8 Gutachten zur Verwaltungsstrukturreform in NRW - Westfalen ...
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6 Die Reformvorstellungen <strong>zur</strong> Neuorganisation auf der Mittelebene<br />
tät des Verwaltungssystems <strong>in</strong>sgesamt weiter anwächst (ähnlich<br />
Hesse 2003: 28). Durch die Konkurrenz um Zuständigkeiten und<br />
Ressourcen mit dem Landtag und vor allem mit den Kommunen<br />
bestände zudem die Gefahr, dass eigentlich wünschenswerte Dezentralisierungsprozesse<br />
blockiert werden könnten. Dort, wo es <strong>in</strong><br />
Deutschland Regionalverwaltungen mit eigener Vertretungskörperschaft<br />
gibt, funktionieren sie nur dann, wenn es e<strong>in</strong>en Konsens<br />
über ihr Aufgabenspektrum mit den Kommunen gibt, da sie auch<br />
kommunale Aufgabenbestände bearbeiten, die nicht immer zw<strong>in</strong>gend<br />
überörtlich behandelt werden müssen. Aus Effektivitätsgesichtspunkten<br />
spricht <strong>in</strong>sgesamt viel für e<strong>in</strong>e konzentrierte Dreistufigkeit<br />
<strong>in</strong> Komb<strong>in</strong>ation mit Kommunalisierungsprozessen, da<br />
dies die Zurechenbarkeit von Ergebnissen fördert. Bezogen auf<br />
die Qualität der öffentlichen Aufgabenerledigung ist allerd<strong>in</strong>gs<br />
kritisch zu h<strong>in</strong>terfragen, ob es im Rahmen der konzentrierten<br />
Dreistufigkeit s<strong>in</strong>nvoll ist, die Arbeit der Bezirksregierungen zu<br />
zentralisieren. Wenn die Qualität öffentlicher Aufgabenerledigung<br />
auch von der Orts- und Bürgernähe sowie der Überschaubarkeit<br />
der Arbeitsprozesse <strong>in</strong> den Verwaltungen abhängt, spricht hier<br />
e<strong>in</strong>iges gegen die Schaffung größerer E<strong>in</strong>richtungen.<br />
Je größer das Ausmaß an Veränderungen ist, desto größer wird die<br />
Unruhe unter den betroffenen Regionen, Standorten, E<strong>in</strong>richtungen<br />
und Mitarbeitern, so dass <strong>in</strong> der Regel die Transformationskosten<br />
steigen. Dies bedeutet nicht, grundsätzlich von radikaleren<br />
Veränderungen abzusehen, aber die Kosten und Widerstände s<strong>in</strong>d<br />
<strong>in</strong> Rechnung zu stellen. Dass dies nicht selbstverständlich ist, zeigen<br />
zahlreiche Versuche radikalerer Verwaltungsreformen auch <strong>in</strong><br />
<strong>NRW</strong>, die gescheitert s<strong>in</strong>d und im Ergebnis weniger bewirkt haben,<br />
als wäre man mit bescheideneren Zielen vorgegangen.<br />
Insofern ist der Vorschlag der CDU mit Abstand derjenige, der die<br />
größten Widerstandspotenziale hervorbr<strong>in</strong>gen wird, reduziert er<br />
doch nicht nur die Verwaltungsstandorte, sondern vere<strong>in</strong>igt zwei<br />
Behördentypen, die nicht vere<strong>in</strong>igt werden wollen. Hesse hat dies<br />
nicht zu Unrecht als e<strong>in</strong>en typischen Oppositionsvorschlag be-<br />
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