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Projektbericht (pdf) - Institut für ökologischen Landbau - Boku

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6 Schlussfolgerungen<br />

Netzwerkartige Zusammenschlüsse von Bioproduzenten und Konsumenten, egal ob<br />

sie jetzt wie bei Bio-Lutz und bei BioAlpin größere Dimension haben oder sie so wie<br />

bei Ochsenherz zur besseren Vermarktung der Produkte nur eines<br />

landwirtschaftlichen Betriebes dienen, sind eine geeignete Alternative um nicht<br />

vollständig vom Lebensmitteleinzelhandel abhängig zu sein und um die eigene<br />

„Mündigkeit“ als Urproduzent zu wahren. Nicht der Preis der Produkte den der<br />

Produzent bekommt, ist somit das einzig ausschlaggebende Kriterium <strong>für</strong> die<br />

Etablierung eines solchen Netzwerks, sondern vielmehr, dass die Landwirte ein<br />

zusätzliches Standbein haben Der Landwirt ist nicht nur der Produzent sondern er<br />

vermarktet auch seine Produkte selbst oder in Kooperationen. Netzwerke sind daher<br />

nicht nur auf ökonomischer Seite ein Gewinn, weil der Bauer ein sicheres Standbein<br />

hat, sondern auch in sozialer Hinsicht, weil der Arbeit der Landwirte ein höherer<br />

Stellenwert zugeschrieben wird seitens der Gesellschaft. Bei den in dieser Arbeit<br />

untersuchten Netzwerken ist das vor allem beim Gärtnerhof Ochsenherz der Fall, bei<br />

dem die Konsumenten stärker an der Produktion beteiligt sind und damit der ideele<br />

Wert der Lebensmittel bei ihnen steigt.<br />

Die Gründung der untersuchten Netzwerke beruhen meist auf der Initiative von<br />

einzelnen Personen oder einiger weniger Akteure, die eine zentrale und fast nicht zu<br />

ersetzende Rolle im Netzwerk einnehmen. Dies hat den großen Nachteil, dass viele<br />

Personen wirtschaftlich von einer zentralen Figur abhängig sind. Von einigen<br />

Interviewpartnern wurde dies als Hauptproblem von den untersuchten Netzwerken<br />

deklariert.<br />

Die interviewten Personen bezeichneten den Umgang innerhalb der Netzwerke oft<br />

als kollegial und freundschaftlich. Handschlagqualiät und das gegenseitige Helfen bei<br />

Problemen wird als starker sozialer Vorteil bewertet. Durch diese Umgangsformen<br />

können Probleme leichter gemeistert werden und das Netzwerk wird an sich<br />

resilienter. Dies beruht darauf, dass die Stabilität der Systeme auf jeden einzelnen<br />

Akteur aufgebaut ist.<br />

Der Bezug zu der Region in dem sich das Netzwerk befindet, spielt eine sehr<br />

unterschiedliche Rolle. Bei Ochsenherz stellt die kleinräumige Vermarktungsstruktur<br />

eine größere Rolle als bei BioAlpin und Bio-Lutz welche über die Region hinaus ihre<br />

Abnehmer haben. Bio-Lutz bezieht seine Produkte nicht nur aus der Region sondern<br />

auch, um eine ganzheitliches Sortiment zu haben, aus anderen Ländern. Dies<br />

bewirkt, dass das Netzwerk in den Wintermonaten ebenfalls ausgelastet ist und<br />

damit saisonunabhängige Arbeitsplätze erhalten werden können, was wiederum die<br />

Kaufkraft in der Kernregion stärkt.<br />

Zusammenfassend kann vermerkt werden, dass bioregionale Netzwerke ein<br />

wichtiger Bestandteil einer Region sind, weil sie einerseits ein zusätzliches Standbein<br />

<strong>für</strong> die Betriebe sind und andererseits den sozialen Zusammenhalt in der Region<br />

stärken. Weiters kann bei allen vier untersuchten Netzwerken von einer Stärkung der<br />

Region durch verbesserte Vermarktungsstrategien gesprochen werden. Egal welche<br />

Motivation bei der Gründung der einzelnen Netzwerke dominierte, alle vier führten zu<br />

einer deutlichen Verbesserung der Gesamtsituation, sowohl <strong>für</strong> Produzenten,<br />

Verarbeiter als auch Konsumenten. Alle vier untersuchten Bioproduktnetzwerke<br />

zeichnen sich nicht nur durch eine verbesserte Vermarktungssituation aus, sondern<br />

erbringen auch eine Vielzahl von Zusatzleistungen. Die gesteigerte Unabhängigkeit<br />

der Landwirte, die verbesserte Kooperation und soziale Vernetzung vieler<br />

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