8 Gutachten zur Verwaltungsstrukturreform in NRW - Westfalen ...
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6 Die Reformvorstellungen <strong>zur</strong> Neuorganisation auf der Mittelebene<br />
kommunen und e<strong>in</strong>en Anreiz haben, die Umlage und damit das<br />
Ausgabenwachstum der Behörde zu begrenzen. Damit potenziert<br />
sich das Problem der Mischverwaltung. Die Arbeit der <strong>zur</strong> Zeit<br />
von unmittelbaren parteipolitischen Motiven unabhängigen staatlichen<br />
Mittel<strong>in</strong>stanzen würde zwangsläufig (partei)politisiert werden,<br />
da die Regionalversammlung sich natürlich an Wahlterm<strong>in</strong>en<br />
und der üblichen Logik des Parteienwettbewerbes orientieren<br />
würde. Auf jeden Fall wäre der Vorteil, dass Bezirksregierungen<br />
zwar politisch agieren, aber e<strong>in</strong>e gewisse parteipolitische Distanz<br />
haben, verschwunden 33 .<br />
Problematisch wäre zum Dritten, dass damit zu rechnen ist, dass<br />
diese Mischverwaltung entweder für immer e<strong>in</strong>e Bürogeme<strong>in</strong>schaft<br />
bleibt oder aber die kulturelle Führung der Kommune sich<br />
langfristig durchsetzt. Das könnte durchaus Probleme für den<br />
Landtag und die M<strong>in</strong>isterien mit sich br<strong>in</strong>gen. Kommunale Behörden<br />
neigen <strong>in</strong> deutlich ger<strong>in</strong>gerem Maße als staatliche Behörden<br />
dazu, auf politische Signale des Landtages oder der M<strong>in</strong>isterien zu<br />
achten. Dies könnte negative Auswirkungen auf die Wahrnehmung<br />
von Aufsichts- und Bündelungsfunktionen haben.<br />
33 Diese Debatte wird z. Zt. auch bezüglich e<strong>in</strong>es anderen Beispiels e<strong>in</strong>er Organleihefunktion,<br />
nämlich den direkt gewählten Landräten geführt. Auch hier tritt die Frage auf,<br />
ob es zielführend ist, wenn die Leiter der kommunalen Behörden Politiker s<strong>in</strong>d, die sich<br />
Direktwahlen stellen müssen. Wie gel<strong>in</strong>gt es e<strong>in</strong>em Landrat, se<strong>in</strong>e staatliche Organleihe<br />
und Kommunalaufsicht auf der e<strong>in</strong>en Seite und se<strong>in</strong>e kommunale Aufgabenwahrnehmung<br />
auf der anderen Seite mite<strong>in</strong>ander <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung zu br<strong>in</strong>gen? Hier kommt es<br />
mitunter zu Problemen, wenn bei Sachentscheidungen sehr stark auch politische Erwägungen<br />
e<strong>in</strong>bezogen werden.<br />
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