Eidg. Anstalt für Wasserversorgung Abwasserreinigung und
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C. FORSCHUNG UND ENTWICKLUNG<br />
C.1 <strong>Wasserversorgung</strong><br />
Reaktionsgeschwindigkeit von Ozon mit Wasserinhaltsstoffen<br />
In früheren Studien gelang es, die Reaktionsmechanismen, die zur<br />
Oxidation der in Wasser vorhandenen Spurenstoffe führen können, zu<br />
identifizieren. Nun galt es, das Ausmass <strong>und</strong> die Geschwindigkeiten,<br />
mit denen sich die einzelnen Prozesse abspielen, zu messen. 1977<br />
haben wir <strong>für</strong> grössere Serien verschiedener Modellsubstanzen die<br />
Geschwindigkeitskonstanten bestimmt, mit denen sie mit molekularem<br />
Ozon in Wasser direkt reagieren können. Diese Konstanten weichen<br />
z.T. um einige Grössenordnungen von denjenigen ab, die <strong>für</strong> nichtwässerige<br />
Systeme bekannt sind. Die Auswertung des nun vorliegenden<br />
Datenkataloges zeigt, dass mit der <strong>für</strong> eine Wasseraufbereitung<br />
zur Verfügung stehenden Ozonkonzentration <strong>und</strong> Reaktionszeit nur<br />
Verunreinigungen folgender Art oxidiert werden können: Nicht-substituierte<br />
Olefine; Benzole mit Substituenten, die elektrophile<br />
Reaktionen besonders begünstigen (Phenole, poly-Methylbenzole etc.);<br />
Amine, sofern sie als freie Amine auftreten, Formiation etc. Nicht<br />
tangiert werden jedoch Verbindungen, die <strong>für</strong> elektrophile Reaktionen<br />
nicht zugänglich sind: Alkylalkohole, Aldehyde, Alkylquecksilber,<br />
Benzol, Ammoniumionen, Harnstoff, Per- <strong>und</strong> Trichloräthylen,<br />
Glukose etc. Diese Substanztypen können nur über einen indirekten<br />
Mechanismus, der stark von der Zusammensetzung des Wassers abhängt,<br />
oxidiert werden.<br />
(J. Hoigné, H. Bader)<br />
10sec -<br />
(CH 3 ) 3 N(0/-81<br />
10 Std \ Ben ol<br />
100 Std -<br />
"Acetat<br />
\Perchlor<br />
\ÇI CI\\ Hornstoff<br />
NH 2<br />
C1,\ ^C\=0<br />
\\ \NH?.<br />
Kresole le<br />
Reaktionszeit<br />
T<br />
OH<br />
(5.CH3 Naphthalin<br />
Abb. 2<br />
Kinetik direkter Ozonungsreaktionen in<br />
Wasser<br />
Reaktionszeit T: Ozonungszeit, innerhalb<br />
welcher die Konzentration der eingezeichneten<br />
Substratmoleküle auf jweils 37 %<br />
der Anfangskonzentration abfällt. (Berechnung<br />
aus experimentell bestimmten<br />
Geschwindigkeitskonstanten mit Annahme,<br />
dass die Ozonkonzentration der in Wasserwerken<br />
i blichen Grössenordnung von<br />
0.5 g/m entspricht.<br />
Die Substanzen in der grauen Zone lassen<br />
sich nur über einen indirekten Mechanismus<br />
zu Tochtermolekülen oxidieren.<br />
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