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Projektbericht (pdf) - Institut für ökologischen Landbau - Boku

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viele Innovationen aus wirtschaftlichen Gründen nicht weiterverfolgt werden<br />

(Schermer et al., 2006).<br />

Regionale Lebensmittelsysteme weisen nicht nur im <strong>ökologischen</strong> und ökonomischen<br />

sondern auch im sozialen Bereich positive Effekte auf. Hierzu zählen beispielsweise<br />

im Umweltbereich der Erhalt der Kulturlandschaft durch die Förderung<br />

kleinstrukturierter Betriebe und die Reduktion der Transportemissionen aufgrund<br />

kürzerer Wege. Im Wirtschaftsbereich ist die Schaffung neuer Arbeitsplätze in der<br />

Region und folglich eine bessere wirtschaftliche Entwicklung zu nennen. Effekte auf<br />

die soziale Umwelt sind der Erhalt von traditionellem Wissen, sowie die<br />

Lebensmittelsicherung in der Region.<br />

Kunden assoziieren regionale Produkte oftmals fälschlicherweise umweltfreundliche<br />

Produktion und erwarten biologische, gesündere und bessere Produkte. Regionale<br />

Produkte können diese Anforderungen erfüllen, sind jedoch nicht von vornherein<br />

damit gleich zu setzen (Schönhart et al., 2009). Negative Aspekte sind in der<br />

Ineffizienz der Logistik anzusehen, da durch die geringen Produktionsmengen<br />

Faktoren wie Transportmittel nicht optimal ausgenutzt werden können und in Folge<br />

zu höheren Kosten und Umweltbelastungen führen. Darüber hinaus können kleine<br />

Produktionsmengen von Großhandelsketten meist nicht aufgenommen werden,<br />

wodurch eigene Absatzwege gesucht werden müssen. Für Betriebe birgt dies ein<br />

gewisses wirtschaftliches Risiko (Schönhart et al., 2009).<br />

Bis zum 20. Jahrhundert waren lokale Lebensmittelsysteme vorherrschend. Nun<br />

treten sie als Antwort auf große „mainstream“ Netzwerke wieder vermehrt auf.<br />

Regionale Systeme sind im Gegensatz zu globalen Systemen von Loyalität der<br />

Partner, Vertrauen, Tradition und gegenseitiger Wertschätzung geprägt, wodurch die<br />

Produktion <strong>für</strong> den Kunden transparent und nachvollziehbar wird. (Schönhart et al.,<br />

2009). Kunden können dadurch ihr Bewusstsein <strong>für</strong> die Entstehung von<br />

Lebensmitteln erweitern. Sowohl Konsumenten als auch Produzenten spielen in<br />

solchen Beziehungen eine aktive Rolle und können Skandalen und globalen Krisen<br />

entgegenwirken (Milestad et al., 2010).<br />

Es ist jedoch nicht von der Hand zu weisen, dass es Abhängigkeiten zwischen<br />

beiden Systemen gibt. So sind lokale Netzwerke oft Teil globaler<br />

Lebensmittelsysteme, und globale Netzwerke können verantwortlich <strong>für</strong> eine<br />

Umstrukturierung in ländlichen Gebieten sein. Darüber hinaus ermöglichen sie<br />

Erzeugern, ihre Produkte durch Verbindungen zu entfernten städtischen Märkten<br />

leichter vermarkten zu können. Ein Unterschied zwischen lokalen und globalen<br />

Netzwerken ist die soziale „Einbettung“, welche durch die Dauer und Tiefe<br />

persönlichen Verbindungen charakterisiert ist. Im globalen System stehen finanzielle<br />

Aspekte im Vordergrund, während in lokalen Systemen Wertschätzung und Respekt<br />

im Umgang miteinander vorherrschen. Beziehungen in lokalen Netzwerken sind<br />

intensiver und persönlicher, da die Produzenten direkt mit dem Kunden in Kontakt<br />

stehen. Des Weiteren sind Beziehungen zwischen Verarbeitern/Konsumenten und<br />

Produzenten in regionalen Netzwerken sehr wichtig, da beide Seiten durch<br />

gemeinsamen Austausch und die damit einhergehenden höheren Transparenz,<br />

durch Rückmeldungen und faire, nicht auf Konkurrenz basierende Beziehungen,<br />

davon profitieren können (Milestad et al., 2010).<br />

Eine zu starke Abhängigkeit von globalen Netzwerken kann jedoch auch negative<br />

Folgen mit sich ziehen, beispielsweise bei einer zu starken Betonung der<br />

Wirtschaftlichkeit, welche durch die höhere Dichte der Anbieter forciert wird. Eine<br />

solche Ausrichtung birgt die Gefahr der Aufgabe kleinstrukturierter Produzenten,<br />

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