Projektbericht (pdf) - Institut für ökologischen Landbau - Boku
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Die Landwirte, die an Bio-Lutz liefern, sind nicht gänzlich vom Netzwerk abhängig.<br />
Bio-Lutz bietet Ihnen sozusagen „nur“ einen sicheren zusätzlichen Absatzmarkt <strong>für</strong><br />
ihre Ware und einen Zusatzverdienst.<br />
Auch diese Akteure sind mit der Kommunikation mit der Geschäftsführung und der<br />
Verlässlichkeit untereinander sehr zufrieden. Für den Geschäftsführer ist das Pflegen<br />
der Kontakte zu den Kunden und den Lieferanten sehr wichtig. Dies geschieht<br />
einerseits telefonisch, andererseits gibt es immer wieder verschiedene<br />
Veranstaltungen, bei denen man sich persönlich trifft. Der persönliche Kontakt<br />
ermöglicht ihm auch, dass er, wenn er in einer Notfallsituation steckt und von heute<br />
auf morgen noch schnell etwas braucht, das Verständnis seiner Lieferanten da<strong>für</strong> hat<br />
und die ihm oft kurzfristig aushelfen können. Im Gegenzug dazu ermöglicht der<br />
Geschäftsführer den Lieferanten, wenn dieser zum Beispiel eine Überproduktion hat,<br />
die Ware in Form einer Aktion zu verkaufen (IP_GF).<br />
Die Preise <strong>für</strong> die Ware vom Bauer sind dieselben die auch von anderen Abnehmern<br />
ausbezahlt werden, <strong>für</strong> biologische Produkte bekommt man im Durchschnitt 30%<br />
mehr als <strong>für</strong> konventionelle Produkte. Eine interviewte Erdbeerbäuerin kann durch<br />
den Abnehmer Bio-Lutz zum Beispiel um 1000kg mehr Erdbeeren im Jahr verkaufen.<br />
Positiv daran ist, dass sie eine Abnahmesicherheit <strong>für</strong> eine große Menge Erdbeeren<br />
hat, welche sie nicht über die Direktvermarktung verkaufen könnte, wodurch sie aber<br />
auch einen niedrigeren Preis ausbezahlt bekommt (IP_LW_2, IP_LW_3).<br />
Auch <strong>für</strong> den Abnehmer sind die Preise <strong>für</strong> die Ware gleich wie jene vom<br />
Großhändler, sie sind jedoch bereit den Mehraufwand auf sich zu nehmen, da sich<br />
der Preis auch deutlich auf den Geschmack, zum Beispiel an einem Bio Apfel,<br />
auswirkt (IP_AN_3).<br />
Als Kritikpunkt wurde von den Bauern eine manchmal kurzfristige Bestellung seitens<br />
der Geschäftsführung angeführt.<br />
Was <strong>für</strong> die Kunden ein absolutes Plus von Bio-Lutz ist, stellt den einen oder<br />
anderen Landwirt doch vor nicht allzu geringe Probleme. So freut sich etwa eine<br />
Großküche die spontan eine Lieferung Erdbeeren braucht über die prompte Erfüllung<br />
ihrer Bestellung, der Landwirt aber muss binnen kürzester Zeit die geforderte Menge<br />
bereitstellen, was in den meisten Fällen nicht immer ganz einfach ist. Hier gäbe es<br />
aus Sicht der Bauern noch Verbesserungsbedarf. (IP_LW_2)<br />
Auch die teilweise komplizierte Logistik vom Produzenten zur Bio-Lutz Zentrale in<br />
Wieselburg sei nicht die optimalste Lösung. „Das ist aber eher ein Faktum und nicht<br />
wirklich als Schwäche zu werten.“(IP_LW_3)<br />
Seitens der Kunden wurde erwähnt, dass es manchmal zu wetterbedingten Ausfällen<br />
kommt. Dies verlangt von den Küchen, welche eine Woche im Voraus das Menü<br />
festlegen, Flexibilität. Dadurch dass ein solcher Fall eher selten vorkommt und die<br />
Küchenchefin Verständnis da<strong>für</strong> hat, da sie selbst am Land aufgewachsen ist, wird<br />
sie diese Unsicherheit auch weiterhin hinnehmen (IP_AN_3).<br />
Im Folgenden werden die oben angeführten Stärken und Schwächen des Netzwerks<br />
Bio-Lutz nochmals übersichtlich angeführt:<br />
Stärken<br />
• weniger Ausfallrisiko durch 150 Produzenten/innen und 130 kleine bis mittlere<br />
Abnehmer<br />
• zuverlässige Belieferung der Abnehmer und sichere Verfügbarkeit der Produkte<br />
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