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Projektbericht (pdf) - Institut für ökologischen Landbau - Boku

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2 Literaturübersicht<br />

In den beiden folgenden Kapiteln soll zuerst eine Rezension der vorhanden Literatur<br />

über bioregionale Netzwerke und deren Auswirkung auf die Region gegeben und im<br />

zweiten Teil eine nähere Beschreibung und Definition von CSA, sowie deren<br />

Entstehung.<br />

2.1 Literatur<br />

Noch nie war die – geogroaphische, als auch kognitive - Distanz zwischen<br />

Konsumenten und Produzenten von Nahrungsmitteln so groß wie im 21 Jahrhundert.<br />

Einerseits ist der Beschäftigungsgrad an Menschen, welche direkt an der<br />

Nahrungsmittelerzeugung beteiligt sind, sehr gering, andererseits sind Produktketten<br />

so komplex gestaltet, dass sie <strong>für</strong> den Laien oft undurchschaubar sind (Milestad et<br />

al., 2010) Darüber hinaus verschärften der freie Markt (durch zunehmenden<br />

Konkurrenzdruck zwischen den Produzenten), der Rückgang des Export-Verkaufs<br />

und die wachsenden Disparitäten im Bezug auf das Einkommen die Situation der<br />

Landwirte (Schermer et al., 2006).<br />

Um dieser Entwicklung entgegenzuwirken wurden bereits sehr früh Netzwerke, wie<br />

die Kreditvergabe von Raiffeisen an Bauern, und erste Genossenschaften, die auf<br />

dem Prinzip der Selbsthilfe basieren, gegründet. Der Begriff „regionale<br />

Lebensmittelsysteme“ enthält auch in der Literatur keine klare Definition. Jedoch sind<br />

kurze Transportstrecken, persönliche Beziehung zwischen Herstellern und<br />

Konsumenten und der Bezug zu einer geografisch abgegrenzten Region<br />

charakterisierend <strong>für</strong> solche Netzwerke (vgl. Schönhart et al., 2006).<br />

Lebensmittelsysteme dieser Art können nach ihren Initiativgruppen (Landwirte,<br />

Konsumenten, Verarbeiter) oder nach dem Sektor, welchen sie abdecken sind<br />

(Lebensmittel-Sektor, Nichtlebensmittel-Sektor, Dienstleistungssektor und die<br />

Produktion öffentlicher Güter), untergliedert werden. Darüber hinaus wird zwischen<br />

vertikalen und horizontalen Kooperationen unterschieden. Erstere kennzeichnen sich<br />

durch eine Zusammenarbeit entlang der Produktionskette (z.B. Milchbauer und<br />

Milchverarbeiter) aus. Demgegenüber finden horizontale Kooperationen auf gleicher<br />

Produktionsebene statt, wie es beispielsweise bei Zuchtverbänden der Fall ist<br />

(Schermer et al., 2006).<br />

Während die regional entstandenen Netzwerke anfänglich auf Lebensmitteln<br />

fokussiert waren, gibt es nun Zusammenschlüsse im Marketingbereich, sowie im<br />

Dienstleistungs- und Energiesektor (Schermer et al., 2006). Der Trend im<br />

Lebensmittelbereich liegt in der Erzielung höchster Produktqualität durch<br />

Verbesserung der Produktion, Verarbeitung und Konsumation, welche von<br />

Innovation geprägt sein sollten. Dadurch ergab sich ein Trend zu so genannte<br />

Spezialitäten (Schermer et al., 2006).<br />

Regionale Initiativen treten vermehrt seit dem EU-Beitritt Österreichs im Jahr 1995<br />

auf. Der Grund hier<strong>für</strong> ist in der Erreichung besserer Marktbedingungen, durch<br />

welche höhere Produktpreise erzielt werden können, anzusehen. Kleinere<br />

Produktionssysteme sind häufig durch einen hohen Innovationsgrad gekennzeichnet<br />

und stehen am Markt großen Einzelhandelsketten gegenüber. Einerseits erreichen<br />

sie durch ihren Ideenreichtum oftmals einen Wettbewerbsvorteil, andererseits können<br />

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