Soziale Sicherung in Entwicklungs - Deutsche Gesellschaft für ...
Soziale Sicherung in Entwicklungs - Deutsche Gesellschaft für ...
Soziale Sicherung in Entwicklungs - Deutsche Gesellschaft für ...
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Aspekte und zeigen den Zusammenhang zwischen fehlender sozialer Absicherung<br />
und Armut auf.<br />
Auch die Regierungserklärung zum Heiligendamm-Gipfel vom Juni 2007 enthält<br />
e<strong>in</strong> Kapitel zum Thema Investitionen <strong>in</strong> soziale Schutzsysteme, <strong>in</strong> dem der soziale<br />
Schutz als Investition <strong>in</strong> die wirtschaftliche Zukunft e<strong>in</strong>es Landes und als e<strong>in</strong>e<br />
kostengünstige Möglichkeit zur Bekämpfung von Armut bezeichnet wird. Weiterh<strong>in</strong><br />
heißt es dort, dass soziale Sicherheitssysteme weiter ausgebaut und erweitert<br />
werden müssen, wobei den Fähigkeiten der e<strong>in</strong>zelnen Staaten Rechnung zu tragen<br />
ist und soziale Sicherheit im Verbund mit Wirtschaftswachstum und e<strong>in</strong>er aktiven<br />
Arbeitsmarktpolitik e<strong>in</strong> Instrument <strong>für</strong> e<strong>in</strong>e nachhaltige, soziale und wirtschaftliche<br />
Entwicklung darstellt.<br />
Es herrscht Konsens darüber, dass mittel- und langfristige Erfolge bei der<br />
Armutsbekämpfung und somit bei der Erreichung der MDGs nur durch den Aufbau<br />
von nachhaltigen und tragfähigen sozialen <strong>Sicherung</strong>ssystemen erzielt werden können,<br />
die alle Bevölkerungsgruppen <strong>in</strong> e<strong>in</strong> Netz sozialer Absicherung e<strong>in</strong>schließen.<br />
Der Aufbau von sozialen <strong>Sicherung</strong>ssystemen sollte hierbei nicht als Kostenfaktor,<br />
sondern vielmehr als e<strong>in</strong>e Investition <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e nachhaltige Entwicklung des Landes<br />
betrachtet werden. Auch der immer wieder vorgebrachte E<strong>in</strong>wand, Systeme der<br />
sozialen Sicherheit wären <strong>für</strong> e<strong>in</strong>kommensschwache Länder nicht f<strong>in</strong>anzierbar, ist<br />
nicht zu halten. E<strong>in</strong>e Studie der International Labour Organisation (ILO), die die<br />
F<strong>in</strong>anzierbarkeit von sozialer Sicherheit <strong>in</strong> zwölf Niedrige<strong>in</strong>kommensländern <strong>in</strong><br />
e<strong>in</strong>em <strong>Entwicklungs</strong>kontext untersucht hat, kam zu dem Ergebnis, dass Pakete sozialer<br />
M<strong>in</strong>destleistungen durch e<strong>in</strong>e Mischung nationaler Ressourcen und der Unterstützung<br />
<strong>in</strong>ternationaler Geber zu f<strong>in</strong>anzieren s<strong>in</strong>d.<br />
Die Erfolge bei der Reduzierung der Armutsquoten, die alle<strong>in</strong> durch die Bereitstellung<br />
von sozialen M<strong>in</strong>destpaketen erreicht werden könnten, s<strong>in</strong>d dabei beträchtlich. E<strong>in</strong>e<br />
von der ILO durchgeführte Mikrosimulation ergibt, dass alle<strong>in</strong> die E<strong>in</strong>führung e<strong>in</strong>er<br />
universellen Altersrente und e<strong>in</strong>er Leistung <strong>für</strong> K<strong>in</strong>der im Schulalter und <strong>für</strong> Waisen<br />
die Armutsquoten <strong>in</strong> Senegal und Tansania um 40 Prozent reduzieren würde. Die<br />
Kosten <strong>für</strong> diese Basispakete würden bei ca. 3 Prozent des BIP liegen. Darüber h<strong>in</strong>aus<br />
ist zu bedenken, dass viele Länder bereits <strong>in</strong> – zumeist leider <strong>in</strong>effektive – soziale<br />
<strong>Sicherung</strong>ssysteme <strong>in</strong>vestieren. Hier wäre die Umschichtung bereits vorhandener<br />
Ausgaben möglich.<br />
Die Notwendigkeit, <strong>Entwicklungs</strong>- und Schwellenländer bei dem Aufbau von<br />
tragfähigen sozialen <strong>Sicherung</strong>ssystemen zu unterstützen, wird durch demographische<br />
Trends und die Auswirkungen von HIV/Aids noch verstärkt, da diese Entwicklungen<br />
den Anteil an besonders verwundbaren Bevölkerungsgruppen <strong>in</strong> Zukunft noch erhöhen<br />
werden.<br />
74<br />
Entschließung des <strong>Deutsche</strong>n Bundestages