Eidg. Anstalt für Wasserversorgung Abwasserreinigung und

Mit Hilfe von mathematischen Modellen war es möglich, den Einfluss
von verschiedenen Prozessparametern auf die Leistung einer nitrifizierenden
Belebtschlammanlage zu bestimmen. Grosse Belastungsschwankungen
und hohe Prozessbelastung resp. kurze Belüftungszeiten
erfordern volldurchmischte Belüftungsbecken zur Verbesserung der
Nitrifikationsleistung. Längsdurchflossene Belüftungsbecken müssen
in Anlagen mit geringen Belastungsschwankungen und niedriger Prozessbelastung
bevorzugt werden. Durch Steuerung oder Regelung des '
Rücklaufschlammes oder der Verteilung des Zulaufs, entlang eines
längsdurchflossenen Belüftungsbeckens, kann die Nitrifikationsleistung
eines Belebtschlammprozesses nur wenig verbessert werden.
Der Ausgleich der Ammoniumfracht durch Stapelung von vorgeklärtem
Abwasser ist das wirksamste Mittel zur Verbesserung der Nitrifikationsleistung.
Das erforderliche Stapelvolumen ist relativ klein:
in kleinen Anlagen ca. 10 %, in grossen Anlagen nur 3 % des Abwasservolumens,
das bei Trockenwetter in 24 Stunden anfällt. Zeitweises
Stapeln von Abwasser ist wirksamer als eine entsprechende Vergrösserung
des Belüftungsbeckens.
Es ist das Ziel dieser Arbeit, die Nitrifikation in Belebtschlammanlagen
besser zu verstehen und damit den Entwurf und den Betrieb
solcher Anlagen zu verbessern.
(W. Gujer, P. Erni)
Abwässer, welche die Biologie von Kläranlagen beeinträchtigen
In der Schweiz wird der weitaus grösste Teil aller anfallenden Abwässer
in zentrale Kläranlagen mit biologischen Stufen eingeleitet.
Abwässer industrieller und gewerblicher Herkunft können die biologischen
Vorgänge hemmen. Die Beschaffenheit der den Anlagen zugeführten
Abwässer ist in einer eidg. Verordnung festgehalten, welche
insbesondere auch Informationen über Toxizität und Abbaubarkeit
verlangt.
Respirationsversuche in geschlossenen Gefässen (OFFHAUS, Sapromat)
und dynamische Versuche in Modellkläranlagen liefern reproduzierbare
Ergebnisse, die Schlussfolgerungen in bezug auf die Reinigungsverfahren
und auf die zu erwartenden Gewässerbelastungen zulassen.
Diese Abwasseruntersuchungsmethoden zeigen als unspezifische Methode
die Eliminierbarkeit organischer Substanzen durch Bestimmung des
organisch gebundenen Kohlenstoffs, oder als spezifische Methode den
Abbau analytisch erfassbarer Einzelkomponenten. Die besonderen Fragestellungen
der Abwasserreinigungspraxis erfordern oft spezifische
Dispositionen der Versuchsdurchführung.
Eingehende Untersuchungen nach dieser Methodik erfolgten mit:Sulfitablaugen,
Abwässern der Textilindustrie, Abwässern der chemischen
Industrie sowie mit einigen, in der Anwendung diffus gestreuten
chemisch-technischen Produkten.
Die im Durchlauf arbeitende Apparatur gestattet ferner die dauernde
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