strong>in</strong>ge oder gar ke<strong>in</strong>e Beachtung. Wo sie überhaupt<br />

auf der Tagesordnung standen, sollten sie durch Trickle-Down-Effekte des Wachstums<br />

und nicht durch gezielte E<strong>in</strong>griffe des Staates gelöst werden. Bei diesem Ansatz<br />

galt der soziale Sektor als re<strong>in</strong> konsumtiv und erhielt deshalb ke<strong>in</strong>e Investitionen. In<br />

der Regel wurde die soziale Entwicklung als Hemmschuh der wirtschaftlichen Entwicklung<br />

betrachtet, deren Zielen sie völlig untergeordnet se<strong>in</strong> sollte. Anders verfuhr<br />

man allerd<strong>in</strong>gs <strong>in</strong> e<strong>in</strong>igen erfolgreichen Ländern, z. B. den nordischen Ländern und<br />

den asiatischen <strong>Entwicklungs</strong>ländern, <strong>in</strong> denen die gesamtwirtschaftliche Politik von<br />

Zielen der sozialen Entwicklung bestimmt wurde.<br />

Zu den wichtigsten Folgewirkungen der Politik der 80er Jahre gehört die Schaffung<br />

e<strong>in</strong>es falschen Gegensatzes zwischen sozialer Entwicklung und Sozialpolitik auf der<br />

e<strong>in</strong>en Seite und wirtschaftlicher Entwicklung und Wirtschaftspolitik auf der anderen.<br />

Bei diesem herrschenden <strong>Entwicklungs</strong>paradigma wird die Sozialpolitik geme<strong>in</strong>h<strong>in</strong><br />

auf die Armutsbekämpfung reduziert und lediglich als Instrument zur L<strong>in</strong>derung der<br />

negativen Auswirkungen der wirtschaftlichen Stabilisierung angesehen.<br />

Die Kommission der Afrikanischen Union bekennt sich mit Nachdruck zu e<strong>in</strong>er<br />

Agenda der sozialen Entwicklung, <strong>in</strong> deren Mittelpunkt der Mensch, die Förderung<br />

der Menschenrechte und die Entwicklung stehen. Daher gehört es zu den wichtigsten<br />

Aufgaben der Abteilung <strong>Soziale</strong> Angelegenheiten, bei der Harmonisierung und Koord<strong>in</strong>ierung<br />

der Bemühungen Afrikas um e<strong>in</strong>e spürbare Verbesserung der Lebensverhältnisse<br />

<strong>in</strong> Afrika e<strong>in</strong>e politische Führungsrolle zu übernehmen. Sie beruft sich dabei auf<br />

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