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Handbuch Betriebliche Pandemieplanung - Deutsche Gesetzliche ...

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H 3<br />

Anhang 2 � <strong>Handbuch</strong> <strong>Betriebliche</strong> <strong>Pandemieplanung</strong><br />

Glossar<br />

Seite 10 von 19<br />

Begriff Erläuterung Module<br />

Influenzavirus Erreger der Influenza sind Orthomyxoviren, die in die Typen A, B und C unterteilt<br />

werden. Beim Menschen verursachen nur Influenza-A- und –B-Viren schwere Erkrankungen.<br />

Influenza-A- und –B-Viren sind charakterisiert durch Spike-artige Oberflächenstrukturen,<br />

die durch die Glykoproteine Hämagglutinin (HA) und Neuraminidase<br />

(NA) gebildet werden. Es sind 16 verschiedene HA und 9 NA bekannt. Influenza-A-<br />

Viren werden nach Typ und Subtyp benannt, z.B. A/H3N2. Bei Influenza B gibt es<br />

keine Subtypen. Das HA ist die Hauptkomponente der Immunantwort. Das zweite<br />

Hüllantigen, die virale NA, spielt eine wichtige Rolle bei der Freisetzung neu gebildeter<br />

Viren aus der Zelle. Als integrales Hüllprotein fungiert auch noch das Matrixprotein<br />

(M²-Protein), das Angriffspunkt des Arzneimittels Amantadin ist. Im Inneren des Virus<br />

befindet sich das segmentierte Genom, das mit dem viralen Polymerasekomplex und<br />

dem Nukleoprotein assoziiert ist. Gegenwärtig zirkulieren in der menschlichen Bevölkerung<br />

die Subtypen A/H1N1, A/H3N2 sowie Influenza B.<br />

Influenza A-Viren kommen beim Menschen und daneben auch bei Säugern<br />

(Schweine, Pferde) vor. Das eigentliche Reservoir von Influenza-A-Viren sind jedoch<br />

Vögel, insbesondere Wasservögel, bei denen alle bisher bekannten HA- und NA-<br />

Subtypen entdeckt wurden. Menschliche und aviäre Influenzaviren unterscheiden sich<br />

dadurch, dass sie sehr spezifisch an unterschiedliche zelluläre Rezeptoren binden,<br />

während das Schwein Rezeptoren sowohl für menschliche als auch für aviäre Influenzaviren<br />

besitzt.<br />

Influenza B-Viren treten nur beim Menschen auf.<br />

Die große genetische Variabilität der Influenzaviren beruht einerseits auf der hohen<br />

Mutationsfrequenz und andererseits auf der Fähigkeit, dass die acht Gensegmente,<br />

die das Influenzavirus definieren, frei kombinierbar sind. Dies ist die Voraussetzung<br />

des so genannten Reassortment (Genaustausch; s.u.). Die Anhäufung von Punktmutationen<br />

führt stufenweise zu einer Veränderung der beiden Oberflächenantigene HA<br />

und NA und damit zu einer Antigendrift. Dies betrifft sowohl Influenza-A- als auch<br />

Influenza-B-Viren. Da nur gegen Viren mit hoher antigenetischer Verwandtschaft eine<br />

lang anhaltende Immunität besteht, können die kontinuierlich entstehenden Driftvarianten<br />

jährliche Grippewellen hervorrufen. Daher muss auch der Grippeimpfstoff jedes<br />

Jahr den aktuellen Driftvarianten angepasst werden.<br />

Bei einer Antigenshift kommt es zum Auftreten von humanpathogenen und von<br />

Mensch zu Mensch übertragbaren Influenzaviren, deren Subtyp nicht mit demjenigen<br />

übereinstimmt, der bis dato in der menschlichen Bevölkerung zirkuliert. Solche Antigenshifts<br />

sind die Voraussetzung für Influenzapandemien, d.h. die Welt umspannende<br />

Epidemien. Zum Beispiel stellte das Auftreten des Subtyps A/H2N2 im Jahre 1957<br />

eine Antigenshift zu den bis dahin zirkulierenden A/H1N1-Viren dar und führte zu einer<br />

Pandemie. Eine Antigenshift kann aufgrund eines Reassortments oder von Mutationen<br />

zustande kommen. Die Entstehung eines neuen Subtyps durch Reassortment<br />

setzt die Doppelinfektion einer Zelle mit zwei verschiedenen Subtypen voraus. Dabei<br />

kann eine Vielzahl verschiedener Mischviren entstehen, von denen eines die Fähigkeit<br />

erlangen kann, sich effizient im Menschen zu vermehren. Man nahm bisher an,<br />

dass das Schwein den für ein solches Reassortment prädestinierten Zwischenwirt<br />

darstellt, weil es Rezeptoren für aviäre und menschliche Influenzaviren besitzt. Inzwischen<br />

geht man jedoch davon aus, dass sich aviäre Influenzaviren auch durch Mutationen<br />

im Sinne einer Antigenshift allmählich (ohne das Schwein als Zwischenwirt) an<br />

den Menschen anpassen können. Es wird vermutet, dass das für die Pandemie 1918<br />

verantwortliche A/H1N1-Virus durch direkte Anpassung eines vom Vogel abstammenden<br />

Virus auf den Menschen hervorging.<br />

[Quelle: RKI]<br />

Kernprozesse Kernprozesse sind betriebliche Funktionen oder Prozesse, die nicht oder nur für eine<br />

kurze Zeit unterbrochen werden dürfen. Während einige betriebliche Prozesse zei-<br />

Regierungspräsidium Stuttgart, Landesgesundheitsamt<br />

Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe<br />

V2-2.1<br />

V1-2.1<br />

P1-2.1<br />

21 H3 Glossar v2.2B 071212

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